Stark vergrößerte Hausstaubmilbe

Staub

Hausstaubmilben

Hausstaubmilben sind winzig klein, ihre Wirkung auf manche Menschen jedoch ist riesig: Allergiker haben oft ganzjährig mit den Symptomen der Hausstaubmilben-Allergie zu kämpfen. Sie reagieren auf den Kot der Milbe in Verbindung mit Hausstaub.

Von Irina Fernandes

150 Arten weltweit

Mit bloßem Auge ist die Hausstaubmilbe nicht zu sehen, denn sie ist gerade mal 0,1 bis 0,5 Millimeter klein. Ihr lateinischer Name lautet Dermatophagoides, sie gehört zu der Familie der Spinnentiere. Bei uns kommen vor allem die Arten Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae vor.

Ansonsten sind die 150 Hausstaubmilbenarten weltweit verbreitet, sofern die Gebiete unter einer Höhe von 1200 Metern liegen. Dann sind sie überall dort anzutreffen, wo Menschen und Tiere leben – denn sie ernähren sich nicht nur von winzigen Pilzen, sondern hauptsächlich von Hautschuppen. Pro Tag verliert ein Mensch etwa ein bis zwei Gramm davon. Diese geringe Menge reicht aus, um bis zu 1,5 Millionen Hausstaubmilben zu ernähren.

Bis sich aus einem Ei ein geschlechtsreifes Tier entwickelt, vergehen rund vier Wochen. Die Lebensdauer der lichtscheuen Spinnentiere beträgt drei bis vier Monate, in dieser Zeit legen Weibchen bis zu 300 Eier.

Milben mögen vor allem das Bett

Hausstaubmilben lieben es warm und feucht: Besonders wohl fühlen sie sich bei einer Zimmertemperatur von 25 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent. Unter diesen Bedingungen vermehren sie sich besonders stark.

Vor allem das Bett – also Matratze, Kopfkissen und Decke – ist der ideale Ort für die Milbenvermehrung, denn der Mensch, ihre Hauptnahrungsquelle, verbringt viel Zeit darin. Durch den von ihm abgesonderten Schweiß ist auch für ausreichend Feuchtigkeit gesorgt. Rund 4000 der Insekten lassen sich in einem Gramm Bettstaub nachweisen.

Frau schläft in Bett

Vor allem im Bett fühlen sich Milben wohl

Aber nicht nur im Bett sind Hausstaubmilben zu finden: Sie breiten sich über viele Textilien aus und leben deshalb gerne auch in Polstermöbeln, Plüschtieren, Kissen, Teppichen und Vorhängen.

Die Insekten sind eigentlich harmlos und übertragen keine Krankheiten. Dennoch sind sie gefürchtet, weil sie die sogenannte Hausstauballergie auslösen können. Das Allergen ist in ihrem Kot anzutreffen. Wenn dieser austrocknet und zerfällt, verbindet er sich mit dem üblichen Hausstaub. Auf gewisse Eiweiße in den Kotbällchen kann das Immunsystem eines Allergikers überempfindlich reagieren.

Die Hauptvermehrungszeit der Milben liegt zwischen Mai und Oktober, was in der im Sommer üblichen Temperatur sowie in der hohen Luftfeuchtigkeit begründet liegt. Wenn im Herbst die Heizperiode beginnt, nimmt die Luftfeuchtigkeit ab, die Trockenheit in der Wohnung steigt, und ein Großteil der Milben stirbt.

Allerdings bedeutet das keine Entwarnung für Allergiker, da sich dann besonders viel Milbenkot sowie tote Milben angesammelt haben, die beide die Allergene in sich tragen.

Ganzjährige Beschwerden

Durch das Einatmen des Hausstaubs, in dem sich tote Milben oder deren Kot befinden, können allergische Reaktionen auftreten. Typische Symptome sind tränende oder juckende Augen, Schnupfen, Husten, Niesen, Ekzeme und in schweren Fällen sogar Atemnot oder Asthma.

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund weist darauf hin, dass es sich um eine Hausstaubmilben-Allergie handeln kann, wenn die Beschwerden ganzjährig auftreten und sich besonders nachts sowie am frühen Morgen nach dem Aufstehen verstärken.

Junge Frau schnäuzt in Taschentuch

Allergiker leiden ganzjährig unter Symptomen wie Schnupfen

Tipps gegen die Hausstaubmilben-Allergie

Um Gesundheitsbeeinträchtigungen durch die Hausstaubmilben-Allergie zu reduzieren, empfehlen Experten eine Reihe von Maßnahmen: Grundsätzlich sollte man eine hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung vermeiden, sie also auf weniger als 50 Prozent reduzieren. Bei trockenem Wetter sollte deshalb häufiger kurz gelüftet werden.

Im Schlafzimmer, wo sich in der Regel die meisten Milben befinden, sollte die Raumtemperatur höchstens 18 Grad Celsius betragen. Auf Grünpflanzen, die für eine höhere Luftfeuchtigkeit sorgen, sollte man hier verzichten.

Für Allergiker ist es außerdem ratsam, ihren Staubsauger mit Wasser- oder Feinstaubfiltern aufzurüsten, um den Milbenkot beim Saugen nicht in der gesamten Wohnung aufzuwirbeln und zu verteilen.

Staubsauger und Kehrbesen liegen auf Boden

Für Staubsauger gibt es spezielle Filter

Matratzen, Kissen und Decken sollten mit milbenundurchlässigen, atmungsaktiven Schutzhüllen bezogen werden. Diese gibt es beispielsweise in Apotheken oder Sanitätshäusern.

Sollten in einem Zimmer mehrere Betten stehen, müssen alle mit diesen Überzügen versehen werden, um einen effektiven Schutz vor den kleinen Parasiten zu gewährleisten. Gut alle acht Jahre sollte man sich neue Matratzen kaufen.

Staubfänger vermeiden

Wer besonders stark unter der Hausstaubmilben-Allergie leidet, sollte darüber nachdenken, Polstermöbel durch Leder- oder Holzmöbel zu ersetzen. Geht das nicht, sollte man diese Möbelstücke, aber auch Kissen und Teppiche, zweimal pro Jahr mit einem in Apotheken erhältlichen Anti-Milben-Mittel reinigen.

Besser jedoch wäre es, Staubfänger so weit wie möglich zu reduzieren, also auf Dekorationsartikel zu verzichten, Teppichboden durch Laminat oder Parkett zu ersetzen und statt Stoffgardinen Rollos aus Kunststoff aufzuhängen.

Kuscheltiere sollte man regelmäßig bei mehr als 60 Grad Celsius waschen. Sind die Kuscheltiere nicht waschbar beziehungsweise nicht für so hohe Waschtemperaturen geeignet, lagert man sie am besten 24 Stunden lang bei minus 20 Grad in der Tiefkühltruhe. Denn Milben vertragen weder extreme Kälte noch extreme Hitze.

Wer sich von seiner Allergie erholen möchte, der sollte in Gebirgsregionen in mehr als 1200 Metern Höhe Urlaub machen, da die Insekten das trockene und kühle Klima nicht vertragen. So mancher Allergiker ist noch monatelang nach einem solchen Urlaub ohne Beschwerden.

Hausstaubmilbe unter dem Mikroskop

Wenn alle vorbeugenden Maßnahmen nicht helfen, kann man nach Rücksprache mit seinem Arzt eine Hyposensibilisierung in Erwägung ziehen: Über einen längeren Zeitraum wird dem Allergiker eine steigende Dosis des Allergens verabreicht. Im besten Fall sind die Symptome nach etwa zwei bis drei Jahren verschwunden.

(Erstveröffentlichung 2011. Letzte Aktualisierung 18.03.2020)

Quelle: WDR

Darstellung: