Anbaugebiete rund um den Äquator
Für den Kaffee als Heißgetränk sind vor allem zwei Coffea-Sorten interessant: "Coffea arabica" (Bergkaffee) und "Coffea canephora" (Robustkaffee). Berg- und Robustkaffee zusammen liefern fast den gesamten Rohstoff für die weltweite Kaffeeproduktion, wobei Bergkaffee rund zwei Drittel ausmacht.
Auf "Coffea arabica" entfallen rund 60 Prozent der weltweiten Kaffeeproduktion. Ob Lateinamerika, Afrika, Indien oder Südostasien – überall um den Äquator zwischen dem 23. Grad nördlicher und dem 25. Grad südlicher Breite wird diese Pflanze angebaut.
Eine Eigenschaft, die Kaffeebauern an der Arabica schätzen: Sie kann sich als einzige ihrer Art selbst bestäuben. Das heißt, sie ist nicht auf Fremdbestäubung angewiesen und benötigt deshalb keinen Wind oder Insekten für die Fortpflanzung.
Wäre dies anders, hätte die Pflanze kaum eine Überlebenschance, denn ihre jasminartigen Blüten sind nur wenige Stunden befruchtungsfähig und verblühen sehr schnell. Auch die Menge der Blüten sichert den Fortbestand: An einer ausgewachsenen Arabica-Pflanze können bis zu 40.000 Blüten wachsen.
Die Blütezeit erstreckt sich über mehrere Monate und die klimatischen Bedingungen rund um den Äquator sind das ganze Jahr nahezu gleich. Dadurch geschieht es häufig, dass eine Pflanze gleichzeitig Blüten und Früchte trägt. Die kirschenähnlichen Steinfrüchte entwickeln sich sieben bis neun Monate nach der Befruchtung.
Die Farbe der sogenannten Kaffeekirschen wechselt während der Reifephase von grün über gelb zu rot und im überreifen Zustand zu schwarz.
In den Kaffeekirschen liegen jeweils zwei Samen, die Kaffeebohnen. Sie werden durch mehrere Schalen geschützt. Die natürliche Farbe der Bohne ist gelblichgrau, grünlichgrau oder blaugrau. Erst durch die Röstung verfärbt sich die Bohne in das bekannte Braun.
Die verschiedenen Reifegrade der Bohnen bei der Ernte
Sensibelchen unter den Kaffeepflanzen
Die Pflanzen, die in den Tropen wachsen, gelten gemeinhin als robust. Sie müssen starken Regen sowie extreme und dauerhafte Hitze vertragen können. Sehr sensibel zeigen sich im Vergleich zu vielen anderen Pflanzen die Kaffeepflanzen "Arabica" und "Canephora".
"Arabica" wächst nur bei einer Temperatur zwischen 13 und 30 Grad Celsius. Da in der Äquatorregion oft noch höhere Temperaturen herrschen, wird sie meist auf kühleren Hochebenen gepflanzt.
Ein wenig widerstandsfähiger ist die "Canephora". Sie lässt sich am besten bei einer durchschnittlichen Temperatur von 26 Grad Celsius anbauen. Voraussetzung bei beiden ist jedoch eine hohe Luftfeuchtigkeit – fällt diese, sinkt auch die Hitzeresistenz der Pflanzen.
Viel empfindlicher reagieren die Coffea-Arten auf niedrige Temperaturen. Bei Minus-Graden sterben sie sofort, manchmal auch schon bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.
Die Pflanzen wachsen meist auf den kühleren Hochebenen der Tropen
Die Kaffeepflanze braucht eine Niederschlagsmenge von mindestens 1500 Millimetern pro Jahr. In Anbaugebieten, in denen die jährliche Niederschlagsmenge darunter liegt, muss künstlich bewässert werden. Bei einer Menge von 800 Millimetern pro Jahr lohnt sich der Anbau nicht mehr.
Auch bei den Ansprüchen an den Boden zeigen sich die beiden Kaffeesorten als wahre Diven. Er muss tief, locker, gut belüftet, durchlässig und mit einem neutralen bis leicht sauren pH-Wert ausgestattet sein. Für ihr Wachstum benötigt die Pflanze Stickstoff, Phosphorsäure und Kalium.
Die oberste Bodenschicht sollte zu einem Großteil aus Humus bestehen. Einerseits, um das Nährstoff- und Feuchtigkeitsaufkommen zu gewährleisten, andererseits, um die Pflanze vor Bodenabschwemmungen und Winderosionen zu schützen.
Auch im Doppelpack
Da die Kaffeepflanze zur gleichen Zeit Blüten und Früchte tragen kann, bleiben die angebauten Kulturen meist über mehrere Jahre bestehen.
Die beiden Sorten "Arabica" und "Canephora" werden je nach Land unterschiedlich verarbeitet: Manche bevorzugen reine Arabica-Mischungen, andere schätzen den kräftigeren Canephora-Geschmack. Wieder andere mischen bei der Weiterverarbeitung die beiden Sorten, da sie meinen, dass sich in der Kombination das beste Aroma entwickelt.
(Erstveröffentlichung 2002. Letzte Aktualisierung 12.08.2021)
Quelle: WDR