Legendäre Sisi
Mythos Sisi
Romy Schneider hat unser Bild von der österreichischen Kaiserin Elisabeth geprägt. Denn die Sissi-Filme aus den 1950er-Jahren waren absolute Kassenschlager. Übrigens: Sisi selbst schrieb sich mit nur einem S in der Mitte, in den Filmen heißt sie dagegen Sissi mit zwei S.
Von Sabine Kaufmann
Liebreizende Romy-Sisi
Die Verzerrung des Sisi-Bildes begann bereits in den 1930er-Jahren. Damals wurde ein Musical namens "Sissy" im Theater an der Wien uraufgeführt.
Doch der eigentliche Mythos entstand durch die österreichische Heimatfilm-Trilogie der 1950er-Jahre. Millionen Besucher strömten damals in die Kinos, um sich das berühmteste Liebespaar der Donaumonarchie anzuschauen. Von den noch zahlreicheren Fernsehzuschauern gar nicht zu sprechen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab es eine Flut von Unterhaltungsfilmen. Man sehnte sich nach der guten alten Zeit. In ihrer Rolle traf Romy Schneider den absoluten Zeitgeschmack. Und die junge Romy verkörperte Sisi so liebreizend, dass sich dieses Bild von der österreichischen Kaiserin schließlich festgesetzt hat.
Romy Schneider prägte unser "Sisi"-Bild
Distanzierte Monarchin
Elisabeth lebte bereits als Kaiserin äußerst zurückgezogen. Nur selten trat sie in der Öffentlichkeit auf. Nach ihrem 30. Lebensjahr verbarg sie ihr Gesicht hinter einem Fächer und ließ sich nicht mehr fotografieren. Sie war der Meinung, dass ein altes Gesicht nichts auf einem Foto zu suchen hätte.
Doch diese Zurückgezogenheit war es schließlich, die das Interesse der Menschen weckte. Und im Gegensatz zu anderen Prinzessinnen oder Königinnen des europäischen Hochadels arbeitete sie mit ihrem Schönheitskult und ihrer Exaltiertheit bereits selbst an ihrem Mythos.
Ein Jahrzehnt nach Elisabeths Tod wuchs das Interesse an ihrer Person spürbar, bis man sie schließlich durch Filme und Musicals wieder auferstehen ließ.
Der Mythos Sisi fasziniert noch heute
Sisi, ein Verkaufsschlager
Mit dem Konterfei Sisis lassen sich heute viele Dinge vermarkten. Die Souvenirbranche schreckt vor nichts zurück. Es gibt Taschenhalter, 3D-Magneten, Sektflaschen oder Kaffeegeschirr mit dem Bild der Monarchin darauf.
Und natürlich hat auch die Patisserie einiges zu bieten: Es gibt Sisi-Taler, Sisi-Kugeln und vieles mehr. Dass die Monarchin selbst kaum Süßes aß, ist allerdings auch nur ein Mythos, der sich bis heute gehalten hat.
(Erstveröffentlichung 2010. Letzte Aktualisierung 22.03.2020)
Quelle: SWR