1900: Telegraphon
Der dänische Physiker Valdemar Poulsen sorgte auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 mit seinem Gerät für magnetische Schallaufzeichnungen für Aufsehen. Sein "Telegraphon" war bahnbrechend: Ein Mikrofon übermittelte Schallsignale an einen Elektromagneten, dieser magnetisierte einen dünnen Stahldraht im Rhythmus der Sprachschwingungen.
Nach der Aufzeichnung konnten die Töne mit Telefonhörern angehört werden. Der anfangs verwendete Stahldraht war jedoch schwer zu handhaben. Einmal gerissen, musste er gelötet werden. Dies führte zu starken Störgeräuschen an den Lötstellen.
1935: Tonbandgerät
Um die Störgeräusche abzumildern, suchte der Dresdner Fritz Pfleumer Ende der 1920er-Jahre nach einem besser geeigneten Tonträger. Er experimentierte mit einem 16 Millimeter breiten Papierstreifen, den er mit pulverisiertem Eisen beschichtete.
Die Firma AEG war von Pfleumers Erfindung so beeindruckt, dass sie 1932 das Patent erwarb. 1935 wurde das Tonbandgerät auf der Berliner Funkausstellung als "Magnetophon K1" vorgestellt.
Schnell zeigten die deutschen Rundfunkstationen Interesse an der neuen Technik. Bereits 1939 wurden rund 12.000 Kilometer Tonband hergestellt. Die Tonqualität der frühen Bänder war jedoch nicht besser als die der Schellackplatten dieser Zeit. Immer noch war ein starkes Rauschen zu vernehmen.
Dies lag daran, dass die Bänder magnetisiert werden mussten, bevor sie für eine Aufnahme verwendet werden konnten. In Aufnahmepausen war diese Magnetisierung aber deutlich als Rauschen zu hören.
Stille Momente auf Band gibt es erst seit 1940. Bei der Hochfrequenz-Vormagnetisierung erzeugt das Magnetfeld Frequenzen, die außerhalb des hörbaren Bereichs liegen. In den Aufnahmepausen ist also kein Rauschen mehr zu hören.
Das Verfahren wird auch heute noch genutzt, da es die Verwendung des gesamten natürlichen Tonumfangs von Sprache und Musik ohne Störgeräusche ermöglicht.
1964: Kassetten-Rekorder
In den 1950er-Jahren gelangten die ersten Tonbandgeräte in private Haushalte. Doch die Geräte waren kompliziert zu bedienen. Die Bänder mussten beispielsweise immer noch von Hand eingefädelt werden. Die Firma Philips begann deshalb nach einer einfacheren Lösung zu suchen.
Das Ergebnis war 1964 der Philips EL 3300, der als erster Kassettenrekorder zusammen mit der Musikkassette den Tonträgermarkt grundlegend veränderte. Das Gerät war handlich, leicht zu bedienen und konnte auch mit Batterien betrieben werden.
Zunächst als billige Variante zu Tonbandgeräten gedacht, verbreitete sich der Kassetten-Rekorder sehr schnell. Ein Grund dafür war sicher auch, dass der Philips-Konzern keine Lizenzgebühren forderte. So konnten andere Hersteller in das Geschäft mit der Musikkassette einsteigen.
Der erste Kassettenrekorder der Welt
Im privaten Bereich sind Tonbandgeräte deshalb seit Ende der 1960er-Jahre nur noch bei Liebhabern und Fans dieser Geräte zu finden. Zum ersten Mal war es durch die Erfindung des Kassettenrekorders für alle Menschen möglich, Schallplatten zu überspielen und Musik aus Radio oder Fernsehen aufzunehmen.
Im Jahr 1968 kamen dann die ersten Kassettenabspielgeräte für Autos auf den Markt. Die selbst aufgezeichnete Musik wurde damit noch mobiler. Vollkommen ortsunabhängigen Musikgenuss brachte im Jahr 1979 der Walkman.
1983: CD
Die digitale Ära der Schallspeicherung begann mit dem Digital Audio Tape (DAT), das wie Musikkassetten oder Tonbänder ein Magnetband verwendet. Der entscheidende Unterschied ist jedoch, dass bei DAT bereits die Aufnahme der Schallsignale in digitalisierter Form erfolgt.
DAT wird heute als Übergangsformat von der analogen zur digitalen Technik betrachtet, denn es setzte sich im Massenmarkt nie richtig durch. In der professionellen Aufnahmetechnik spielte DAT jedoch eine wichtige Rolle. Erst die Compact Disc (CD), ein Gemeinschaftsprojekt von Sony und Philips, brachte die digitale Revolution auf dem Tonträgermarkt.
Die CD eroberte ab 1983 die Wohnstuben. Die großen Vorteile bei der CD sind das verschleißfreie optische Abtastverfahren und der Wegfall von Störgeräuschen. Bereits Ende der 1980er-Jahre wurden mehr CDs als Vinyl-Schallplatten verkauft.
Ab 1983 eroberten CDs die Haushalte
2000: MP3
Ab der Jahrtausendwende eroberte eine neue Form der Tonaufzeichnung den Markt. Im Gegensatz zu CDs und Kassetten sind MP3s völlig "körperlos". Die MP3-Technik komprimiert Audiodaten nahezu ohne hörbaren Qualitätsverlust. So können Lieder als Tondateien schnell über das Internet verschickt und mit Hilfe von Computern, Smartphones und MP3-Playern angehört werden.
Durch illegalen kostenlosen Austausch von Audio-Dateien im Internet und die Möglichkeit, Lieder selbst auf CD zu brennen, brach das Geschäft der Musikindustrie deutlich ein. Dann folgten zahlreiche legale kostenpflichtige Plattformen im Netz, von denen sich der Nutzer Lieder herunterladen oder streamen kann.
Längst werden nicht mehr so viele CDs verkauft wie zu Beginn des Jahrtausends. Während 2018 nach Angaben des Bundesverbandes Musikindustrie noch mehr als 50 Millionen CD-Alben verkauft wurden, sank die Zahl der Verkäufe 2020 auf knapp 32 Millionen CD-Alben.
(Erstveröffentlichung 2003. Letzte Aktualisierung 14.02.2020)
Quelle: WDR