Palmsonntag
Die Christen feiern an Palmsonntag den Einzug von Jesus in Jerusalem. Im Matthäus- und Johannes-Evangelium wird beschrieben, wie die Bevölkerung von Jerusalem Jesus, der auf einem Esel in die Stadt reitet, mit Palmzweigen willkommen heißt.
Seit dem Mittelalter spielen die Gläubigen dieses Geschehen nach. Es ist überliefert, dass junge Kleriker sogar auf einem lebendigen Esel ritten, der mit grünen Zweigen geschmückt war.
Ab dem 12. Jahrhundert wurde der Esel durch eine Plastik aus Holz ersetzt. Dieser zunächst ernsthafte Brauch wurde seit dem 16. Jahrhundert immer mehr verunglimpft. So verdiente sich zum Beispiel der Küster etwas Geld dazu, indem er die Kinder auf dem hölzernen Esel reiten ließ. Oder während der Palmprozessionen öffnete sich der Bauch des Esels und Süßigkeiten kamen heraus, um die sich dann die heraneilenden Kinder balgten.
Auf einem Esel zog Jesus an Palmsonntag in Jerusalem ein
Der Esel ist heute aus der Palmsonntagsliturgie überwiegend verschwunden. Nur noch in wenigen ländlichen Gemeinden wie im bayerischen Waalhaupten ist es üblich, dass Ministranten mit einer geschnitzten Christusfigur, die auf einem Esel sitzt, von Haus zu Haus ziehen.
Im Andenken an die Ereignisse von Jerusalem werden in katholischen Gemeinden vor allem Palmprozessionen abgehalten. Anstelle von Palmenzweigen tragen die Gläubigen während der Prozession Weidenkätzchen, Buchsbaum-, Buchen- oder Haselnusszweige.
Gründonnerstag
Am Gründonnerstag wird besonders in katholischen Kirchen an das letzte Abendmahl erinnert, das Jesus zusammen mit seinen Jüngern feierte.
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht die Eucharistiefeier, das Brechen des Brotes und die Segnung des Weines, so wie Jesus Christus selbst es im Kreise seiner Jünger vormachte und damit das Abendmahl zur zentralen, christlichen Gedächtnisfeier erhob.
Zum Ritus dieses Tages gehört es auch, dass der Pfarrer zwölf Gemeindemitgliedern die Füße wäscht. Die Fußwaschung ist ebenso dem biblischen Geschehen in Jerusalem während des letzten Abendmahls nachempfunden.
Am Ende der Messe verstummen die Glocken. Im Volksglauben sagt man, die Glocken flögen nach Rom, um dort geweiht zu werden. Als Ersatz verwendet man während der Gottesdienste an den folgenden Tagen sogenannte Ratschen, hölzerne Drehinstrumente, die ein lautes Geräusch produzieren. Erst während der Mette in der Osternacht, an der Stelle des "Gloria", setzt die Orgel wieder ein.
An Gründonnerstag verstummen die Kirchenglocken
Für die Herkunft des Namens Gründonnerstag gibt es drei Erklärungen: Man geht davon aus, dass der Name sich von dem Wort "greinen" oder Mittelhochdeutsch "gronan" ableitet, also "weinen". Denn mit dem Gründonnerstag beginnt die eigentliche Passionszeit von Jesus, angefangen mit der nächtlichen Ölbergszene im Garten Getsemani bis zur Auferstehung. Er selbst wurde sich an diesem Tag der Leiden bewusst, die ihm noch bevorstanden.
Eine weitere Erklärung ist der Brauch, am Gründonnerstag gemäß den Fastenregeln grünes Gemüse zu essen. Schon in vorchristlichen Zeiten feierten die Leute das Grünwerden der Natur mit grüner Nahrung. Sie glaubten so von der Kraft des Frühlings etwas in sich aufzunehmen.
Möglicherweise spielt auch die liturgische Farbe eine Rolle. Zwar ist diese am Gründonnerstag die Farbe Weiß, doch bis zum 16. Jahrhundert gab es dazu keine einheitliche Regelung. Eventuell trugen die Priester im deutschsprachigen Raum zuvor ein grünes Gewand während der Messe.
Karfreitag
Der Karfreitag, der an den Kreuzestod von Jesus Christus erinnert, ist in protestantischen Gemeinden von weit größerer Bedeutung als in katholischen. In evangelischen Kreisen ist es üblich, an diesem Tag einen Gottesdienst zu besuchen, der mit großem musikalischem Aufwand gefeiert wird. In katholischen Familien ist der Gottesdienstbesuch nicht unbedingt zwingend.
Der Grund ist in der unterschiedlichen heilsgeschichtlichen Wahrnehmung beider christlichen Konfessionen zu suchen: Der Kreuzestod an Karfreitag ist für Protestanten der Weg zur Erlösung, während die Katholiken die Auferstehung an Ostern als Zentrum ihrer Religion verstehen.
Im Mittelalter gab es an Karfreitag noch Bräuche und Riten, die heute längst in Vergessenheit geraten sind. Belegt sind sogenannte Rumpelmetten, die im Dunkeln zelebriert wurden. Während der Messen hämmerten die Anwesenden auf die Kirchbänke oder schlugen Stühle auf den Boden, was an das Erdbeben am Todestag Jesu in Jerusalem erinnern sollte.
Ohne Licht und bei ohrenbetäubendem Lärm kam es oft zu Handgreiflichkeiten. Die Menschen nutzten die Situation aus, um mit anderen Anwesenden vielleicht noch eine offene Rechnung zu begleichen. Es wurde geschlagen und geohrfeigt und manches Mal kamen sogar Kirchenbesucher bei den Raufereien zu Tode. Diese Auswüchse führten dazu, die Rumpelmetten zu Beginn der Neuzeit sukzessive abzuschaffen.
In Südeuropa wird die "Semana Santa", die heilige Woche vor Ostern, heute noch emotionaler, leidenschaftlicher und lauter gefeiert als in Mitteleuropa. In Andalusien haben Prozessionen und Passionsspiele Hochkonjunktur. Vor allem die traditionellen Umzüge der Kapuzenmänner, die von den unterschiedlichen christlichen Bruderschaften ausgerichtet werden, stehen im Zentrum des Geschehens.
Bis ins 18. Jahrhundert kannte man in Süddeutschland ähnliche Umzüge. Belegt sind Karfreitagsprozessionen in Augsburg, die von verkleideten Bruderschaften in Kapuzentracht ausgerichtet wurden.
Da in Südeuropa die Aufklärung keine so entscheidende Rolle spielte wie in Mitteleuropa, konnten sich dort diese religiösen Formen bis heute halten. Und erst nach dem Ende der Franco-Diktatur haben die Bräuche in Spanien sogar eine religiös-emotionale Überhöhung erfahren.
In Palma de Mallorca feiern Christen die "Semana Santa"
Osterbräuche
Neben den Festgottesdiensten, die im Zentrum des Osterwochenendes stehen, hat sich in verschiedenen Gegenden die Tradition des Osterritts erhalten. Vor allem die Sorben pflegen dieses österliche Brauchtum. Verschiedene Prozessionszüge mit jeweils 100 Reitern sind an diesem Tag in der Oberlausitz zwischen den Städten Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda zu sehen.
Nach einem gemeinsamen Gottesdienst umrunden die Osterreiter zunächst die Kirche und ziehen dann zu den Nachbargemeinden, um dort die frohe Botschaft vom auferstandenen Jesus Christus zu verbreiten.
Selbst die Friedhöfe der Dörfer werden bei dem Umzug besucht, damit die Toten die Kunde von der Auferstehung hören können. Unterwegs werden sorbische, deutsche oder lateinische Kirchenlieder gesungen und es wird gebetet.
Die Sorben pflegen den Brauch des Osterreitens
Aus dem Mittelalter sind österliche Riten bekannt, die heute in einigen ostdeutschen Gemeinden wieder nachgeahmt werden. Ein in der Liturgie fest verankerter mittelalterlicher Brauch war das Ostergelächter. Zu Ostern versah der Pfarrer seine Predigt mit Witzen und komischen Geschichten, um die Menschen zum Lachen zu bringen. Die Gläubigen sollten konkret am eigenen Leibe den Übergang vom trüben Fastenalltag zur Osterfreude spüren.
Durch das Lachen sollte sinnbildlich auch die Niederlage des Teufels an Ostern verdeutlicht werden – der Teufel wurde quasi ausgelacht. Kritik der Reformation an diesen Witzen und klamaukhafte Auswüchse führten zum Verbot des Ostergelächters, das im Verlauf des 18. Jahrhunderts völlig aus den Gottesdiensten verschwand.
Osterbräuche weltweit
In vielen Ländern der Erde wird Ostern gefeiert. Doch nicht überall gibt es den Osterhasen und manche Rituale zu Ostern sind ganz anders als bei uns in Deutschland. Schön zu wissen.
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Quelle: SWR | Stand: 03.03.2021, 13:06 Uhr