Postkarte zum Andenken an den 1500. Jahrestag der Bekehrung der Iren zum Christentum

Irland

St. Patrick

Der heilige Patrick ist der Schutz- und Nationalheilige aller Iren. Er bekehrte im 5. Jahrhundert nach Christus die heidnischen gälischen Stämme zum Christentum. Bis heute ist der 17. März für Iren in aller Welt ein Grund zum Feiern im Gedenken an St. Patrick.

Von Stefan Morawietz

Vom Sklaven zum Bischof

So beliebt Patrick in Irland auch ist: Historisch verbürgt weiß man bis heute recht wenig über den Heiligen Patrick. Fakten und Legenden sind untrennbar miteinander verbunden.

Nur zwei Schriften, die er selbst verfasst haben soll, geben ein wenig Aufschluss über sein Leben: Die "Confessio" ist eine Mischung aus Biografie und Rechtfertigungsschrift, die "Epistola" ein Protestbrief gegen den britischen Häuptling Coroticus.

Auch über sein Geburtsdatum streiten sich die Gelehrten. Die einen nennen das Jahr 415, für andere wurde er bereits 389 geboren. Ebenso wenig ist über seinen Geburtsort bekannt. Er selbst bezeichnete ihn als Bannevem Taburniae, das vermutlich in West-Britannien, dem heutigen Wales, an der Mündung des Severn gelegen hat.

Dort kam Patrick als Maewyn Succat, Sohn des wohlhabenden örtlichen Priesters und Gutsbesitzers, zur Welt. Dort wurde er auch im Alter von 15 oder 16 Jahren von keltischen Kriegern gefangengenommen und nach Irland verschleppt. Sechs Jahre musste er als Sklave in Irland arbeiten. In dieser Zeit lernte er die irische Sprache.

St. Patrick

Planet Wissen 31.01.2024 00:53 Min. UT Verfügbar bis 14.09.2025 WDR

Eine Vision verhieß ihm schließlich die Rückkehr nach England. Mehr als 200 Kilometer soll er zu Fuß bis nach Wexford zurückgelegt haben, wo er ein Schiff fand, das ihn mitnahm.

Die Reise führte ihn aber nicht nach England, sondern nach Frankreich. Dort studierte er Theologie und nannte sich fortan Patricius. Zunächst wurde er Dekan, dann Priester und später sogar Bischof.

Nachdem er nach England zu seinen Eltern zurückgekehrt war, hatte er wieder eine Vision: Die Stimmen der Iren riefen ihn zurück nach Irland. Er folgte dem Ruf und bekehrte, wie er selbst in der Confessio schreibt, Tausende von Menschen zum Christentum.

Nasses Kleeblatt auf herbstlichen Blättern

Das Kleeblatt als Symbol der Dreifaltigkeit

Dabei soll er geschickt durch Ehrerbietung und Geschenke örtliche Könige auf seine Seite gezogen haben. Sein Hauptwirkungskreis lag im Westen und Nordwesten der Insel. 444 ließ er sich als Bischof in Armagh nieder.

Zu Lebzeiten war St. Patrick keineswegs so unumstritten und beliebt wie heute. Seine Hauptgegner waren die keltischen Druiden, die durch die Christianisierung ihre Macht schwinden sahen. Doch er zerstritt sich auch mit einigen Glaubensbrüdern. Bei einem Überfall des englischen Stammesfürsten Coroticus wurden auch Anhänger St. Patrick's getötet.

Der Bischof setzte sich daraufhin mit seiner Epistola für die Exkommunizierung des Engländers ein. Das führte zu Spannungen mit der englischen Kirche. Dass ein Ire einen englischen Fürsten aus der Kirche ausschließen lassen wollte, konnte man nicht hinnehmen. Über das weitere Leben des Heiligen wissen wir wenig. Am 17. März 461 soll er in Armagh gestorben sein.

St. Patrick, irischer Nationalheiliger (Todestag, 17.03.461)

WDR ZeitZeichen 17.03.2021 14:46 Min. Verfügbar bis 18.03.2099 WDR 5


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St. Patrick's Day

Die Verehrung des Heiligen lässt sich in Irland bis ins 7. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Legenden um sein Wirken sind zahlreich. So soll er dafür verantwortlich sein, dass es in Irland keine Schlangen gibt. Er habe sie seinerzeit von Irland nach England vertrieben.

Auf ihn ist auch das Kleeblatt ("shamrock") als Wahrzeichen Irlands zurückzuführen. Anhand des dreiblättrigen Kleeblattes soll er den Iren die Dreifaltigkeit erklärt haben.

An seinem Feiertag, dem 17. März, wird die ohnehin grüne Insel noch ein bisschen grüner. Die erste St.-Patrick's-Day-Parade fand allerdings weit weg von Irland im Jahre 1737 im amerikanischen Boston statt. Überall gibt es an diesem Tag Feiern, Paraden, Feste und überfüllte Kneipen. Vor allem in den USA hat man den St. Patrick's Day in ein regelrechtes Spektakel verwandelt.

Vier Iren als Kobolde verkleidet feiern den St. Patrick's Day in Dublin

St. Patrick's Day: das wichtigste Fest für Iren

Zur ersten St.-Patrick's-Day-Parade in Chicago 1843 erschienen 770 Teilnehmer – eine für die damalige Zeit unglaubliche Menge. Dort wird seit 1962 sogar der Chicago River zum St. Patrick's Day grün eingefärbt.

An US-Universitäten kursiert pünktlich zum Festtag des Heiligen sogar grünes Bier. Inzwischen ist St. Patrick's Day vor allem in den USA dermaßen kommerzialisiert, dass bereits wieder Rufe nach einer Rückbesinnung auf den ursprünglichen Sinn des Tages laut werden.

In Irland selbst hat man dagegen gerade erst den Feiertag für den Fremdenverkehr entdeckt und nutzt den bis dahin eher privaten Feiertag für lärmende Paraden. Auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern ist St. Patrick's Day inzwischen wenigstens für Besucher von Irish Pubs ein Thema, selbst wenn da kaum echte Iren mitfeiern.

Detailaufnahme des grün angestrahlten Kolosseums in Rom

Selbst das Kolosseum in Rom wird am St. Patrick's Day grün angestrahlt

Iren in Amerika

In den USA leben heute dreimal so viele Iren wie in Irland selbst. Sie machen etwa fünf Prozent der US-Bevölkerung aus. Im Laufe der Jahrhunderte sind etwa sieben Millionen Iren in die USA ausgewandert.

Da sie mit ihrer Emigration der Armut einer bäuerlichen Gesellschaft zu entfliehen hofften, stellten sie bald den größten Anteil der US-Industriearbeiter. Bis heute findet man die meisten Iren in den Industrierevieren der nördlichen Ostküste sowie in Cleveland und Chicago.

Im 19. Jahrhundert waren sie als geschlossene Volksgruppe zumeist gut organisiert. Sie gründeten die ersten Gewerkschaften und erwarben regional auch politische Macht. Bis heute stellen sie eine der geschlossensten Volksgruppen der USA. Das hat ihnen auch im Lauf der Zeit immer größeren gesellschaftlichen Einfluss verschafft. Die Präsidenten John F. Kennedy, Ronald Reagan und Bill Clinton waren zum Beispiel irischer Abstammung.

Bertie Ahern und Bill Clinton – der Premierminister Irlands überreicht dem Präsidenten der USA eine Schale mit irischem Klee

Auch Bill Clinton ist irischer Abstammung

(Erstveröffentlichung 2004. Letzte Aktualisierung 10.06.2020)

Quelle: WDR

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