Salz lockt Siedler
Salzburg ist die Hauptstadt des gleichnamigen österreichischen Bundeslandes und zählt heute gut 150.000 Einwohner. Sie liegt am Nordrand der Alpen, dicht an der Grenze zu Bayern und wird von der Salzach durchflossen.
Die Namen von Stadt und Fluss kommen nicht von ungefähr: In der Region gibt es große Salzvorkommen. Das weiße Gold der Berge sorgte für großen Reichtum und lockte sehr früh erste Siedler an.
Archäologische Funde beweisen, dass schon zum Ende der Jungsteinzeit, um 1900 vor Christus, in der unmittelbaren Umgebung von Salzburg Salz gewonnen wurde.
Es vergingen aber noch einige hundert Jahre, bis keltische Stämme 400 vor Christus damit begannen, das Salz bergmännisch und im großen Stil abzubauen und damit Handel zu treiben. Es entstand das keltische Fürstentum Noricum, das sich über Teile der heutigen Bundesländer Salzburg, Tirol, Kärnten und Oberösterreich erstreckte.
Auch die Römer, die im Jahre 14 vor Christus die Kelten vertrieben und die Region besetzten, wussten um die Kostbarkeit des weißen Goldes und um die verkehrsgünstige Lage. Sie bauten die Handelswege zu Land und zu Wasser aus und errichteten an der Stelle der heutigen Stadt Salzburg den römischen Verwaltungssitz Juvavum.
Den Namen dieser bald blühenden Handelsmetropole hatten sie von den Kelten übernommen. Fast 500 Jahre dauerte die Herrschaft der Römer, die sich dann aber, durch germanische Stämme bedrängt, im Jahre 488 auf die Südseite der Alpen zurückzogen.
Es folgte die unruhige und kriegerische Zeit der Völkerwanderung, die auch in der einstigen römischen Region Spuren der Verwüstung hinterließ.
Salzbergwerk in Hallein um 1750
Herrschaft der Kirchenfürsten
Auf die Wirren der Völkerwanderung folgte die Christianisierung Germaniens. Im Jahre 696 wurden in den Ruinen der einstigen römischen Stadt Juvavum zwei Klöster errichtet. Schirmherr war der bayerische Herzog Theodo II., der den fränkischen Missionar Rupertus mit dem Aufbau und der Führung des neuen Bistums Salzburg beauftragte.
Rupertus gilt als Gründer der Stadt Salzburg. Als Startkapital erhielt er von seinem Gönner und Förderer große Landgebiete, darunter auch die bekannte Region um Reichenhall und Hallein, auf denen sich umfangreiche Salzlager befanden.
Die kommerzielle Ausbeutung der Salinen verhalf dem jungen Bistum, das schon sehr bald Bischofssitz wurde, zu enormem Wohlstand, zu kirchlicher und weltlicher Macht.
Die geschäftstüchtigen Kirchenfürsten der Folgejahre investierten ihre großen Erträge vorausschauend in die Sicherheit und Sicherung ihres Besitzes und ihrer Residenzstadt.
So erkaufte sich Erzbischof Leonhard von Keutschach (Amtszeit: 1495-1519) mit hohen Summen vom damaligen deutschen Kaiser Maximilian I. Neutralitätsstatus in dessen Auseinandersetzung mit dem mächtigen Herzogtum Bayern. Das war wichtig, denn die Stadt und das Umland befanden sich auf bayerischem Territorium.
Auf diese Weise blieb Salzburg von kriegerischer Gewalt und Zerstörung verschont. Gleichzeitig ließ der Erzbischof aber auch die 1077 errichtete Burg- und Festungsanlage ausbauen, die Salzburg uneinnehmbar machen sollte.
Die Altstadt von Salzburg
Rom des Nordens
Einer seiner Nachfolger auf dem Bischofsstuhl, Wolf Dietrich von Raitenau (Amtszeit: 1587-1612), träumte von einer Stadt, die zum "deutschen Rom" nördlich der Alpen werden sollte.
Unter seiner Regierung entstanden in der beginnenden Barockzeit prachtvolle Prunkbauten. So zum Beispiel auch das Schloss Mirabell, der heutige Sitz des Salzburger Bürgermeisters. Die daran angrenzende üppige Gartenanlage mit großen Springbrunnen und Steinfiguren gehört zu den wohl am meisten fotografierten Touristenattraktionen der Stadt.
Allerdings war von Raitenau auch ein streitbarer und habgieriger Kirchenfürst. Seine Auseinandersetzung mit dem bayerischen Herzog Maximilian um die Salzmaut endete im sogenannten Salzkrieg, den die Bayern für sich entschieden. Der Salzburger Erzbischof wurde von den gegnerischen Truppen gefangen genommen und auf seiner eigenen Festung inhaftiert, wo er 1617 starb.
Sein Amtsnachfolger, Erzbischof Paris Graf Lodron, setzte mehr auf diplomatisches Geschick. Dadurch gelang es ihm, die schrecklichen Kampfhandlungen des Dreißigjährigen Krieges von der Stadt fern zu halten. Graf Lodron gründete darüber hinaus die Salzburger Universität und ließ den unter seinem Vorgänger begonnenen Barockdom fertig stellen.
Heute gilt die Stadt mit ihren Kirchen, Brunnen, Schlössern, Residenzen und Gartenanlagen als Perle der barocken Baukunst schlechthin. 1997 wurden die gesamte Salzburger Innenstadt und die Festung Hohensalzburg in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Domplatz in Salzburg Ende des 18. Jahrhunderts
Salzburgs berühmtester Sohn
Salzburg war nicht nur eine der wichtigsten kirchlichen Machtzentralen nördlich der Alpen. Auch als internationaler und regionaler Handelsplatz gewann die Stadt zunehmend an Bedeutung und wuchs zu einer wahren Wirtschaftsmetropole der westlichen Welt.
Hinzu kam, dass neben der Salzgewinnung seit dem 16. Jahrhundert auch noch das Gold zu einer wichtigen Säule des Wohlstands wurde. Die Abbaumengen des edlen Metalls im Gasteiner Land waren damals die größten in ganz Mitteleuropa.
In einer solch blühenden Stadt gab es auch genügend finanzielle Mittel für Kunst und Kultur. Davon profitierte auch lange Jahre Wolfgang Amadeus Mozart, der 1756 in Salzburg geboren wurde. Schon der Vater des Musikgenies war erzbischöflicher Konzertmeister gewesen und durch seine Anstellung zu Wohlstand und Ansehen gekommen.
Hier wurde Mozart 1756 geboren
Die bischöfliche Gunst wurde nun auch dem talentierten Sohn zuteil. Erzbischof Siegismund Graf Schrattenbach war ein enger Freund und Förderer von Wolfgang Amadeus Mozart. Während seiner Amtszeit, die bis 1771 währte, unterstützte er den jungen Mann und holte ihn an den Hof.
Weniger Gunst und Gnade erfuhr Mozart allerdings von Schrattenbachs Nachfolger, Erzbischof Colloredo. Mit dem despotischen Kirchenfürsten kam es häufig zu Streitigkeiten, die schließlich dazu führten, dass Mozart aus dem Hofdienst entlassen und 1781 der Stadt verwiesen wurde. Mozart ging daraufhin nach Wien, wo er 1791 starb.
Zeit der Veränderung
Die Eroberungszüge des Franzosenkaisers Napoleon Bonaparte machten auch vor Salzburg nicht halt. 1809 wurde das Gebiet unter französische Verwaltung genommen. Um seinen Pakt mit Bayern zu festigen, übergab Napoleon die Region Salzburg wenig später seinen bayerischen Verbündeten.
Nach der endgültigen Niederlage Napoleons 1815 bei Waterloo und der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress wurde Salzburg schließlich Österreich zugesprochen. Das große Gebiet zwischen Bad Reichenhall, Waging, Laufen und Tittmoning blieb aber bei Bayern. In der Folgezeit war Salzburg allerdings vom wirtschaftlichen Niedergang bedroht.
Erst im Zuge der Industrialisierung und dem Entstehen des Tourismus' als neuem Erwerbszweig gewannen Stadt und Land gegen Ende des 19. Jahrhunderts wieder an Wohlstand und Bedeutung.
Zur Kulturmetropole von internationalem Ruf wurde Salzburg ab 1920 durch die Einführung der jährlich stattfindenden weltbekannten Festspiele. Die drei Initiatoren waren der Regisseur Max Reinhardt, der Dichter Hugo von Hofmannsthal und der Komponist Richard Strauss.
Als 1938 deutsche Truppen in Österreich einmarschierten und den Anschluss an Hitlerdeutschland militärisch vollzogen, hatte das auch negative Auswirkungen auf den Spielbetrieb. So wurde zum Beispiel die legendäre "Jedermann"-Aufführung gestrichen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der Hitlerdiktatur erlebte Salzburg als neues Bundesland der österreichischen Republik dann aber wieder kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung und ist heute neben Wien das wohl weltweit bekannteste und beliebteste Ferienziel Österreichs.
Die Getreidegasse lockt Touristen an
(Erstveröffentlichung 2005. Letzte Aktualisierung 18.05.2020)
Quelle: WDR