Vorindustrielle Rauchgasschäden
Der Mensch hat sich im Laufe seiner Entwicklungsgeschichte meist wenig um seine Umwelt gekümmert. Manche Tiere wurden so lange gejagt, bis sie ausgestorben waren. Wenn die bebauten Böden nichts mehr hergaben, zogen die Bauern weiter und machten neues Land für den Ackerbau urbar.
Ganze Landstriche wurden für Bau- und Brennholz gerodet. In Flüsse und Meere wurden ungeklärte Abwässer eingeleitet, Chemikalien verpesteten die Gewässer auf Generationen.
Ein massives Umweltproblem, das nicht erst mit der Industrialisierung aufkam, war die Luftverschmutzung. Sogenanntes Rauchgas, das bei der Arbeit in Eisen-, Metall- oder Kupferhütten ausgestoßen wurde, rief Schäden an den umliegenden Bäumen hervor. Zudem belasteten die Emissionen die Atemluft in Hüttennähe.
An der Bamberger Glashütte, die an einer Weide in der Nähe einer Klinik erbaut werden sollte, entbrannte 1802 der erste umweltpolitische Streit. Bamberger Bürger wandten sich in einem Schreiben an die Obrigkeit. Sie wollten die Ansiedlung der Hütte verhindern – die schöne Natur, so hieß es im Schreiben, sollte nicht verhunzt werden.
Unterstützt wurden die Bürger durch zwei Mediziner, die befürchteten, der Rauch könnte bei Anwohnern und Krankenhauspatienten zu Atemwegserkrankungen führen. Doch die Protestler konnten sich nicht durchsetzen, die Hütte wurde gebaut. Einige Jahr später allerdings wurde sie an einen anderen Ort verlegt.
Vorindustrielle Luftverschmutzer
Die industrielle Umweltkatastrophe
Im Zeitalter der Industriellen Revolution stieg der Energieverbrauch besonders ab Anfang des 19. Jahrhunderts sprunghaft an. Die erhöhte Produktion von Eisen und Stahl sowie der Bau von Maschinen erforderte enorme Mengen an Kohle, deren Verbrennung die Luft stark belastete. Vor allem in den Ballungszentren konnte man kaum mehr atmen, die Luft war voller Rauch, giftige Schwefeldioxidverbindungen führten zu einem Waldsterben größeren Ausmaßes.
Auch Gewässern und Böden wurden während der Industrialisierung dauerhafte Schäden zugefügt. Klärwasser, giftige Chemikalien, Düngemittel und andere industrielle Abwässer landeten in den Flüssen und verseuchten sie so stark, dass das oft gefärbte Wasser ungenießbar wurde. Rund um Industrieansiedlungen herum wurden die Böden mit Blei, Cadmium, Quecksilber und anderen Giften verseucht, Altlasten aus den Betrieben taten ein Übriges.
Der Energiebedarf der Industrie war enorm
Steigende Bevölkerungszahlen belasten die Natur
Mit der Industrialisierung einher ging ein enormes Bevölkerungswachstum, das dazu führte, dass vor allem die Städte rasant anwuchsen. Neue Wohnsiedlungen mussten gebaut werden, immer größere Bodenflächen wurden versiegelt, was zum Absinken des Grundwasserspiegels beitrug.
Auch das Verkehrsaufkommen stieg rasant an. Menschen mussten von ihren Wohnstätten zur Arbeit pilgern, vor allem aber mussten Güter möglichst schnell über große Strecken transportiert werden. Eisenbahnstrecken wurden durch die Landschaft gebaut und Flüsse begradigt.
Zwar waren sich auch die Zeitgenossen des 19. Jahrhunderts bereits darüber im Klaren, dass die Zerstörung der Natur erhebliche Probleme mit sich bringen würde – doch genutzt hat diese Überzeugung bis auf den heutigen Tag nicht viel.
Flüsse wie die Emscher wurden begradigt
(Erstveröffentlichung 2003. Letzte Aktualisierung 06.02.2020)
Quelle: WDR