Verschieden farbige, blühende Tulpen

Frühling

Die Tulpe

Eine der beliebtesten Frühlingsblumen ist die Tulpe mit mehr als 5000 verschiedenen Sorten. Zwischen März und Mai treibt sie ihre glockenförmigen Blüten aus der Zwiebel – mal geflammt, mal gefedert, in weiß, gelb, orange, rosa, rot oder sogar schwarz.

Von Sabine Kaufmann

Heimat der Tulpe

Nirgendwo ist die Tulpe so zum Sinnbild eines Landes geworden wie in den Niederlanden. Über 80 Prozent der verkauften Tulpen stammen von holländischen Züchtern.

Doch als Heimat der Tulpen gilt Mittel- und Zentralasien. Verschenkte man die in Persien wild wachsende Tulpe, so galt das als eine Art Liebeserklärung. Von dort kam sie in die Türkei, wo sie heiß begehrt und sogar auf vielen Kleidern als Stickerei zu sehen war. Bis heute gilt sie in der Türkei als Nationalblume sowie als Sinnbild für Leben und Fruchtbarkeit.

Wie die Tulpe zu ihrem Namen kam

In Mitteleuropa wurde sie durch Ogier Ghiselin de Busbecq bekannt, den Gesandten Kaiser Ferdinands I. Dieser bekam als Diplomat in der Türkei im 16. Jahrhundert einige Tulpenzwiebeln geschenkt. Er nannte sie in einem Brief "tulipa turcarum", "Tulpe der Türken".

Aufgrund eines Übersetzungsfehlers verwechselte er den eigentlichen Namen der Blume, die im Türkischen "Lale" heißt, mit der türkischen Bezeichnung für ihre turbanähnliche Blütenform "Tülbent", woraus die Bezeichnung Tulpe entstand.

Zeichnung von Tulpen aus dem 17. Jahrhundert

Im 16. Jahrhundert gelangten die Tulpen nach Mitteleuropa

Spekulationsobjekt Tulpe

Busbecq schickte Tulpensamen und Zwiebeln zu Charles de l’Ecluse, der zuerst kaiserlicher Hofgärtner in Wien und später Professor an der Universität von Leiden war. Er züchtete als Erster Tulpen in den Niederlanden, allerdings nur zu wissenschaftlichen Zwecken.

Durch einen Diebstahl aus seinem Garten verbreiteten sich die Pflanzen auf dem freien Markt. Binnen kürzester Zeit entwickelte sich die Tulpe zur Modeblume schlechthin.

Im 17. Jahrhundert galt die Tulpe als die Königin unter den Blumen und wurde zu einem gigantischen Spekulationsobjekt. In den Jahren 1634 bis 1637, der Zeit der Tulpomanie, bot man in Holland bis zu 10.000 Gulden für eine Zwiebel der "Semper Augustus", einer mehrfarbigen, weißgestreiften Tulpe. Das entsprach damals dem Gegenwert eines Amsterdamer Stadthauses.

Tulpenzwiebeln

Tulpenzwiebeln wurden für viele Holländer zum finanziellen Desaster

Lieblingsblume der Holländer

Denn wie eine einfarbige Pflanze quasi über Nacht ihr Aussehen verändern konnte und die begehrten Muster zeigte, war damals ein großes Rätsel. Heute weiß man, dass ein Virus der Blume den Farbton entzieht und sie zweifarbig gestreift werden lässt.

Der Tulpenwahn endete mit einem riesigen Börsencrash, der manchen Spekulanten um Haus und Hof brachte. Doch noch heute ist die Tulpe die Lieblingsblume der Holländer und als Massenware für jeden erschwinglich.

Luftbild von verschieden farbigen Feldern

Tulpenfelder in Holland

Quelle: SWR | Stand: 16.12.2019, 16:14 Uhr

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