Statue von Pierre de Coubertin

Olympische Spiele

Baron Pierre de Coubertin – der Vater der Olympischen Spiele

Pierre de Coubertin war der Initiator der Olympischen Spiele der Neuzeit. Von Ausgrabungen antiker Sportstätten beeindruckt, hatte er 1880 die Idee, durch den Sport junge Menschen aus aller Welt zusammenzubringen.

Von Nina Wiechers

Pädagoge und Sportsfreund

Pierre de Coubertin wurde am 1. Januar 1863 in Paris geboren. Seine Eltern waren Adelige mit italienischen Vorfahren. Zunächst war für Coubertin eine Karriere als Offizier geplant. Er verließ jedoch die Offiziersschule schon nach kurzer Zeit.

In Paris studierte er Philologie, Kunst und Jura. Er engagierte sich schon früh in Sportorganisationen und gründete 1888 das "Komitee zur Verbreitung der Leibesübungen".

Zunächst wollte Coubertin Privatlehrer mit einem umfangreichen Allgemeinwissen werden. Deshalb interessierte er sich schon während seiner Studienzeit für Pädagogik. Coubertin reiste viel nach England, um die dortige Jugenderziehung an den Schulen besser kennenzulernen. Die beinhaltete einen Sportunterricht, der Teamfähigkeit und Ehrgeiz vermitteln sollte.

Coubertin war beeindruckt, mit welcher Begeisterung die Schüler am Sportunterricht teilnahmen. Daraus reifte die Idee, junge Leute aus der ganzen Welt im sportlichen Wettkampf gegeneinander antreten zu lassen.

Olympische Spiele für die Neuzeit

1875 bis 1881 gruben deutsche Archäologen die antiken Spielstätten von Olympia aus. Die Öffentlichkeit verfolgte die Ausgrabungen mit großem Interesse. So kam Coubertin auf die Idee, Wettkämpfe im Stil der antiken Spiele auszutragen. Er versuchte andere Komitees und Sportorganisationen, von seiner Idee zu überzeugen.

Schließlich lud Coubertin im Juni 1894 die internationalen Athletikverbände nach Paris zum "Kongress für die Wiederbelebung der Olympischen Spiele" ein. Am 23. Juni beschlossen die Verbände die Wiedereinführung der Spiele und gründeten das Internationale Olympische Komitee (IOC). Coubertin wurde erster Generalsekretär.

Schwarzweiß-Foto: Sieben Herren stehen oder sitzen um einen Tisch

Coubertin (links am Tisch sitzend) und der Olympia-Organisationsausschuss

Während der Vorbereitung der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit lernte Coubertin die elsässische Diplomatentochter Marie Rothan kennen, die er im März 1895 heiratete. Sie bekamen zwei Kinder. Coubertin steckte jedoch so viel Zeit und Geld in sein Lebenswerk, dass die Ehe ständigen Krisen ausgesetzt war.

Coubertins Lebenswerk

Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit fanden 1896 in Athen statt – gegen Coubertins Willen. Er wollte die ersten Spiele in seine Heimatstadt Paris holen. Das IOC entschied sich jedoch für Athen, in Anlehnung an die antiken Spiele. Griechenland konnte aber die finanziellen Mittel zur Austragung der Spiele nicht aufbringen.

Coubertin rettete die Situation, indem er den griechischen Kronprinzen Konstantin dafür gewann, das Präsidium des Organisationskomitees zu übernehmen. Ein weiterer Sponsor der Spiele wurde der griechische Millionär Georgios Averoff. Die Spiele konnten stattfinden.

Erste Olympische Spiele der Neuzeit, Eröffnung (am 06.04.1896)

WDR ZeitZeichen 06.04.2016 15:19 Min. Verfügbar bis 04.04.2026 WDR 5


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Coubertin gab den Spielen das Motto "All sports, all nations" ("Alle Sportarten, alle Nationen"). Es war ihm wichtig, dass die Spiele unpolitisch waren. Sie sollten zur internationalen Verständigung beitragen und Toleranz unter den Nationen fördern. Coubertin erfand auch das Symbol der Olympischen Spiele: die fünf miteinander verbundenen Ringe, die die fünf Kontinente symbolisieren.

Die Olympischen Ringe am Old-Trafford-Stadion, davor ist ein Denkmal mit drei Fußballern zu sehen

Auch die Olympischen Ringe waren Coubertins Erfindung

Coubertin selbst wurde 1912 unter einem Pseudonym Olympiasieger der Disziplin Literatur. Von 1912 bis 1948 gab es auch Kunstwettbewerbe bei den Olympischen Spielen. Diese wurden in den Bereichen Architektur, Literatur, Musik, Malerei und Bildhauerei ausgetragen. Alle Kunstwerke mussten dabei einen Bezug zum Sport aufweisen.

1925 verkündete Coubertin vor dem Olympischen Komitee seinen Rücktritt als Generalsekretär. Es wurde gemunkelt, dass er die finanziellen Mittel für seine Aufgaben nicht mehr aufbringen konnte.

Seine offizielle Begründung war, dass er zurücktreten wolle, bevor er zu alt werde und seine geistigen Fähigkeiten nachließen. Er trat nun nicht mehr offiziell auf, wurde jedoch Ehrenpräsident der Olympischen Spiele auf Lebenszeit. 1937 starb Coubertin in Genf. Sein Herz ruht in einer Marmorsäule in Olympia.

(Erstveröffentlichung: 2008. Letzte Aktualisierung: 12.08.2021)

Quelle: WDR

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