Frauen im Bundestag

Von Birgit Amrehn

Von den Anfängen bis heute

Mehrere bekannte Politikerinnen stehen im Bundestag beisammen

Frauen gehören heute ganz selbstverständlich zum Bild im deutschen Bundestag. Das war nicht immer so. 1949 zogen nur 28 Frauen ins Parlament ein. Nach der Bundestagswahl 2021 waren es 255. Das sind aber nur 35 Prozent der Abgeordneten. Somit sind nach wie vor Frauen im deutschen Bundestag in der Minderheit.

Frauen gehören heute ganz selbstverständlich zum Bild im deutschen Bundestag. Das war nicht immer so. 1949 zogen nur 28 Frauen ins Parlament ein. Nach der Bundestagswahl 2021 waren es 255. Das sind aber nur 35 Prozent der Abgeordneten. Somit sind nach wie vor Frauen im deutschen Bundestag in der Minderheit.

Elisabeth Selbert war 1948 eine der vier Frauen im Parlamentarischen Rat, einem Gremium zur Ausarbeitung des Grundgesetzes. Gegen heftigen Wiederstand setzte sie die Formulierung durch: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt". Damit ebnete sie die Überarbeitung des Bürgerlichen Gesetzbuches. Zum Beispiel waren Ehefrauen vorher nicht an gemeinsamen Vermögen und Gewinnen beteiligt gewesen und nach einer Scheidung meist leer ausgegangen.

Elisabeth Schwarzhaupt (CDU) war von 1961 bis 1966 die erste Bundesministerin. Sie hatte das eigens für sie geschaffene Gesundheitsministerium inne. Der damalige Kanzler Konrad Adenauer berief sie nicht freiwillig – CDU-Frauen hatten vorab mit einer Sitzblockade vor dem Kabinettssaal Druck gemacht. Elisabeth Schwarzhaupt stieß in ihrer Amtszeit unter anderem das heutige Arzneimittelgesetz an und verankerte die Krebsvorsorge für Frauen.

1972 wurde Annemarie Renger die erste Bundestagspräsidentin. Ihr wichtigstes Ziel war die Aussöhnung mit den Oststaaten und Israel. Renger gehörte dem konservativen Flügel der SPD an. Das Fazit nach ihrer vierjährigen Amtszeit als Bundespräsidentin: "Ich habe in dieser Zeit erreicht, was ich wollte. Es ist bewiesen, dass eine Frau das kann."

Im April 1990 wurde Sabine Bergmann-Pohl zur Präsidentin der Volkskammer gewählt und war damit das letzte Staatsoberhaupt der DDR. Im Zuge der Wiedervereinigung berief Bundeskanzler Helmut Kohl sie sechs Monate später zur Ministerin für besondere Aufgaben in die Bundesregierung. Wenige Wochen später schied sie bei der ersten gesamtdeutschen Wahl aus der Regierung aus und arbeitete von da an als parlamentarische Staatssekretärin.

Heide Simonis (SPD) war von 1976-1988 Abgeordnete des Bundestages. 1993 wurde sie zur ersten Ministerpräsidentin eines Bundeslandes gewählt. Bis 2005 regierte sie in Schleswig-Holstein. Nach wie vor sind Frauen in dieser Position selten.  

Angela Merkel (CDU) amtierte von 2005 bis 2021 als erste Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. In der ehemaligen DDR aufgewachsen, zog die promovierte Physikerin nach der Wende als Abgeordnete in den Bundestag ein. Es folgte eine steile politische Karriere.

Zwar war sie nie Mitglied des Bundestages, doch am 1. November 2010 wurde Hannelore Kraft (SPD) als erste Frau Präsidentin des deutschen Bundesrates. In dieses Amt wurde sie, als damalige Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, turnusmäßig gewählt. Wie üblich dauerte ihre Amtszeit ein Jahr. In der Zeit leitete sie die Plenarsitzungen des Bundesrates und repräsentierte ihn im In- und Ausland.

Ursula von der Leyen (CDU) war von 2013 bis 2019 die erste Bundesministerin der Verteidigung. Für die Mutter von sieben Kindern war dies bereits das dritte Bundesministerium, das sie innehatte. Vorher war sie für die Bereiche Familien und Arbeit zuständig. 2019 wurde sie als erste Frau zur Präsidentin der Europäischen Kommission gewählt.

Andrea Nahles war von April 2018 bis Juni 2019 die erste SPD-Parteivorsitzende, nach 153 Jahren Parteigeschichte. Andere Parteien waren da früher dran: Die Grünen und die Linke haben seit ihren Gründungen immer wieder Frauen an der Spitze und auch in der CDU wurde im Jahr 2000 Angela Merkel in den Vorsitz gewählt.

Stand: 05.11.2021, 11:08 Uhr

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