Nach der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags kniete Brandt am 7. Dezember 1970 vor dem Mahnmal für die Opfer des Warschauer Ghettos nieder. Es war eine Geste, die um die Welt ging. Sie sei ungeplant gewesen, ein spontaner Gefühlsausbruch, berichten Zeitzeugen. "Ich bitte für mein Volk um Verzeihung – bete auch darum, dass man uns verzeihen möge", erklärte Brandt später in einem Interview. Der damalige Außenminister Walter Scheel, der direkt hinter Brandt stand, sagte: "Er hat nach meiner Überzeugung mit dieser Symbolhandlung für das Ansehen der Deutschen in der Welt mehr getan, als viele Regierungen insgesamt mit ihrem guten Willen und ihrer guten Politik bewirkt haben."