Eigentlich sollte die Strecke beim Bau eines Tunnels so kurz wie möglich sein. Denn durch Knicke und Kurven wird der Tunnel ja schließlich länger und auch teurer. Aber auch auf die Sicherheit wird natürlich stark geachtet. Deshalb werden bei längeren Tunnels ganz bewusst Kurven eingebaut, um die Aufmerksamkeit der Autofahrer aufrecht zu halten.
Außerdem sucht man nach Möglichkeiten, wie die Ermüdung der Autofahrer im Tunnel verringert werden kann. Unterschiedliche Farben sollen die Aufmerksamkeit erhalten, auch unterschiedliche Oberflächenmaterialien in den Tunnelröhren werden untersucht. Tunnel-Ausgänge werden zum Beispiel oft hinter eine Kurve gelegt, damit die Fahrer nicht geblendet werden.
Ausgänge liegen oft hinter Kurven, um Fahrer nicht zu blenden
Eine weitere Methode, den Übergang von drinnen nach draußen blendfrei zu gestalten, sind sogenannte Adapter-Strecken. Diese sind ähnlich gestaltet wie ein Arkadengang an einem Gebäude – die Tunnelröhre ist auf einer Seite schon offen und wird von Stützen getragen, während sie oben und auf der anderen Seite noch geschlossen ist. Dieser stufenweise Helligkeitswechsel ermöglicht den Augen eine bessere Anpassung.
Noch ein Grund für die eingebauten Kurven kann die natürliche Umgebung des Bohrbereiches sein. Seen werden in der Regel umgangen, aber auch Störzonen führen zu geschwungenen Streckenverläufen. Da ein Berg je nach Höhe unterschiedlichen Druck ausübt, versucht man, Zonen mit der größten Belastung zu umgehen.
Diese erkennt man durch geologische Untersuchungen, die vorab gemacht werden, zum Beispiel mit Bohrkernen oder mit seismischen Messungen. Mit winzigen Sprengladungen spüren die Geologen so auch kleinste Störungen auf. Messfühler im Fels registrieren dabei die Erschütterungswellen, deren Daten gesammelt und ausgewertet werden.
Quelle: SWR | Stand: 28.09.2020, 11:10 Uhr