Australien und Ozeanien
Australisches Outback
Das Landesinnere von Australien wird oft "Outback" (Hinterland) genannt. Es macht rund 90 Prozent der Fläche Australiens aus und besteht größtenteils aus Weideland, Steppe und Wüste. Die Temperaturen können hier auf 60 Grad Celsius steigen.
Von Götz Bolten und Anette Kiefer
Gigantische Weiten, wenige Einwohner
Bereits seit mehr als 40.000 Jahren leben die australischen Ureinwohner (Aboriginals) auf dem Kontinent. Jahrtausendelang zogen sie als Nomaden in Clans von 25 bis 50 Menschen durch ihre angestammten Gebiete – als Jäger und Sammler, an den Küsten als Fischer.
1788 kamen die Europäer, um in Australien eine Kolonie zu errichten. Doch zunächst siedelten sie nur entlang der Küste und mieden das Hinterland.
Ab 1862 drangen die Europäer bis ins Outback vor, wie der Engländer John McDouall Stuart. Auf der Route, die er damals nahm, verläuft heute der nach ihm benannte Stuart Highway, eine wichtige Nord-Süd-Verbindung.
Bald strömten auch Abenteurer aus aller Welt ins Outback, um dort nach Gold zu graben. Mitten in der Wüste bildeten sich kleine Dörfer und Städte. Viele Aboriginals wurden vertrieben oder getötet, die Siedler beanspruchten das Land für ihre Zwecke.
Auch die Farmer entdeckten das Outback für sich. Die Weideflächen scheinen bis heute unendlich und bieten genug Platz für die mehr als 100 Millionen Schafe, die inzwischen in Australien leben.
Im Outback leben Millionen von Schafen
Menschen dagegen trifft man hier nur selten. Im Schnitt leben in Australien 2,3 Menschen auf einem Quadratkilometer, in Deutschland sind es fast 100mal so viele pro Quadratkilometer.
Wenn man dabei beachtet, dass 80 Prozent der Australier in den Großstädten an den Küsten leben, bekommt man eine Vorstellung davon, wie einsam das Leben im Outback sein muss. Wenn das nächste Haus 80 Kilometer entfernt ist, spricht der australische Landbewohner noch von Nachbarschaft.
Auch viele Aboriginals leben heute noch im Outback. Zu ihren Reservaten haben Weiße und Touristen keinen Zutritt. Manche Aboriginals zieht es aus den größeren Städten Australiens zurück in die Einsamkeit des Outback, um dort wieder zu ihren spirituellen Wurzeln zu finden.
Allein ins Outback?
Die Touristen kommen jedes Jahr zu Hunderttausenden ins australische Hinterland, um es auf mittlerweile ziemlich ausgetretenen Pfaden zu erkunden. Viele unterschätzen dabei die Größe des Steppenlandes. Sie sind gewohnt, in Ländergrenzen zu denken und vergessen oft, dass Australien ein Kontinent ist, der rund 20-mal so groß ist wie Deutschland.
Besonders gefährlich sind diese Fehleinschätzungen, wenn Amateure versuchen, das Outback auf eigene Faust zu erkunden.
Die staatlichen Behörden raten daher, bei einer Tour durchs Hinterland pro Tag mindestens fünf Liter reines Trinkwasser mitzunehmen und nur mit einem Geländewagen die Reise anzutreten.
Vorsicht vor dem Känguru!
Sehenswürdigkeiten
Im Outback liegt der Uluru (Ayers Rock). Der riesige, rot schimmernde Felsen ist für die Aboriginals ein Heiligtum und weltweit eines der bekanntesten Wahrzeichen Australiens – neben dem Great Barrier Reef und der Oper in Sydney.
Jeden Tag besuchen Tausende Touristen den Berg. Für die Aboriginals ist die Besteigung ihres heiligen Berges reiner Frevel. Seit 2019 ist das Betreten deshalb verboten. Wer dennoch darauf herumklettert, riskiert eine hohe Geldstrafe.
Für Aboriginals ist der Uluru heilig und darf nicht betreten werden
Touristen suchen im Outback oft eine Grenzerfahrung, weitab vom Komfort der zivilisierten Welt. Viele Hobby-Abenteurer berichten jedoch, dass die Durchquerung des australischen Kontinents durch das Outback mehr Tortur als Abenteuer ist. Bei den meisten reicht schon eine längere Fahrt über eine bucklige, unwegsame Piste und die abenteuerlichen Gedanken verlieren sich in der endlosen Weite.
Es geht auch einfacher: Mehrere Fluggesellschaften fliegen direkt von den australischen Metropolen aus zu den touristischen Outback-Zielen. Neben dem Uluru gehören dazu auch die Felsformation der Olgas und Alice Springs, die Stadt in der Mitte des Outbacks.
(Erstveröffentlichung 2004. Letzte Aktualisierung 17.03.2022)
Quelle: WDR