Rheinischer Karneval

Schull- un Veedelszöch in Köln

Der Rosenmontagszug ist der berühmteste Karnevalsumzug in Köln. Doch die so genannten "Schull- und Veedelszöch" am Tag davor sind für viele Kölner der eigentliche Höhepunkt im närrischen Straßentreiben.

Von Hildegard Knoop

An den "tollen Tagen" von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag ziehen Dutzende von kleineren Zügen durch die Stadtviertel und Vororte Kölns. Am Karnevalssonntag vereinigen sie sich zu den sogenannten "Schull- und Veedelszöch", den Schul- und Viertel-Zügen also.

Am Fastnachtssonntag des Jahres 1933 zog der erste "Veedelszog" durch die Stadt zum Domhotel, wo ein Preisgericht auf die Gruppen wartete, um die besten und originellsten Kostümierungen zu prämieren. Ins Leben gerufen hatte die Umzüge ein Bürgerausschuss für die Erhaltung und Erneuerung des ursprünglichen Volkskarnevals.

Ziel war es, "das Volk wieder vom Zuschauer zum Mitspieler zu machen und dem Feste neue gesunde Quellen zu erschließen", so der damalige Vorsitzende des Heimatvereins "Alt-Köln" und Mitglied im Bürgerausschuss, Joseph Klersch.

Der "ursprüngliche Volkskarneval", das sollten die mittelalterlichen Umzüge von Handwerksgesellen gewesen sein, und Arbeiter- und Heimatvereine waren es denn auch, die am neuen Zug teilnahmen. Auch Schulen veranstalteten ihre Umzüge, seit 1952 laufen die Züge gemeinsam.

"Mitspielen" – das machen heute von Vereinen über Stammtische bis hin zu Nachbarschaften viele kleine und kleinste Gruppen. Jedes Jahr müssen sie mit anderen Kostümen und einem neuen Motto antreten, im Gegensatz zu den etablierten Gruppen im großen Zug.

Die "Quali" für den Rosenmontagszug | Bildquelle: WDR/version

So schneidern und basteln sie das ganze Jahr lang an ihrem Auftritt, und die Musiker proben, denn eigene Kapellen gehören auch zum Umzug. Und die besten werden wie eh und je prämiert. Wer gewinnt, darf am nächsten Tag am großen Rosenmontagszug teilnehmen.

(Erstveröffentlichung 2004. Letzte Aktualisierung 13.02.2019)