In der Romantik (1795-1848) wurde die Rolle der Frau in der Gesellschaft fortschrittlicher betrachtet. Das ermöglichte es den Damen der oberen Schicht, deutlich gleichberechtigter neben den Männern am kulturellen Leben teilzunehmen. Schreibende Frauen galten nun zum ersten Mal nicht mehr als Exoten – und sie wurden selbst zum Mittelpunkt einer eigenen Szene.
Herausragend war dabei Caroline Schlegel-Schelling: Sie war zunächst mit dem Schriftsteller und Literaturwissenschaftler August Wilhelm Schlegel verheiratet, später mit dem Philosophen Wilhelm von Schelling.
Schon in ihrer ersten Ehe konnte sie beweisen, was in ihr steckte: Gemeinsam mit ihrem ersten Mann brachte sie eine umfangreiche Shakespeare-Übersetzung heraus. Außerdem begründete sie in Jena einen romantischen Zirkel, zu dem bekannte Musiker, Philosophen, Schriftsteller und Maler gehörten.
Einen solchen Treffpunkt des romantischen Gedankenaustauschs bildete auch der Salon der Berliner Schriftstellerin Rahel Varnhagen von Ense. Beide Zirkel wurden zum Inbegriff der Salonkultur, die für die Epoche der Romantik typisch wurde.
Darüber hinaus gelten Varnhagens 1834 veröffentlichte Briefe als wertvolles Zeitdokument romantischen Denkens, aber auch der frühen Emanzipationsbewegung in Deutschland.
Rahel Varnhagen – Schriftstellerin mit eigenem Salon
Eine weitere wichtige Figur der weiblichen Romantikszene ist Dorothea Schlegel. Die Tochter des Philosophen Moses Mendelssohn hatte in zweiter Ehe den Dichter und Kulturphilosophen Friedrich Schlegel geheiratet und lebte mit ihm in Jena und Paris.
Ihr Roman "Florentin" erschien 1801 und zählt zu den herausragenden Werken der Romantik.
Dorothea Schlegel – eine der wichtigen Frauen der deutschen Romantik
Eine weitere Protagonistin der Frauen in der Romantik ist Bettine von Arnim. Die Schwester von Clemens Brentano trat vor allem nach dem Tod ihres Mannes, dem Romantiker Achim von Arnim, literarisch in Erscheinung.
1840 setzte sie mit einer viel beachteten Biografie ihrer Schriftstellerkollegin und Freundin Karoline von Günderode ein literarisches Denkmal. Diese zählte selbst zum romantischen Frauenzirkel, hatte 1804 schwermütige "Gedichte und Phantasien" veröffentlicht und zählte zu den großen Talenten – bis sie sich 1806 wegen einer unglücklichen Liebe selbst tötete.
(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 04.12.2019)
Quelle: WDR