Eine Ringelgans mit dunklem Gefieder und dem typischen hellen Ring am Hals, im Gras stehend.

Halligen

Was ist ein Entenbaum?

Von Christina Lüdeke

Nachzulesen ist der Begriff im Wörterbuch der Gebrüder Grimm. Danach ist ein Entenbaum ein am Meeresufer wachsender Baum mit muschelartigen, weiß glänzenden Früchten. Nach der Legende sollen aus diesen Früchten, wenn sie ins Wasser fallen, kleine Enten schlüpfen.

Heute gibt es für diese Legende folgende Erklärung: Auf den Halligen machen zahlreiche Zugvögel auf dem Weg in ihr Winterquartier Station. Unter anderem kommen jedes Jahr im März rund 50.000 Ringelgänse – kleine dunkle Gänse mit einem Ring am Hals, die man früher auch als Enten bezeichnete.

Die auch unter dem lateinischen Name "Branta bernicla" bekannten Vögel brüten in der Arktis und überwintern in Italien. Auf dem Hin- und dem Rückweg machen sie jeweils auf den Halligen Station. Da die friesischen Küstenbewohner diese Vögel nie brüten sahen, glaubten sie, die Tiere fielen in Früchten vom Baum.

Bei den Landwirten auf den Halligen waren die unter Naturschutz stehenden Ringelgänse lange Zeit verhasst, weil sie die Salzwiesenflächen kahl fressen. Zudem macht der Gänsekot die Wiesen für die Heuernte regelrecht unbrauchbar.

Inzwischen haben sich die Einwohner der Halligen jedoch mit ihren tierischen "Mitbewohnern" arrangiert und nutzen sie als Touristenattraktion. Seit 1998 werden jährlich auf den Halligen zu Ehren der in großen Scharen einfliegenden Vögel die sogenannten Ringelganstage veranstaltet.

Ringelgänse vor Häusern auf einer Hallig

Einmal im Jahr laden die Halligen zu den Ringelganstagen ein

(Erstveröffentlichung 2006. Letzte Aktualisierung 16.03.2021)

Quelle: WDR

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