Auch der berühmte Künstler Joan Miró, der viele Jahre auf Mallorca lebte, war von den Figuren begeistert und besaß eine große Sammlung dieser rätselhaften Kunstwerke. Sie werden in vielen Orten auf der Insel hergestellt. Die schönsten sollen aus den Dörfern Sa Cabaneta und Portol stammen.
Am Sockel jeder Figur ist eine kleine Pfeife aus Lehm geformt. Die Tradition, solche Figuren herzustellen, sollen die Phönizier um 1000 bis 800 vor Christus begründet haben.
Man nimmt an, dass die Siruells in frühen Zeiten ein Spielzeug für die Kinder waren und die Hirten die Pfeife benutzten, um ihre Herden zusammenzuhalten. In späteren Jahrhunderten wurden den Figuren zunehmend mystische Kräfte zugeschrieben. Sie sollen Glück bringen oder vor bösen Geistern schützen.
Es gibt eine Reihe von unterschiedlichen Motiven. Eine sehr typische Figur ist der Teufel – mit einem kleinen Hund oder hoch zu Ross. Es heißt, dass der Besitzer dieser Figur nie an Geldmangel leiden wird.
Außerdem kamen die Siruells bei der Brautschau zum Einsatz: Mit den kleinen Tonfiguren konnte der junge Mann seine Chancen bei der Angebeteten ausloten. Wenn die Dame die Figur annahm und vielleicht sogar darauf einen Ton pfiff, so konnte sich der Herr berechtigte Hoffnungen machen. Ließ sie die Figur aber achtlos fallen, so war es für ihn das Zeichen: keine Chance.
(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 28.09.2020)
Quelle: WDR