Magen
Bauchschmerzen: Wenn der Magen erkrankt
Magen-Darm-Grippe, Sodbrennen, Magenschleimhautentzündung: Eine Übersicht über die häufigsten Erkrankungen – und was Betroffene dagegen tun können.
Von Katrin Ewert
Magen-Darm-Infekt: Meist harmlos
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall: "Treten diese Beschwerden akut auf und verschwinden sie nach einer Woche wieder, handelt es sich meist um einen Magen-Darm-Infekt", sagt Christoph Schramm, Oberarzt an der Klinik für Gastroenterologie am Uniklinikum Köln. Umgangssprachlich reden wir häufig von einer Magen-Darm-Grippe.
"Viren, Bakterien oder auch eine Lebensmittelvergiftung können den Infekt auslösen", sagt Schramm. In der Regel brauchen Betroffene keine Behandlung. Stattdessen sollten sie sich schonen und viel trinken, um die verlorene Flüssigkeit wieder auszugleichen, sagt Schramm.
Sodbrennen: Säure in der Speiseröhre
Eine der häufigsten Erkrankungen des Magens ist das Sodbrennen. "Typisch ist ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein und saures Aufstoßen", sagt Magenexperte Schramm.
Die Ursache: Der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre funktioniert nicht richtig und Magensäure gelangt in den Hals.
Einfache Maßnahmen helfen gegen das Brennen: bestimmte Lebensmittel wie Alkohol und scharfe Gewürze weglassen, auf ein Normalgewicht achten, Sport treiben.
"Vielen Betroffenen hilft es, wenn sie das Kopfteil ihres Betts ein wenig erhöhen", sagt Schramm.
Magensäure fließt in die Speiseröhre und verursacht das Brennen
Wenn diese Tipps nicht helfen und das Sodbrennen immer noch häufig auftritt, sind Medikamente sinnvoll. "Sie hemmen die Produktion der Säure im Magen", sagt Schramm.
Als letzter Ausweg biete sich eine Operation an, bei der der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre wieder verstärkt wird, sagt der Experte.
Gastritis: Entzündung der Magenschleimhaut
Verminderter Appetit, Übelkeit und Erbrechen, Völlegefühl und ein Druck im Oberbauch: Das können Symptome für eine Entzündung der Magenschleimhaut sein.
Für gewöhnlich ist die Magenwand durch eine Schleimschicht geschützt. "Wird die Schleimhaut durch Bakterien oder bestimmte Medikamente geschädigt, kann Magensäure angreifen und eine Entzündung auslösen", sagt der Gastroenterologe.
"Wichtig ist es, die Ursache zu behandeln", sagt Schramm. Sind Bakterien der Auslöser, gibt der Arzt ein Antibiotikum.
Schuld an Entzündungen: Das Bakterium Helicobacter pylori
Liegt es an Medikamenten wie Rheuma- oder Schmerzmitteln, sollte der Betroffene eine Alternative wählen, die schonender für die Magenschleimhaut ist.
Es ist wichtig, dass die Gastritis behandelt wird, da sie zu einem Magengeschwür führen kann.
Die ständige Reizung der Magenschleimhaut kann außerdem eine Entartung der Zellen und damit Magenkrebs verursachen.
Magenkrebs: Bösartiger Tumor
Tumore im Magen sind relativ selten und betreffen eher ältere Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Rauchen und Alkohol sind weitere Risikofaktoren.
"Die Therapie gegen Magenkrebs ist sehr individuell und hängt vom Tumor ab", sagt Schramm. Möglich sei eine Operation, eine Chemotherapie oder eine Kombination aus beidem. "Je früher der Krebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen", sagt der Arzt.
In den meisten Fällen entsteht Magenkrebs an den Drüsenzellen der Schleimhaut
Reizmagen: Beschwerden ohne Ursache
Immer häufiger diagnostizieren Ärzte einen Reizmagen: "Die Betroffenen haben Beschwerden wie Völlegefühl und Magenschmerzen, die ihre Lebensqualität zum Teil stark einschränken", sagt Schramm.
"Aber durch die Untersuchungen lässt sich kein Grund feststellen." Forscher konnten bisher noch nicht erklären, wie der Reizmagen entsteht.
Die Behandlung orientiert sich an den Beschwerden: "Je nach Patient sind Medikamente, eine Ernährungstherapie oder auch eine psychische Begleitung sinnvoll", sagt der Gastroenterologe. Auch Sport und Entspannung können beim Reizmagen helfen.
Vorbeugen: Nie wieder Bauchweh
Alle Krankheitsbilder des Magens haben eines gemeinsam: Durch eine gesunde Lebensweise kann man ihnen vorbeugen. Dazu gehört regelmäßige Bewegung wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen. Auch Spazierengehen zählt.
Außerdem ist eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse sehr wichtig. Wer zusätzlich auf Nikotin und Alkohol verzichtet, hilft damit auch, seinen Magen zu schützen.
(Erstveröffentlichung 2016. Letzte Aktualisierung 07.01.2021)
Quelle: WDR