Die Entstehung von Wasserfällen
Wie ein Wasserfall entsteht, lässt sich gar nicht so einfach beantworten. Es gibt nämlich vielfältige Möglichkeiten, wie ein Wasserfall zustande kommen kann.
Die sicherlich einfachste und vermutlich auch schnellste Art der natürlichen Wasserfallbildung ist der Zufall. Genauer gesagt: ein Erdbeben, das innerhalb von Sekunden durch tektonische Verschiebungen den natürlichen Lauf eines Flusses so stark beeinflussen kann, dass ein neuer Wasserfall entsteht.
Die Iguazufälle in Südamerika entstanden durch eine tektonische Verschiebung
Die Auskolkung
Eine der am häufigsten vorkommenden Arten der Wasserfallbildung braucht dagegen viel mehr Zeit. Sie tritt auf, wenn hartes und weicheres Gestein aufeinandertreffen.
Meist findet dann an der Bruchkante eine sogenannte Auskolkung statt. Das heißt, dass die vom fließenden Wasser mitgeführten Partikel wie Sand oder Stein das weichere Gestein am Flussboden langsam aushöhlen und dort zu einer Vertiefung des Bodens führen.
Dieses Strudelloch wird im Laufe der Zeit immer größer und so entsteht ein Wasserfall. Das wohl bekannteste Beispiel dieser Wasserfallart sind die Niagarafälle an der östlichen Grenze der USA und Kanada.
Die Niagarafälle sind das bekannteste Beispiel für eine Auskolkung
Im Laufe der Zeit kann es vorkommen, dass die fortwährende Auskolkung das harte Gestein weiter unterspült und die dabei entstehende Gesteinsnase dann plötzlich abbrechen kann. Sei es aus statischen Gründen, sei es mit der Unterstützung von Frostsprengung im Gischtbereich.
Diese Tatsache führt übrigens zu dem Phänomen, dass ein Wasserfall immer Richtung Flussquelle wandert oder, anders ausgedrückt, nach "oben". Man spricht hier von einer rückschreitenden Erosion.
"Wachsende Wasserfälle"
Weitere Entstehungsgründe für Wasserfälle sind die Talbildung durch eiszeitliche Gletscher – oft zu finden in den europäischen Alpen.
Oder auch "wachsende Wasserfälle", die sich durch Karbonatausfällung bilden. Das bedeutet, dass sich im Flusswasser befindlicher Kalk absetzt und so Stufen bildet, die zur Anstauung des Wassers und zu einer kaskadenartigen Treppenbildung führen.
Der Dreimühlen-Wasserfall in der Eifel "wächst" noch
Daneben gibt es selbstverständlich noch alle Arten von künstlichen, also vom Menschen gebauten Wasserfällen.
Die höchsten Wasserfälle
Als höchster Wasserfall der Erde gilt der Salto Angel in Venezuela mit einer Höhe von 979 Metern. Der höchste Wasserfall Europas ist der Mardalsfossen in Norwegen. Er stürzt über die beachtliche Höhe von 645 Metern in die Tiefe.
Der höchste Wasserfall Deutschlands ist der Röthbachfall im Berchtesgadener Land. Er überwindet immerhin einen Höhenunterschied von stolzen 470 Metern.
Höchster Wasserfall der Erde: der Salto Angel in Venezuela
Quelle: SWR | Stand: 16.04.2020, 13:25 Uhr