Modrig gewordene Äpfel lagen überall in Schillers Schreibstube herum und seine Schubladen waren voll mit ihnen. Einmal soll seinem Freund und Dichterkollegen Johann Wolfgang von Goethe sogar richtig schlecht davon geworden sein.
Nicht so Schiller. Der Dichter ergötzte sich an dem Geruch, den das faule Obst verströmte, er nutzte die riechenden Äpfel als Quelle seiner Inspiration. In Aufzeichnungen vom 7. Oktober 1827 ist nachzulesen, dass Schillers Frau Charlotte zu Goethe über die Apfellust sagte, dass "die Schieblade immer mit faulen Äpfeln gefüllt sein müsse, indem dieser Geruch Schillern wohl tue und er ohne ihn nicht leben und arbeiten könne".
Vielleicht empfand Schiller den Apfelduft aber auch als Labsal für seine erkrankten Atemwege – faule Äpfel als heilsame Essenz also, die ihm das Atmen erleichterte.
(Erstveröffentlichung: 2005. Letzte Aktualisierung: 10.05.2021)
Quelle: WDR