"Ein Fakir kennt keinen Schmerz", sagt eine alte Redewendung. Natürlich stimmt das so nicht. Fakire können im Gegensatz zu anderen Menschen nur besser mit Schmerzen umgehen. Sie können ihre Schmerzwahrnehmung kontrollieren – denn viele Menschen können tatsächlich trainieren, Schmerzen besser zu ertragen oder sogar ganz auszublenden.
Darin liegt das Geheimnis ihrer Kunststücke. Ganz langsam, Stück für Stück, mit täglichem Training erweitern Fakire ihre Schmerztoleranz. Sie lernen, den Schmerz nicht wahrzunehmen und ihre Körperfunktionen zu kontrollieren.
Eine wichtige Rolle spielt dabei das Stresshormon Adrenalin. Vor einem Kunststück oder Auftritt versetzt es den Körper in einen Alarmzustand. Dabei sorgt das Adrenalin auch für die Aktivierung des körpereigenen Schmerzunterdrückungssystems. Wenn Endorphine ausgeschüttet werden (morphinähnliche Substanzen), sind Schmerzen leichter zu ertragen.
Parallel dazu haben Fakire gelernt, sich in solchen Situationen schnell und sehr tief zu entspannen. Dadurch tritt die Schmerzwahrnehmung in den Hintergrund. Entspannungstechniken spielen daher auch in der Therapie von chronischen Schmerzen eine große Rolle.
Quelle: SWR | Stand: 25.05.2020, 11:29 Uhr