Casanova

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Giacomo Casanova

Sein Name ist das Synonym für Lust und Liebe: Giacomo Casanova war ein italienischer Diplomat, Priester, Schriftsteller und vor allem Liebhaber.

Von Martina Peters

Eingekerkert in Venedigs Bleikammern

Casanova wurde am 2. April 1725 in Venedig geboren und nannte sich Chevalier de Seingalt. Zunächst studierte er Theologie und Jura. Bereits als 16-Jähriger wurde er Doktor der Rechtswissenschaften und erhielt in Venedig als angehender Priester die vier niederen Weihen. Danach reiste er durch Europa.

In den Städten, in denen er Station machte, gelang es ihm stets, in den feinsten Kreisen zu verkehren. Wegen seiner umfassenden Bildung war er gern gesehener Gast in Königs- und Fürstenhäusern.

Doch Casanova machte sich nicht nur Freunde: So war er unter anderem dem Staatsinquisitor Condulmer ein Dorn im Auge. In seinen Erinnerungen mutmaßt Casanova, dass er sich Condulmer nicht nur wegen seiner Schriften zum Feind machte, sondern vor allem wegen der Zuneigung einer Dame, der Condulmer selbst den Hof machte.

Gemeinsam mit anderen Inquisitoren sorgte Condulmer 1755 für die Verhaftung seines Intimfeindes. Die Anklage lautete "Gottlosigkeit". Casanova wurde in Venedigs berüchtigten Bleikammern eingekerkert. Im Jahr darauf gelang ihm die Flucht.

Gemälde: Casanova-Verhaftung  auf Dogenpalast in Venedig

Casanovas Verhaftung auf dem Dogenpalast in Venedig

Lotteriedirektor in Paris

Wiederum ein Jahr später wurde Casanova Lotteriedirektor in Paris. Er hielt sich an den Höfen von Friedrich dem Großen, Joseph II. und Katharina der Großen auf. 1785 war er des abenteuerlichen Lebens aber schließlich müde und nahm eine Bibliothekarstelle beim Grafen Waldstein auf dessen Schloss Dux in Böhmen an.

Dort fand er endlich die Zeit, seine Erlebnisse aufzuschreiben. Die "Geschichte meines Lebens" mit mehr als 5000 Seiten in über einem Dutzend Bänden gilt bis heute als eine sehr präzise und umfassende historische Quelle.

Casanova beherrschte sieben Sprachen und verfasste auch philosophische Aufsätze und Theaterstücke. Er galt als ausgezeichneter Beobachter und besaß ein großes Erzähltalent. 1798 starb der Dichter im böhmischen Dux.

Zeichnung: Casanova sitzt mit zwei Frauen auf einem Sofa. Eine der beiden küsst er, die andere umarmt er.

Giacomo Casanova ließ kein erotisches Abenteuer aus

Meister der Verführung

Casanovas umfangreiche Memoiren sind von hohem kulturhistorischen Wert. Aufsehen erregten sie jedoch in erster Linie wegen der beschriebenen erotischen Abenteuer. Wie viel daran Wahrheit und wie viel Dichtung ist, darüber sind sich die Wissenschaftler nicht einig.

Sicher ist jedoch, dass es nicht nur sexuelle Potenz und Ausdauer war, die ihn bei so vielen Frauen zum Erfolg führte, sondern insbesondere sein Charme und Humor, die Fähigkeit zur raffinierten und doch glaubwürdigen Schmeichelei und sein Wunsch, vor einer Eroberung die Frau als Persönlichkeit intensiv kennen zu lernen.

Die meisten der von ihm eroberten Frauen waren ihm später nicht einmal ernsthaft böse, wenn er sie nach dem Abenteuer verließ.

Seine Liebe setzte keinerlei tiefer gehenden Gefühle voraus, schon nach allerkürzester Zeit konnte er sich genau so unwiderstehlich und hingebungsvoll wie zuvor in ein neues Abenteuer stürzen. So wurde sein Name sprichwörtlich: "Casanova" steht bis heute für einen Mann, der ständig auf der Suche nach neuen Abenteuern ist.

Sinneslust war für ihn Liebe

In Casanovas Memoiren namentlich erwähnt sind 116 Frauen. Historiker und Biografen schätzen jedoch, dass es wohl einige Tausend gewesen sein dürften, mit denen er, wie es damals hieß, Amouren hatte.

"Der Kultus der Sinneslust", so Casanova, "war mir immer die Hauptsache: Niemals hat es für mich etwas Wichtigeres gegeben. Ich fühlte mich immer für das andere Geschlecht geboren. Daher habe ich es immer geliebt und mich von ihm lieben lassen, soviel ich nur konnte."

(Erstveröffentlichung 2017. Letzte Aktualisierung 15.07.2020)

Quelle: WDR

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