Piraten

Piraten und Papageien

Stimmt es wirklich, dass viele Piraten einen Papagei besaßen?

Von Natalie Muntermann

Im berühmten Abenteuerroman "Die Schatzinsel" aus dem Jahr 1883 besitzt die Piratenfigur John Silver einen 200 Jahre alten Papageien mit dem Namen Captain Flint. John Silver hält das Tier in seiner Schiffsküche (Kombüse), und es soll schon Madagaskar, Malabar und Surinam gesehen haben. Auch in Pippi-Langstrumpf-Filmen gibt es einen Papageien: Das Weibchen Rosalinde weicht nicht von Kapitän Efraim Langstrumpfs Seite.

Plappernde Papageien sind ein beliebtes Motiv, wenn es um Piraten in Film und Literatur geht. Und tatsächlich brachten Seeleute Vögel und andere exotische Tiere von ihren Reisen in tropische Länder als Andenken mit. Besonders beliebt waren Loros, Aras und Kakadus aus der Familie der Papageien.

"Sie waren schön bunt, lernten sprechen und waren an Bord eines Schiffes leichter zu halten als Affen oder andere wilde Tiere", erklärt der britische Historiker David Cordingly. Sie brachten den Matrosen auch gutes Geld ein: Insbesondere im Goldenen Zeitalter der Piraterie, zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert, blühte in Europa der Handel mit exotischen Vögeln, und Papageien erzielten hohe Preise. Auch deshalb gelten inzwischen von den rund 330 Papageienarten mehr als 90 als gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

Heute ist der internationale Handel mit Papageien, wie überhaupt mit exotischen Tieren und Pflanzen beschränkt oder ganz verboten. Trotzdem werden Schmuggler immer wieder von den europäischen Zollbehörden mit lebenden Tieren oder Papageien-Eiern im Gepäck erwischt.

(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 29.05.2020)