Artenschutz in Brasilien – Der blaue Spix-Ara kehrt zurück
Planet Wissen. 07.06.2024. 05:51 Min.. UT. Verfügbar bis 15.12.2028. WDR. Von Joana Jäschke.
Vögel
Papageien
Papageien gibt es in allen Farben, Formen und Größen: Der kleinste ist der nur acht Zentimeter große Spechtpapagei, der größte mit fast einem Meter der Hyazinth-Ara.
Von Kerstin Eva Zeter
Körpermerkmale
Papageienvögel – dazu zählen vor allem Papageien, Loris, Kakadus und Sittiche – stellen mit mehr als 350 verschiedenen Arten eine eigene Ordnung im Vogelreich dar, die Psittaciformes (Handfüßler). Doch die Bestände sind bedroht. Deshalb stammen die meisten Papageien heute aus Nachzuchten.
Papageien lassen sich äußerlich leicht von anderen Vögeln unterscheiden. Für Laien sind wohl das bunte Gefieder und die vielfach ausgeprägte Nachahmungsbegabung am auffälligsten. Experten unterscheiden Papageien von anderen Vögeln durch weitere Merkmale.
Am markantesten ist sicherlich der Kopf mit dem kräftigen gekrümmten Oberschnabel. Er ist über ein bewegliches Gelenk mit dem Vorderkopf verbunden und sorgt so für eine sehr große Beißkraft.
Der Schnabel ist für Papageien ein Universalwerkzeug. Er hilft beim Klettern als sogenannte "dritte Hand", beim Knacken von harten Schalen, beim Aushöhlen von Nistlöchern und bei der Gefiederpflege. Auch die Zunge ist ein typisches Merkmal: Sie ist beweglich und ertastet die Beschaffenheit der Nahrung.
Ein weiteres typisches Merkmal sind die Füße der Papageien. Hier stehen zwei Zehen nach vorne und zwei nach hinten. Zudem sind die äußeren Zehen verlängert. Dank dieser speziellen Zehenstellung haben Papageien einen besonders guten Griff, der optimal an das Leben in Bäumen angepasst ist.
Arten, die ihr Futter am Boden finden, nutzen die Füße auch, um samentragende Gräser niederzudrücken. Das Gefieder der Papageien unterscheidet sich ebenfalls von anderen Vogelarten: Papageien haben weniger, aber viel kräftigere Federn.
Gelbhaubenkakadus
Lebensräume
Papageien sind in sehr unterschiedlichen Lebensräumen zu Hause – vom tropischen Regenwald bis hin zur antarktischen Klimazone, von Küstenregionen bis zu hohen Gebirgen oder abgelegenen Inseln.
Die meisten Papageienarten haben ihren Lebensraum in tropischen Regenwäldern. Jedoch gibt es auch andere Arten, die Savannengebiete oder Hochebenen bewohnen, die eher trocken sind. Dort halten sich die Vögel zumeist in der Nähe von Flussläufen auf.
Auf dem amerikanischen Kontinent sind Papageien von Mexiko bis Chile beheimatet. Die meisten Arten kommen in den Amazonas-Regenwäldern vor.
In Asien sind sie von Indien bis Süd-China und auf den Philippinen verbreitet. Eine große Zahl lebt auf dem afrikanischen Kontinent (südlich der Sahara) sowie in Neuguinea, Indonesien, Neuseeland, Australien und auf einigen Südseeinseln.
Einige Arten sind stark auf die Gebiete spezialisiert, in denen sie leben. Es gibt aber auch Arten, die sich sehr leicht an eine neue Umwelt gewöhnen konnten. Amazonen und Alexandersittiche, die freigelassen wurden oder aus Gefangenschaft entkommen konnten, haben sich mittlerweile auch in amerikanischen und europäischen Großstädten angesiedelt.
Die meisten Arten leben in tropischen Waldgebieten
Verhalten und Intelligenz
Papageien lieben Gesellschaft. Bis auf wenige Ausnahmen (zum Beispiel den Kakapo aus Neuseeland) leben sie fast immer in größeren Gesellschaften oder Gruppen zusammen.
Die größten Verbände bilden hierbei wohl die Wellensittiche, bei denen man schon Schwärme von bis zu 5000 Tieren beobachtet hat. Innerhalb dieser Schwärme ist eine Rangfolge wahrscheinlich. Sichergestellt aber ist, dass sich die Tiere untereinander kennen. Schwarmfremde Tiere, die der gleichen Art angehören, werden oft abgewiesen oder sogar getötet.
Bei Papageien ist die Paarbindung sehr stark, sie dauert in der Regel ein ganzes Leben lang. Es ist sogar schon beobachtet worden, dass ein Vogel, der seinen Partner verloren hatte, vor Kummer starb.
In Gefangenschaft bindet dieser Gesellschaftstrieb die Tiere an den Menschen. Dank ihrer großen Lernfähigkeit und der Gabe, menschliche Laute nachzuahmen, sind Papageien beliebte Haustiere.
Am begabtesten sind dabei Amazonen, Aras, Kakadus und Graupapageien. Forschungen haben gezeigt, dass sie Wörter nicht nur nachplappern, sondern auch bedeutungsbezogen sprechen können. Bekannt geworden ist hierbei die Biologin Dr. Irene Pepperberg, die mit Hilfe ihres Graupapageis Alex bewies, zu welch erstaunlichen Gedächtnisleistungen Papageien fähig sind.
Graupapageien sind begabte Schüler
Papageien als Haustiere
Die Geschichte der Papageien ist mit der des Menschen eng verbunden. In ihren Heimatländern wurden sie von den dort ansässigen Menschen seit jeher als Hausgenossen gehalten.
In Europa begann die Geschichte ihrer Haltung vor rund 2300 Jahren. Im alten Ägypten wurden Papageien zur Zeit des Feldherren Alexander des Großen gehalten. Ein Verwandter dieser damals gehaltenen Papageienart trägt daher auch heute noch den Namen "Großer Alexandersittich".
Im antiken Griechenland wurden Sittiche in den Häusern reicher Leute in Käfigen gehalten, um ihnen das Imitieren menschlicher Sprache beizubringen. Bei den Römern wurden Papageien manchmal sogar teurer als Sklaven gehandelt. Papageien galten als eines der wertvollsten Geschenke, das man seiner angebeteten Dame darbieten konnte.
Auch in späteren Jahrhunderten sah man Papageien hauptsächlich als sprachbegabte zähmbare Haustiere an und holte sich die farbenprächtigen Tropenvögel in heimische Gefilde. Im 16. Jahrhundert hatten Papageien bereits Einzug in so manchen europäischen Privatzoo gehalten und wurden so einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Bedrohte Vielfalt
Auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen 94 Papageienarten, darunter 15 als "vom Aussterben bedroht", 34 als "gefährdet" und 45 als "bedroht".
Es gibt mehrere Faktoren, die für die Bedrohung der Papageien verantwortlich sind: Neben der fortschreitenden Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume stellen der legale und illegale Fang sowie der Handel für die Haltung als exotische Haustiere eine große Gefahr dar.
Hyazinth-Aras stehen als "gefährdet" auf der Roten Liste
(Erstveröffentlichung: 2004. Letzte Aktualisierung: 11.05.2021)
Quelle: WDR