Wer gab der Insel Rügen ihren Namen?
Menschen aus der Vorzeit haben, noch heute sichtbar, ihre Spuren auf Rügen hinterlassen. Steinzeitmenschen vererbten den heutigen Rüganern Großsteingräber. Andere überlieferten ihre Sprache bis in die heutige Zeit.
Ein Teil eines ostgermanischen Stammes, der ursprünglich aus Norwegen kam, wanderte im 2. Jahrhundert vor Christus auf die Inseln Rügen und Hiddensee.
Die Stammesmitglieder hatten sich von Ostgermanien aus, von dem heute polnischen Gebiet zwischen Oder und Weichsel, auf den Weg gemacht. Die sogenannten Rugier waren ein Stamm, der sich immer wieder auf Wanderschaft befand.
Die Rugier blieben für etwa 500 Jahre auf Rügen. Archäologen fanden mehr als 2000 Jahre später Grundrisse alter Siedlungen. Fundstücke wie Webgewichte, um Gewebtes straff zu halten, Messer, Scheren und Kämme zeugen vom Leben der Ostgermanen.
Wahrscheinlich, so vermuten Archäologen, erhielten die Rugier durch Kriege oder Tauschgeschäfte auch Waren aus dem Römischen Imperium. Es wurden römische Gefäße aus Bronze und gebrannter Erde ausgegraben.
Im 4. Jahrhundert nach Christus verließen die Rugier die Insel Rügen und das Gebiet zwischen Oder und Weichsel. Sie schlossen sich einem Zug von Goten an.
Mit dem Stamm der Goten, der an der Weichselmündung gelebt hatte, zogen sie nach Süden. Über eine Station an der mittleren Donau gelangten sie nach Niederösterreich, wo sie ein eigenes Reich gründeten. Odoaker, ein germanischer König in Italien, zerstörte es zum Ende des 5. Jahrhunderts.
Die Rugier haben der Insel Rügen ihren Stammesnamen vererbt. Die Ranen, ein slawischer Stamm, der im 6. Jahrhundert den Rugiern nachfolgte und Rügen besiedelte, hinterließ ebenfalls Teile seiner Sprache: Viele Ortsnamen auf Rügen mit den typisch slawischen Endungen -ow, -in und -gast erinnern daran, zum Beispiel die Halbinsel Wittow, die Orte Granitz oder Sassnitz.
(Erstveröffentlichung: 2004. Letzte Aktualisierung: 17.08.2020)
Quelle: WDR