Sehenswürdigkeiten im Pott

Von Ingo Neumayer (WDR)

Das Ruhrgebiet ist groß und so auch die Auswahl an Sehenswürdigkeiten. Wir zeigen ihnen zehn besondere Orte, die zwar sehr unterschiedlich sind, aber dennoch typisch für das Ruhrgebiet. Manche sind Allgemeingut, manche Geheimtipps.

Cranger Kirmes in Herne.

Herne ist normalerweise eine der unauffälligeren Großstädte im Pott. Aber jedes Jahr Anfang August ist hier zehn Tage lang die Hölle los: auf der Cranger Kirmes. Mehr als vier Millionen Menschen drängen sich dann im Ortsteil Crange zwischen Zuckerwatte und Achterbahn. Das Oktoberfest in München mag zwar mehr Besucher haben, die Cranger Kirmes ist aber definitiv voller.

Herne ist normalerweise eine der unauffälligeren Großstädte im Pott. Aber jedes Jahr Anfang August ist hier zehn Tage lang die Hölle los: auf der Cranger Kirmes. Mehr als vier Millionen Menschen drängen sich dann im Ortsteil Crange zwischen Zuckerwatte und Achterbahn. Das Oktoberfest in München mag zwar mehr Besucher haben, die Cranger Kirmes ist aber definitiv voller.

Ruhrschnellweg? Über den historischen Namen der A40 können die Menschen zwischen Dortmund und Duisburg nur lachen. Im Berufsverkehr wird die Autobahn zum Ruhrschleichweg. Mehr als 100.000 Fahrzeuge quälen sich hier täglich entlang. Wer nie auf der A40 im Stau stand, kennt das Ruhrgebiet nicht. Und im Sommer kann man bei heruntergekurbelten Scheiben immer mal wieder neue Schimpfwörter kennenlernen.

Der Pott hat mehr zu bieten als nur Fußball, Bier und Bergmann-Romantik. Das Klischee widerlegen verschiedene Kulturinstitutionen wie das Schauspielhaus Bochum: Herbert Grönemeyer, Gert Voss, Tana Schanzara oder Hannelore Hoger machten hier entscheidende Karriereschritte. Es ist der Ort, an dem Intendanten wie Peter Zadek, Claus Peymann oder Leander Haußmann das deutsche Theater neu erfanden.

Eigentlich müsste das Ruhrgebiet Emschergebiet heißen. Schließlich ist es die Emscher, die mitten durch die Region fließt – die Ruhr liegt vor allem im Süden. Das Wasser der ehemaligen Kloake Emscher ist heute so klar, dass hier wieder Forellen schwimmen. Und die gut ausgebauten Wege des Emscher Landschaftsparks laden zur Radtour ein.

Es wurde viel gemeckert, als in den 1990ern Oberhausens "Neue Mitte" in den Bau ging: das Einkaufs- und Freizeitzentrum Centro. Zu groß, zu teuer, unnötig. Doch heute strömen die Besucher aus dem gesamten Ruhrgebiet hierhin: zum Shoppen, zum Baden, für den Aquariumsbesuch im "Sea Life" oder um Konzerte von Superstars zu sehen.

Und Kunst macht doch Spaß! Die Großskulptur Tiger and Turtle in Duisburg ist eine Achterbahn für Fußgänger. Heike Mutter und Ulrich Genth stellten das Kunstwerk 2010 auf einer Industriehalde auf. Seitdem ist die 220 Meter lange Konstruktion ein beliebter Anziehungspunkt für Erwachsene und Kinder.

Das "Juicy Beats"-Festival ist ein Paradebeispiel dafür, wie weit einen Engagement und gute Ideen bringen: 1996 als kuschelige Freiluftveranstaltung eines örtlichen Dortmunder Houseclubs gegründet, ist das Musikfestival inzwischen bundesweit bekannt. 30.000 Besucher kommen jedes Jahr in den Westfalenpark.

Sechs Stauseen gibt es an der Ruhr, der Kemnader See zwischen Bochum, Hattingen und Witten gilt als der schönste. Und das nicht nur wegen seiner herzförmigen Insel. Auch Surfer, Wanderer, Golfer, Beachvolleyballer, Drachensteiger und Schwänefütterer kommen hier auf ihre Kosten.

Die Dortmunder Südtribüne ist noch ein bisschen größer als die Nordkurve auf Schalke. Dafür hat man dort aber auch zunehmend ein Operetten- und Eventpublikum aus halb Europa zu Gast. Auf Schalke hingegen spürt man noch die Seele des Ruhrgebiets: emotional, laut, etwas grobschlächtig, aber dafür mit viel Herz.

Warum ausgerechnet ein Elefant zum Wahrzeichen der Stadt wurde, ist unklar. Aber die ehemalige Kohlewäsche der Zeche Maximilian, die der Künstler Horst Rellecke 1986 umbaute, lohnt auf jeden Fall einen Ausflug. Besonders abends, wenn der Hammer Glaselefant bunt erleuchtet ist.

Stand: 24.06.2020, 10:01 Uhr

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