Ruhrgebiet
Ruhrgebietswörterbuch
Direkt und ohne Schnörkel: Die Mentalität des Ruhrgebiets spiegelt sich auch in der Sprache. Bei Schimpfwörtern und Charakterisierungen gibt es eine erstaunliche Bandbreite.
Von Ingo Neumayer
A
antitschen touchieren, jemanden oder etwas leicht berühren
B
belatschern jemanden mit vielen Worten von etwas überzeugen
beömmeln sich über jemanden oder etwas lustig machen
betuppen jemanden übers Ohr hauen
bölken schreien, brüllen
Brass Wut, Zorn, Ärger
Bratze sehr unattraktive Frau
Bütterken belegte Scheibe Brot
Das Bütterken für die Pause nicht vergessen!
E
einstielen etwas einfädeln, verabreden, oft mit Mauscheleien verbunden
F
friemeln etwas in Kleinarbeit zusammen- oder auseinanderbauen
H
Heiopei Hallodri
Hippe Ziege, nervige Frau
I
Ische Partnerin, Freundin (oft abwertend)
K
Kabäusken kleiner Raum
kiebig gereizt, wütend, aufgeregt
Killefitt Unsinn
klamüsern grübeln, ordnen, untersuchen, "etwas auseinander klamüsern"
Klitsche abfällig für Laden, Geschäft, kleine Firma
kodderich Übelkeit empfinden, sich körperlich schlecht fühlen
L
latzen etwas bezahlen, Schulden begleichen
M
moppern schimpfen, kritteln, mäkeln
P
pesen rennen, laufen
Pinöppel/Pinökel Oberbegriff für ein Kleinteil, beispielsweise für einen Knopf, Stift oder Schalter
picheln Alkohol trinken
plästern stark regnen
pöhlen kicken, etwas unkoordiniert gegen den Ball treten
Puschen Hausschuhe, Pantoffeln
Ruhrpott-Brauch: Inna Kneipe einen picheln
S
schallern jemandem eine Ohrfeige geben
Schmacht haben Verlangen nach etwas haben (meist nach einer Zigarette)
schucken abdrücken, bezahlen
spinksen heimlich etwas oder jemanden betrachten
stickum heimlich, im Verborgenen
strunzen angeben
Spinkst hier etwa jemand?
T
tapern unsicher gehen, sich vortasten
V
verknusen jemanden oder etwas nicht verknusen können, sich mit etwas nicht abfinden, jemanden nicht leiden können (meist negativ)
W
wullachen/wullacken körperlich schwer arbeiten
wemmsen/wämmsen sich prügeln
(Erstveröffentlichung 2016. Letzte Aktualisierung 24.06.2020)
Quelle: WDR