Christentum

Die christlichen Konfessionen

Evangelisch, katholisch, orthodox, freikirchlich? Rund 85 Millionen Menschen leben in Deutschland, und etwas mehr als die Hälfte davon gehört einer christlichen Kirche an – rund 45 Millionen. Doch zwischen den christlichen Kirchen gibt es einige Unterschiede.

Von Daniel Schneider

In Deutschland finden sich vor allem vier Gruppierungen von Christen – so genannte christliche Konfessionen: die römisch-katholische Kirche, die evangelischen Kirchen, die orthodoxen Kirchen und die Freikirchen. Dabei ist "freikirchlich" ein Sammelbegriff für freikirchlich-christliche Glaubensrichtungen.

Unter dem Begriff "Konfession" wird im religiösen Zusammenhang heute in erster Linie die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche verstanden. Außerdem werden mit dem Wort die verschiedenen Arten beschrieben, wie der Glaube gelebt wird – sowohl innerhalb einer kirchlichen Gemeinschaft als auch ganz persönlich im Alltag. Zum Beispiel: Welche Gebete und Texte sind wichtig? Welche für Bräuche und Sakramente (Taufe, Eucharistie/Abendmahl) und welche Ritualisierungen ( Fasten, Heiligenverehrung) werden gelebt?

Die Grundlage bildet bei allen christlichen Konfessionen der Glaube an den dreieinen Gott, von dem in der Bibel erzählt wird: ein Gott, der sich in "Vater", "Sohn" (also Jesus Christus) und "Heiligem Geist" den Menschen mitteilt.

Die Bibel ist die wichtigste Schrift für alle Christen | Bildquelle: Interfoto/TV-yesterday

Die römisch-katholische Konfession ist die größte christliche Glaubensgemeinschaft in Deutschland. Sie hat etwa 21 Millionen Mitglieder (Stand: 2022). Knapp dahinter: Die evangelischen Christen, die auch Protestanten genannt werden. Ihre rund 19 Millionen Mitglieder gehören unterschiedlichen Landeskirchen an: der lutherischen, reformierten oder sogenannten unierten Landeskirche.

Zu den verschiedenen christlich-orthodoxen Kirchen in Deutschland gehören rund 1,5 Millionen Menschen. Darüber hinaus gibt es mehrere freikirchliche Konfessionen. Ungefähr 300.000 Menschen gehören in Deutschland zu einer Freikirche.

Doch auch wenn der christliche Glaube nicht immer gleich ausgelebt wird: Die Unterschiede zwischen den Konfessionen spielen für viele Christinnen und Christen inzwischen kaum noch eine Rolle.

Das war früher anders: Im Dreißigjährigen Krieg zwischen 1618 und 1648 bekämpften sich Katholiken und Protestanten in zahllosen Schlachten, bis etwa ein Drittel der Bevölkerung getötet war. Noch in den 1970er-Jahren waren Ehen zwischen Katholiken und Protestanten für viele Gläubige undenkbar.

Liebe kennt keine Glaubensgrenzen – das war in den 1970ern in Deutschland anders | Bildquelle: dpa/Lehtikuva Matti Kolho

Heute ist die Verbundenheit zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen – die so genannte Ökumene – stärker. Sie zeigt sich zum Beispiel in gemeinsamen Gottesdiensten, Begegnungen, Festen und Aktionen.

Außerhalb von Deutschland nehmen auch andere christliche Konfessionen eine bedeutende Rolle ein. So vereinen zum Beispiel anglikanische Kirchen evangelische und katholische Glaubensinhalte. Die "Church of England" ist die größte anglikanische Kirche weltweit. Ihr Oberhaupt ist der britische König Charles III.

(Erstveröffentlichung 2024. Letzte Aktualisierung 16.05.2024)

FACHBERATUNG

Prof. Konstantin Lindner
Institut für Katholische Theologie / Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts, Otto-Friedrich-Universität Bamberg