Jodhaltige Lebensmittel

Planet Wissen 25.04.2023 06:04 Min. UT Verfügbar bis 17.12.2025 WDR

Die Schilddrüse

Tipps für eine gesunde Schilddrüse

Für die Gesundheit der Schilddrüse ist vor allem die richtige Ernährung wichtig. Denn die Schilddrüse kann nur mit den richtigen Nährstoffen funktionieren. Zu den wichtigsten Nährstoffen zählt das Spurenelement Jod.

Von Jennifer Dacqué, Wiebke Ziegler, Manuela Weichsel und Thomas Schwarz

Jod – ein wichtiges Element

Jod – viele denken bei diesem Wort vielleicht an ein altes Hausmittel zur Desinfektion. Doch Jod spielt auch in unserer Ernährung eine wichtige Rolle.

Deutschland galt lange Zeit als Jodmangelland. Aus diesem Grund setzte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1989 für die flächendeckende Verwendung von jodiertem Speisesalz ein. Zwar hat sich die Jodversorgung durch Lebensmittel in der Vergangenheit deutlich verbessert, trotzdem liegt sie noch immer an der Untergrenze der von der WHO empfohlenen Standards.

Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts lagen im Zeitraum der Datenerhebung von 2008 bis 2011 etwa 30 Prozent der Erwachsenen mit ihrer täglichen Jodzufuhr unterhalb des mittleren geschätzten Bedarfs.

Die Jodzufuhr von Kindern und Jugendliche wird im Rahmen einer Langzeitstudie untersucht. Ein Ergebnis aus dem Jahr 2015 belegt, dass etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen einen zu geringen Jodgehalt im Blut hat.

Als Folge des Jodmangels kann es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse kommen, die als Vorwölbung am Hals sichtbar werden kann. Im Volksmund wird dann oft von einem Kropf gesprochen.

Etwa jeder fünfte Erwachsene in Deutschland hat einen Kropf, also eine Vorwölbung am Hals durch eine vergrößerte Schilddrüse. Ursache ist meist Jodmangel.

Um dieser Krankheit vorzubeugen, ist es wichtig, jodhaltige Lebensmittel zu sich zu nehmen. Kinder benötigen laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung täglich etwa 100 bis 140 Mikrogramm Jod, Jugendliche und Erwachsene 180 bis 200 Mikrogramm.

Schwangere Frauen und stillende Mütter haben einen besonders hohen Bedarf. Sie sollten täglich 230 Mikrogramm Jod zu sich nehmen. Denn ab etwa der zehnten Woche beginnt die Schilddrüse des ungeborenes Kindes, Hormone zu produzieren und ins Blut auszuschütten. Bis dahin ist das Kind auf die Hormone der Mutter angewiesen. Der Übertritt von Hormonen von der Mutter auf das Kind ist zwar minimal, aber nicht ganz unbedeutend.

In der Frühphase der Schwangerschaft steuern die mütterlichen Schilddrüsenhormone und der Mutterkuchen (Plazenta) den Hormonstoffwechsel des ungeborenen Kindes. Ab etwa der zweiten Hälfte der Schwangerschaft sind die Hirnfunktionen des Kindes soweit entwickelt, dass sie zunehmend die Steuerungsfunktion übernehmen. Das Ungeborene ist allerdings weiterhin auf Jod von der Mutter angewiesen.

Daher ist es wichtig, dass die werdende Mutter mehr Jod zu sich nimmt. Andernfalls besteht das Risiko, dass das Kind mit einer vergrößerten Schilddrüse zur Welt kommt. Vollkommen ausgereift ist das kindliche Schilddrüsenregelationssystem zwischen der 37. und der 40. Schwangerschaftswoche und damit zur Geburt.

In der Stillzeit wird das Baby durch die Muttermilch weiter mit Jod versorgt. Daher sollten stillende Mütter täglich 260 Mikrogramm Jod zu sich nehmen. Doch auch Babynahrung enthält inzwischen Jodzusätze, sodass auch Kinder, die nicht gestillt werden können, keine Mangelerscheinungen befürchten müssen.

Mädchen streichelt den schwangeren Bauch seiner Mutter.

Schwangere und stillende Mütter benötigen besonders viel Jod

Zu viel Jod kann schaden

Wer an einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse wie Morbus Basedow oder Hashimoto-Thyreoiditis leidet beziehungsweise wer eine genetische Veranlagung dafür besitzt, sollte darauf achten, dass er nicht zu viel Jod zu sich nimmt. Denn zu viel Jod kann der Schilddrüse schaden und die Bildung eines Kropfes begünstigen.

Die Symptome werden dann jedoch nicht durch einen Mangel an Jod, sondern durch eine Überdosierung hervorgerufen. Ob sich der Patient in Zukunft jodarm ernähren sollte oder bei der empfohlenen Tagesdosis von 180 bis 200 Mikrogramm bleiben kann, sollte in jedem Fall ein Mediziner entscheiden.

Blister mit Jodtabletten

Jodtabletten können die Zufuhr regulieren

Welche Lebensmittel enthalten Jod?

Deutschland ist ein verhältnismäßig jodarmes Land. Im Boden sind nur geringe Reserven vorhanden, denn nach der letzten Eiszeit wurde das Jod aus der Erde in die Meere gespült. Deshalb ist die Jodkonzentration in unserem Trinkwasser, Obst und Gemüse eher gering.

Um einem flächendeckenden Mangel vorzubeugen, empfiehlt das Bundesgesundheitsministerium daher, sowohl privat als auch in der Gastronomie und der Lebensmittelproduktion Speisen mit Jodsalz zuzubereiten.

So ist es beispielsweise sinnvoll, wenn Bäcker oder Produzenten von Fleischwaren ihren Produkten Jodsalz beifügen. Viele Hersteller halten sich bereits an diese Empfehlung. Nicht zuletzt deshalb geht die Jodunterversorgung auch in Deutschland stetig zurück.

Doch man kann noch mehr für seine Schilddrüse tun, als nur mit Jodsalz zu kochen. Lebensmittel, die aus dem Meer kommen, haben grundsätzlich einen recht hohen Jodgehalt. Spitzenreiter ist der Schellfisch: Er enthält 240 Mikrogramm Jod pro 100 Gramm Fleisch, dicht gefolgt vom Kabeljau und der Miesmuschel. Auch japanische Algen (wie zum Beispiel in Sushi-Gerichten) sind hervorragende Jodlieferanten.

Ein Teller mit japanischem Sushi und Essstäbchen.

Sushi: viel Jod dank Fisch und Algen

Wer sich nicht für Meeresfrüchte erwärmen kann, hat Alternativen. Spinat zum Beispiel enthält zwölf Mikrogramm pro 100 Gramm, schwarzer Tee etwa zehn Mikrogramm. Auch Eier, verschiedene Backwaren (wie zum Beispiel Roggenbrot) und Rindfleisch enthalten Jod.

Lebensmittel mit einem sehr hohen Jodgehalt tragen sogar ein Siegel, damit man sie im Supermarktregal leichter finden kann. Drogerien und Apotheken bieten zudem Jodtabletten an, die – in Maßen – eingenommen, ebenfalls den Jodhaushalt des Körpers ausgleichen können.

Nicht nur auf Jod kommt es an

Neben dem Jod benötigt die Schilddrüse weitere Spurenelemente, also Nährstoffe, die in winzigen Mengen mit der Nahrung aufgenommen werden müssen, da winzige Mengen – also Spuren – davon ausreichen, damit sie gesund bleibt und ihre Funktion nicht beeinträchtigt wird.

So braucht sie zur Hormonproduktion Selen. Dieses lebenswichtige Spurenelement, das auch im Immunsystem eine wesentliche Rolle spielt und Zellen vor oxidativem Stress schützen kann, ist vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern und Fisch enthalten.

Allerdings kommt es bei Selen auf die genaue Dosierung an. Frauen sollten täglich 60 Mikrogramm und Männer täglich 70 Mikrogramm zu sich nehmen. Überdosierungen von 300 Mikrogramm und mehr können zu Störungen des Nervensystems, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Durchfall und Übelkeit führen.

Darüber hinaus sind an der Regulierung der Schilddrüsenfunktion Kalzium, Magnesium und Eisen sowie die Vitamine A und D beteiligt. Diese Spurenelemente sollten daher dem Körper ebenfalls in ausreichender Menge mit der täglichen Nahrung zugeführt werden. Erhält er zum Beispiel zu wenig Eisen, nimmt die Wirkung von jodiertem Speisesalz ab und damit auch die Produktion von Schilddrüsenhormonen.

Erbliche Veranlagung: Auf Organveränderung achten

Die richtige Ernährung ist der sicherste Weg, die Schilddrüse gesund zu halten. In manchen Fällen entstehen Krankheiten allerdings aufgrund einer erblichen Veranlagung. Deshalb sollten Menschen, in deren Familie Schilddrüsenprobleme bekannt sind, besonders auf Veränderungen des Organs achten.

Kontrollfragen

  • Fühlen Sie sich häufig müde oder weniger leistungsfähig?
  • Haben Sie bei gleichbleibenden Essgewohnheiten in kurzer Zeit stark ab- oder zugenommen?
  • Schwitzen Sie vermehrt oder frieren Sie auch in gut beheizten Räumen?
  • Spannen Hemden oder Blusen neuerdings am Hals?
  • Sind Sie häufig schlecht gelaunt?
  • Leiden Sie unter brüchigen Nägeln, trockener Haut und/oder Haarausfall?
  • Haben Sie Probleme beim Ein- oder Durchschlafen?

Falls Sie mehrere Fragen mit "Ja" beantwortet haben, ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen. Denn all diese Symptome sind typisch für Schilddrüsenerkrankungen.

Durch eine Tastuntersuchung kann der Arzt dann schnell feststellen, ob die Schilddrüse vergrößert ist. Mit einem Bluttest lässt sich herausfinden, ob in Ihrem Körper womöglich zu viele oder zu wenige Schilddrüsenhormone vorhanden sind.

Je nach Ergebnis der Untersuchung kann der Arzt eine passende Therapie verordnen, damit die Krankheitssymptome schnell verschwinden und die Schilddrüse keinen dauerhaften Schaden nimmt.

Eine Frau liegt im Bett und gähnt

Typisches Symptom: ständige Müdigkeit

(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 08.12.2020)

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Quelle: WDR

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