Vom Würfelfieber gepackt
Der Plastikwürfel hat sechs unterschiedlich farbige Seiten mit je neun Feldern, die gegeneinander verdrehbar sind. 43 Trillionen (das ist die Zahl 43 mit 18 Nullen hintendran) mögliche Stellungen gibt es.
Die Wahrscheinlichkeit, als Laie den Würfel selbst zu knacken, ist verschwindend gering. Sogar Mathematiker verzweifeln an der Aufgabe, die Seiten wieder in jeweils einer Farbe erscheinen zu lassen. Trotzdem: Der Würfel war Kult in den 1980ern. Kinder, Teenies, Erwachsene – sie alle hatte das Würfelfieber gepackt.
Endlich die Erlösung
1981 dann die Erlösung der Würfel-Süchtigen und Würfel-Verzweifelten: Die April-Ausgabe des "Spiegels" veröffentlichte die Würfel-Knack-Anleitung.
Und endlich: Ab jetzt war man auch als Nicht-Mathematiker befähigt, das kubische Puzzle in seinen gleichseitenfarbenen Urzustand zu manövrieren und konnte, wenn schon nicht mit intellektuellen Höhenflügen, so doch ab jetzt immerhin mit Zeitrekorden seine Umgebung beeindrucken – das so genannten Speedcubing, also Zauberwürfel-Lösen auf Zeit.
Auch heute noch werden in dieser Disziplin Weltmeisterschaften ausgefochten. Der Weltrekord liegt mittlerweile bei unter 4 Sekunden. 2020 zeigte die Dokumentation "Die Speedcuber" die Freundschaften und Rivalitäten in der Zauberwürfel-Gemeinde.
Der Australier Feliks Zemdegs gehört zu den größten Zauberwürfel-Champions
Die Geburtsstunde des Zauberwürfels
Der Schöpfer des Zauberwürfels ist Ernö Rubik, der 1944 in Ungarn geboren wurde. Rubik war Professor für Innenarchitektur und Design und lehrte an der Akademie für angewandte Kunst in Budapest.
Räume, Geometrie und dreidimensionale Strukturen faszinierten ihn. Deshalb war es ihm auch wichtig, dass seine Studenten viel darüber lernten.
Ernö Rubik mit einer 4x4x4-Variante seiner Erfindung
Um ihr räumliches Denken zu schulen, erfand er 1974 ein dreidimensionales Puzzle, das später weltweit für Furore sorgte: den Zauberwürfel. Die Studenten waren so begeistert von ihrer Hausaufgabe, dass ein massives Würfelfieber ausbrach.
Rubik witterte den Siegeszug seines 3D-Puzzles und meldete den Zauberwürfel ein Jahr später zum Patent an. Der Würfel ging in die Serienproduktion und Ende 1977 wurden die ersten Zauberwürfel in Budapester Spielwarenhandlungen verkauft, 1980 endlich auch weltweit – bis heute sind das mehr als 200 Millionen. Inzwischen ist der Zauberwürfel sogar in der Designsammlung des "Museum of Modern Art" in New York zu bewundern.
(Erstveröffentlichung 2006. Letzte Aktualisierung 23.07.2024)
Quelle: SWR