Graues Kaninchenbaby

Hasen und Kaninchen

Geschichte der Kaninchenhaltung

Jahrhundertelang wurden Kaninchen möglichst groß und fleischig als Nahrung gezüchtet. Dann entdeckte man sie als Schmusetiere. Heute zählen sie zu den beliebtesten Haustieren der Deutschen und unzählige Kaninchenzüchter widmen sich leidenschaftlich den vielen Rassen.

Von Almut Röhrl

Phönizier und Römer

Die Nutzung der Kaninchen durch den Menschen begann vor etwa 4000 Jahren. Mit der Ankunft der Phönizier auf der Iberischen Halbinsel ist der Name des Landes Spanien zu erklären. Sie waren so erstaunt über die vielen Kaninchen dort, dass sie es "I-shepam-im" – "Land der Kaninchen" nannten.

Die Römer hielten sich halbwilde Kaninchen in sogenannten Leporarien – nicht als Schmusetiere, sondern für den Speiseplan. Sie hielten hier nicht nur gefangene Tiere, sondern züchteten sie auch, was als der Beginn der Domestikation dieser Tiere zu sehen ist.

Das Mittelalter

Auch im Mittelalter wurden die Wildkaninchen domestiziert und gezüchtet. Es verschwand nach und nach die bräunliche Wildfarbe und die Tiere wurden größer und schwerer, denn sie dienten immer noch vornehmlich als Speise.

Im 16. Jahrhundert wurden Zwergkaninchen dann an deutschen Fürstenhöfen beliebt und der Züchterehrgeiz war geweckt.

Das 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert war das Hermelin wegen der Pelze für Könige und Fürsten so gut wie ausgestorben. Nun züchtete man Hermelinkaninchen, deren Fell dem des Hermelins sehr ähnlich war.

Die Blütezeit der Kaninchenzucht, wie wir sie heute kennen, begann mit der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert. Die Menschen lebten beengt in Städten und hatten keinen Platz mehr für Kühe oder Schweine. Kaninchenhaltung wurde zur sicheren Nahrungsquelle.

Deutschland heute – eine Hochburg der Kaninchenzüchter

Heute ist Deutschland eine Hochburg der Kaninchenzüchter. Insgesamt sind mehr als 140.000 Rassekaninchenzüchter im "Zentralverband Deutscher Rasse Kaninchenzüchter" registriert. Der Weg vom Halter zum Züchter geht manchmal schnell: Wer zunächst mit der Liebe zum Haustier beginnt, entwickelt sich zum Züchter in einem Verein.

Weißes Angora-Kaninchen auf einer Wiese

Angorakaninchen werden regelmäßig geschoren

Sie alle legen bei ihren Kaninchen Wert auf Reinerbigkeit und gleich bleibende Fell- oder Charaktereigenschaften. Ob Hasenkaninchen, Deutscher Riese, Castor-Rex, Angorakaninchen, Jamora, Deutscher Widder, Zwergwidder – Kaninchen züchten kann eine richtige Leidenschaft sein. Wie erfolgreich man als Züchter ist, zeigt sich auf einer Kaninchenschau.

Unter den strengen Augen der Preisrichter wird entschieden: "Wer ist der oder die Schönste im Land oder zumindest im Verein?" Ob Kreis-, Landes- oder Bundesschau, die "Bibel" der Züchter, der "Kaninchenstandard" hält die Kriterien für Große Rassen, Mittelgroße Rassen, Kleine Rassen, Zwergrassen, Kurzhaarrassen und Langhaarrassen fest und die Preisrichter beurteilen entsprechend.

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Quelle: SWR | Stand: 03.05.2020, 16:00 Uhr

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