Szene aus der Serie "Fury": Ein Junge umarmt ein schwarzes Pferd

Pferde

Berühmte Pferde

Fury, Seabiscuit, Jolly Jumper: Manche Pferde sind durch Filme und Geschichten zu außergewöhnlichem Ruhm gelangt.

Von Christine Buth

Der Fernseh-Held – Fury

Die Frage im Vorspann war immer gleich: "Fuuuuury, Fuuuuury! Wollen wir einen Ausritt machen?" Und die Antwort war auch immer dieselbe: "Ja".

114 Mal brachen das Pferd Fury und der Waisenjunge Joey zu neuen Abenteuern auf, jagten Gangster, retteten Menschenleben und zeigten dem Fernsehpublikum, was Freundschaft ist. Zwischen 1955 und 1960 wurde die US-Serie aufgezeichnet und in Deutschland noch bis Ende der 1980er mit großem Erfolg wiederholt.

Die größte Schauspielkarriere von allen Darstellern hatte übrigens das Pferd: Das schwarze American Saddle Horse "Beauty" verkörperte auch "Black Beauty" und hatte Rollen neben Clarke Gable, Joan Crawford und Elizabeth Taylor. Für seine schauspielerischen Leistungen wurde "Beauty" außerdem mit dem Patsy-Award ausgezeichnet, dem Oscar für Tiere.

Die Wunderstute – Halla

Als Rennpferd war sie nicht schnell genug, als Vielseitigkeitspferd zu schwierig. Als Halla 1951 zu Hans Günter Winkler kam, war sie als Turnierpferd eigentlich schon gescheitert. Aber der unbekannte Springreiter hatte keine Wahl – ein anderes Pferd konnte Winkler sich einfach nicht leisten.

"Ein Genie und eine irre Ziege", nannte er Halla, das Pferd, das am 17. Juni 1956 im Olympia-Parcours von Stockholm für alle zur "Wunderstute" wurde. Winkler hatte sich im ersten Durchgang einen Muskel in der Leiste gerissen und solche Schmerzen, dass der Tierarzt ihm Morphium spritzte. Das machte ihn so benommen, dass seine Teamkollegen ihn vor dem zweiten Durchgang wachrütteln mussten.

Trotzdem trat Winkler an, sonst wäre die ganze deutsche Mannschaft disqualifiziert worden. Es war ein denkwürdiger Ritt: Winkler hing benommen im Sattel, war unfähig, Hilfen zu geben und schrie über den Hindernissen vor Schmerzen auf. Und trotzdem blieb Halla fehlerfrei – als einzige. Winkler brachte das die ersehnte Goldmedaille ein, Halla unsterblichen Ruhm.

In Warendorf im Münsterland steht eine lebensgroße Bronze-Statue der Stute und ihr Name wurde von der "Deutschen Reiterlichen Vereinigung" gesperrt: Kein Turnierpferd darf seitdem mehr auf den Namen Halla eingetragen werden.

Originalaufnahme von Halla 1956, die mit ein Hindernis überspringt

Halla blieb fehlerfrei – fast ohne Hilfen

Die Fünf des Propheten

Es soll zur Zeit des Propheten Mohammed geschehen sein: Der Prophet und seine Männer hatten eben ein schweres Gefecht überstanden und ihre Pferde freigelassen, damit sie am Fluss trinken konnten. Doch plötzlich erschienen weitere Angreifer. Mohammed pfiff nach seinen Pferden. Aber nur fünf Stuten folgten dem Ruf des Propheten und nicht ihrem Durst: Abayyah, Saqlawiyah, Kuhaylah, Hamdaniyah und Hadbah.

Der Legende nach sind diese fünf die Stamm-Mütter der Araberzucht. Sicher ist: Araber sind sehr genügsam. Sie ertragen große Hitze, Kälte, Wassermangel und karge Nahrung und sehen dabei noch gut aus. Die Wüstenpferde gelten für viele als die schönste Pferderasse der Welt.

Drei junge Araberpferde unterschiedlicher Farbe

Fast alle Pferderassen enthalten Araberblut

Das Genie – Jolly Jumper

Der Film- und Comic-Schimmel ist für seinen Reiter ein ausgesprochen praktisches, weil unerhört selbstständiges Pferd. Jolly Jumper kann sich selbst satteln, geht allein zum Schmied und holt auch schon mal die Wäsche aus dem Waschsalon. Außerdem ist er immer rechtzeitig zur Stelle, um seinem Reiter Lucky Luke aus der Klemme zu helfen, wenn dem seine Schießkunst mal nicht weiterhilft. Dabei spart Jolly Jumper allerdings nicht mit spöttischen Kommentaren.

Kein anderes Pferd kann so gut Schach spielen, Seiltanzen, Armdrücken oder auf einen Baum klettern wie Jolly Jumper. Und das trotz einer klassischen Huffehlstellung. Jedes andere Pferd hätte bei diesen überlangen Zehen Schmerzen beim Gehen, aber nicht Jolly Jumper. Er rennt schneller als alle anderen, und das sogar im Tiefschlaf.

Szene aus dem Film "Lucky Luke" mit Terence Hill und einem weißen Pferd

Terence Hill als Lucky Luke mit seinem Pferd Jolly Jumper

Der Kämpfer – Seabiscuit

Er war zu klein, hatte schiefe Knie und fraß zu viel – Seabiscuit (1933-1947) war eigentlich kein besonders vielversprechendes Rennpferd. Trotzdem machte er eine steile Karriere. In 89 Rennen siegte er 33 Mal, wurde 15 Mal Zweiter und belegte 13 Mal den dritten Platz. Für die Amerikaner wurde er in der finsteren Weltwirtschaftskrise zu einem Symbol der Hoffnung.

Auf eine schwere Verletzung folgte 1940 die spektakuläre Rückkehr in Santa-Anita vor 78.000 Zuschauern: ein ungeheurer Sieg mit großem Abstand. Danach wurde Seabiscuit aus dem Renngeschäft zurückgezogen. Der kleine Braune war das finanziell erfolgreichste Rennpferd seiner Zeit, der heutige Gegenwert seiner Preisgelder entspricht etwa 5,6 Millionen US-Dollar.

Pferde mit Jockeys beim Galopprennen, die Hälse weit vorgestreckt

Rennpferde sind bis zu 70 Kilometer pro Stunde schnell

(Erstveröffentlichung 2009. Letzte Aktualisierung 11.03.2021)

Quelle: WDR

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