Ratten
Tipps zur Rattenhaltung
Ratten sind dämmerungsaktive Tiere und deshalb gut geeignet für Berufstätige, die genau dann Feierabend haben, wenn es bei den Ratten so richtig rund geht. Auch Kinder sollten auf den speziellen Ratten-Rhythmus Rücksicht nehmen können.
Von Susanne Decker und Wiebke Ziegler
Gemeinsam lebt es sich besser
Ratten sollten niemals als Einzeltiere gehalten werden, auch nicht, wenn man sich ausgiebig mit ihnen beschäftigt. Ratten sind hochsoziale Lebewesen – sie brauchen ihre Artgenossen, um sich artgerecht verhalten und gesund bleiben zu können.
Achten Sie dabei unbedingt darauf, dass nur gleichgeschlechtliche oder kastrierte Tiere zusammen gehalten werden – sonst bahnt sich durch rasante Vermehrung ein Rattenproblem an. Auch wenn mehrere Tiere zusammengehalten werden, brauchen sie die Zuwendung ihres Menschen, um zutraulich und zahm zu werden.
Kurze Lebenserwartung
Ratten werden nur zwei bis drei Jahre alt. Mit zunehmendem Alter werden sie häufig krank, daher können relativ schnell Tierarztkosten entstehen. Nur die wenigsten Ratten bleiben ihr Leben lang gesund. Typische Rattenkrankheiten sind Tumore, Ohrenentzündungen und Atemwegserkrankungen.
Ob ein Tier krank ist, erkennt man meist am Verhalten. Liegt die Ratte nur noch müde in der Ecke oder schnarcht beim Schlafen, sollte man schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. Denn durch den schnellen Stoffwechsel der Ratte können harmlos wirkende Krankheiten schnell lebensbedrohlich werden.
Der richtige Standort des Käfigs, eine gesunde Ernährung und viel Bewegung und Abwechslung können allerdings schon im Vorfeld viele Erkrankungen verhindern.
Nichts ist schlimmer als Langeweile
Das Rattenheim sollte Abenteuerspielplatz-Qualitäten haben. Die Tiere brauchen genug Möglichkeiten und Platz zum Klettern, Toben und Verstecken. Der Verein der Rattenliebhaber und -halter in Deutschland e.V. (VdRD) empfiehlt für drei Tiere eine Käfig-Mindestgröße von 80 mal 50 mal 80 Zentimetern.
Der Fachhandel bietet inzwischen eine große Auswahl an rattengerechten Käfigen an – aber am spannendsten ist für Ratten immer noch der Riesenkäfig Marke Eigenbau. Hier können ganze Kleiderschränke zu Rattenheimen umfunktioniert werden. Anleitungen und Tipps gibt es auf Rattenfan-Webseiten oder direkt beim VdRD.
Ratten brauchen Beschäftigungsmöglichkeiten
Auch den Standort des Käfigs sollte man gut auswählen: Er darf nicht im direkten Sonnenlicht stehen, nicht vor der Heizung und nicht im Durchzug. Wer es nachts gerne ruhig hat, sollte den Käfig nicht gerade in sein Schlafzimmer stellen. Ratten sind nachts hellwach, jagen sich gegenseitig durch den Käfig oder nagen lautstark an ihrer Inneneinrichtung.
Mindestens einmal in der Woche sollte der Käfig gereinigt werden. Ratten mögen es gerne sauber. Toilettenecken sollte man noch häufiger säubern.
Freiheit schnuppern
Auch wenn es im Käfig noch so schön und spannend ist: Die Neugier der Nager kennt keine Grenzen. Deshalb müssen die Ratten einmal am Tag raus. Der Freilauf in der Wohnung sollte aber nur unter Aufsicht erfolgen – am besten macht man das ganze Zimmer nagesicher, in dem die Ratten untergebracht sind.
Kabel sollte man so verlegen, dass die Tiere sie nicht erreichen können. Pflanzen sollten nicht auf dem Boden stehen, da sie für die Nager oft giftig sind. Außerdem wühlen Ratten für ihr Leben gern in Blumenerde und verteilen diese nachher im ganzen Raum. Auch vor Möbeln machen sie keinen Halt – an Holzregalen wird besonders gerne genagt.
Wer also an seinen Sachen hängt, sollte die Bereiche absperren, zu denen die Ratten keinen Zutritt haben sollen.
Ratten sind lustige Haustiere
Welche Ratte darf es sein?
Sie sind fest entschlossen, sich ein paar Ratten als Mitbewohner nach Hause zu holen? Dann gibt es folgende Möglichkeiten:
• Der Zoofachhandel: Achten Sie darauf, dass die Tiere nach Geschlechtern getrennt gehalten werden und artgerecht untergebracht sind. Die Tiere sollten glänzendes Fell haben und gesund wirken. Tierschützer raten allerdings davon ab, Ratten im Zoogeschäft zu kaufen. Denn wie auch bei anderen Tierarten lohnt sich der Gang ins nächste Tierheim, wo meist auch Ratten auf ein neues Zuhause warten.
• Notfallvermittlung: Tierheime quellen oftmals über von Rattennachwuchs, der von den Ratteneltern wegen Unkenntnis oder Unvorsichtigkeit der Halter gezeugt wurde. Auch unter Kleinanzeigen in Fachmagazinen oder Anzeigeblättern werden immer wieder Abnehmer für Rattenbabys gesucht. Die Notfallvermittlung sollte immer die erste Anlaufstelle sein.
• Private Vermittlung: Verantwortungsvolle Züchter legen Wert auf gesunde Tiere, betreiben also keine Qualzuchten, die zweifelhaften Schönheitsidealen entsprechen sollen, und auch keine Inzuchten.
Quelle: SWR / WDR | Stand: 10.01.2020, 11:50 Uhr