Treiberameisen
Treiber- oder auch Wanderameisen sind die gefürchtetsten aller Ameisen. Sie treiben ihr Unwesen in Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika. In periodischen Abständen ziehen sie in Millionenheeren umher und jagen bei ihren Raubzügen alles, was ihnen in die Quere kommt.
Während sich einige Arten mit Insekten und Spinnen begnügen, können manche auch größere Tiere wie Schlangen oder Vieh töten. Auf ihren Beutezügen kann sie nichts aufhalten.
Um Wasserläufe zu überqueren, bilden sie "lebende Brücken", bei denen sich ein Tier an das andere hängt, so dass die anderen bequem das Hindernis passieren können. Die Völker haben keinen festen Wohnsitz. Werden die Nahrungsvorräte knapp, wandert die Kolonie zu einem neuen Standort weiter.
Treiberameisen richten auf ihren Wanderungen große Schäden an
Hausameisen
Sogenannte Hausameisen (beispielsweise Lasius emarginatus) beziehen mit Vorliebe in unseren Häusern Quartier, fühlen sich in den Speisekammern wie im Schlaraffenland und bauen ihre Nestkammern in Holzbalken oder Zwischenböden, die vor Wind und Witterung geschützt sind.
Das kann im schlimmsten Fall die Stabilität eines Hause ernsthaft gefährden. Ansonsten sind die Hausameisen eher harmlos, wenn man von Ameisenstraßen in der Wohnung oder absterbenden Pflanzen durch Blattlauskolonien im Garten absieht.
Unerwünschter Untermieter: die Schwarze Wegameise
Ernteameisen
Ernteameisen (Messor barbarus) machen ihrem Namen alle Ehre: Sie halten Erntezüge über weite Entfernungen. Diese in den Mittelmeerländern beheimatete Ameisenart ernährt sich vorwiegend von Pflanzensamen.
Ernteameisen können Dutzende Kilogramm Samen pro Jahr in ihrem Speicher verschwinden lassen und so die Landwirtschaft in trockenen, wenig ertragreichen Regionen schädigen.
Ernteameisen sind fast reine Pflanzenfresser
Pharaoameisen
Die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) ist eine nur zwei Millimeter große, aus Asien nach Europa eingeschleppte Ameisenart. Das wärmeliebende Insekt gründet seine Nester in Gebäuden, in denen ganzjährig angenehme Temperaturen herrschen, etwa in Krankenhäusern, Gewächshäusern, Großküchen oder Bäckereien.
Die tropische Ameise nistet beispielsweise entlang von Warmwasserleitungen, Heizungsrohren, in Steckdosen oder elektrischen Geräten. Die Pharaoameise gehört zu den weltweit wichtigsten Hygieneschädlingen. Ihren Eiweißbedarf bezieht die Ameise unter anderem aus Fäkalien, Urin, Erbrochenem oder Wundsekreten.
Vor allem in Krankenhäusern kriecht sie unter Gips- und Wundverbände, um an Eiweiß heranzukommen. Bei diesem Cocktail ist es nicht verwunderlich, dass Pharaoameisen Krankheitserreger aufnehmen und diese weiterverbreiten.
Argentinische Ameise
Die Argentinische Ameise (Iridomyrmex humilis) stammt aus Südamerika und ist heute auch in Südeuropa eingebürgert. Diese kleine, schlanke Ameise dringt in Häuser ein und nutzt sie als Nahrungsreservoir. Sie raubt außerdem Körner aus dem Saatbeet, plündert Bienenstöcke und verdrängt viele heimische Insektenarten.
In Südeuropa scheinen sich die Argentinischen Ameisen so wohl zu fühlen, dass sie eine riesige lose Kolonie gegründet haben. Diese erstreckt sich 6000 Kilometer entlang der Küste, von der italienischen Riviera bis in den Nordwesten Spaniens. Es ist die vermutlich größte Ameisenkolonie der Welt.
Nach Mitteleuropa wird sich die Kolonie allerdings so schnell nicht ausbreiten. Die Argentinische Ameise ist nicht winterfest, die Kolonien sterben schon bei geringen Minusgraden.
Rote Feuerameise
Nomen est Omen: Der Stich der Roten Feuerameise (Solenopsis invicta) ist äußerst schmerzhaft und brennt wie Feuer. Diese sehr aggressive Art hat sich in den USA rasant ausgebreitet und verursacht dort als Schädling an Nutzpflanzen jährlich Schäden in Millionenhöhe.
Für Landwirte und Weidevieh ist ihre Angriffslust ein großes Problem, zudem erschweren ihre zahlreichen Nesthügel den Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft. Durch ihre Aggressivität hat die Rote Feuerameise nicht nur die heimischen Ameisenarten im Süden der USA verdrängt.
Sie ist auch zu einem der häufigsten Allergieauslöser geworden. Für Allergiker kann eine einzelne Ameise schon bedrohlich werden. Doch auch Nicht-Allergiker sollten die Nester der Roten Feuerameise meiden. Ein Angriff von mehreren Hundert Ameisen kann für jeden tödlich sein.
Gelbe Spinnerameise
Winzige Ameisen machen seit Ende der 1970er-Jahre den Australiern das Leben schwer. Die aus Asien eingeschleppte Gelbe Spinnerameise (Anoplolepis gracilipes) frisst Pflanzen kahl und verspritzt ein Gift, dessen Säure Menschen und Tiere erblinden lassen kann.
Die Insekten fördern die Entwicklung von Ernteschädlingen und verdrängen andere heimische Tiere. So hat die Art auf der Weihnachtsinsel im Pazifik seit ihrem ersten Auftreten 1989 bis zu 20 Millionen Krabben getötet und gefährdet auch das Ökosystem des Regenwaldes.
Übrigens: Ihren Namen verdanken die Spinnerameisen ihrer ungestümen und ruckartigen Bewegungsweise.
Blattschneiderameisen
Blattschneiderameisen sind zwar keine Jäger wie die gefürchteten Treiberameisen, sondern nur Pilzzüchter. Dennoch richten sie große Schäden an: In ihre weitläufigen unterirdischen Bauten tragen sie große Mengen Blattmaterial hinein, das sie zu einer schwammigen Masse zerkauen.
Auf diesem fruchtbaren Komposthaufen züchten sie schließlich Pilze, von denen sie sich ernähren. Häufig fallen Blattschneiderameisen in großen Scharen über Zitrus-, Kakao- oder Kokosplantagen her. Eine durchschnittliche Ameisenkolonie kann pro Jahr mehr als 30 Tonnen Laub ernten und dabei große Schäden anrichten.
Blattschneiderameisen bauen ihre eigene Nahrung an
(Erstveröffentlichung 2004, letzte Aktualisierung 17.03.2020)
Quelle: SWR/WDR