Der Förster und der Wald
Mit der Sprühdose durch den Wald. Bäume, die gefällt werden sollen, werden markiert. Brutbäume von Vögeln bekommen ebenfalls ein Zeichen aufgesprüht – genauso wie starke, gesunde Zukunftsbäume.
Der Förster muss alles im Blick haben. Schließlich geht es um die Zukunft seines Waldes, aber auch um den Schutz der Menschen, die den Wald nutzen. Droht zum Beispiel ein Baum umzustürzen, vielleicht sogar auf eine Straße, dann ist auch hier der Förster gefragt.
Den Wald nutzen und schützen, darauf kommt es in der Forstwirtschaft an. Vor allem im staatlichen Wald haben sich deshalb andere Konzepte durchgesetzt als früher: weg von den Monokulturen – hin zu einem naturnahen Mischwald.
Anders als in vielen Privatwäldern kommt es im Staatswald schließlich nicht nur auf den reinen Profit, den reinen Holzertrag an. Zwar muss der Förster auch Geschäftssinn und kaufmännisches Geschick haben, wenn es darum geht, wertvolles, marktgerechtes Holz zu produzieren und zu verkaufen, aber dabei ist er in gleichem Maße auch Natur- und Umweltschützer. Der Förster muss somit Ökonomie und Ökologie vereinen.
Der Förster und die Jagd
Ein Förster muss nicht unbedingt einen Jagdschein besitzen. Es empfiehlt sich aber, denn schließlich muss er über ein umfangreiches jagdliches Wissen verfügen, um sich entsprechend um seinen Wald und die darin lebenden Tiere kümmern zu können. Viele Förster sind also gleichzeitig auch Jäger.
Wann kann das Rotwild gejagt werden? Wie kann ich jüngere von älteren Tieren unterscheiden? Welche Jungbäume sind durch die Tiere im Wald besonders gefährdet? Das sind Alltagsfragen für einen Förster.
Wichtig ist, dass nicht zu viele Tiere im Wald leben, weil sie dem Wald und den angrenzenden Feldern schaden könnten. Das Gleichgewicht zu wahren, ist hier eine wichtige Aufgabe.
Begleitet wird der Förster oft von einem Hund. Gerade bei der Jagd hat dieser eine wichtige Funktion: Er spürt verletzte Tiere auf oder er findet das Wild in seinen Verstecken und treibt es dem jagenden Förster zu.
Viele Förster sind auch Jäger
Der Förster und die Bürokratie
Försteralltag bedeutet nur selten, dass der Förster gemütlich im Wald umherstreift. Im Gegenteil: Einen großen Teil des Tages verbringt der Förster am Schreibtisch. Er rechnet Holzpreise aus, koordiniert die Mitarbeiter, setzt die Richtlinien der Europäischen Union um und geht auf die Wünsche und Forderungen des Staates oder der Kommune ein.
Oft ist die Holzernte, also das Fällen und Verkaufen, an eine private Firma vergeben. Dann besteht die Aufgabe des Försters darin, den laufenden Betrieb in diesem Bereich zu managen.
Klar, dass für die Bewältigung dieser Aufgaben eine Ausbildung in Zivil- und Forstrecht, aber auch im Computer-Bereich oder in Betriebswirtschaftlehre notwendig ist. Ganz zu schweigen von den Management-Qualitäten und Verwaltungskenntnissen.
Der Försterberuf ist oft eine bürokratische Mammutaufgabe. Und dabei haben sich die Rahmenbedingungen für Förster in den vergangenen Jahren nicht gerade verbessert. Zahlreiche Einsparmaßnahmen haben dazu geführt, dass die Forstreviere immer größer wurden. Die Arbeit – und damit auch die Bürokratie – ist deshalb weiter gewachsen.
(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 28.10.2019)
Quelle: SWR