Ein Jagdreviermeister mit seinem Hund Charlie an seinem Hochsitz

Naturschutz

Förster

Ein Förster muss sich in vielen Bereichen auskennen: Mathematik, Biologie, Zoologie, Botanik, Forstrecht und EDV. Er muss den Wald und seine Tiere nutzen und schützen und ist ein Manager für das komplexe Ökosystem Wald.

Von Christian Jakob

Das Försterklischee

Vor allem in der Wirtschaftswunderzeit der 1950er- und 1960er-Jahre war der Förster der Liebling deutscher Heimatfilme. Er verkörperte stets das Gute, setzt sich für den Wald und seine Tiere ein und galt als perfekt gekleideter Held in allen Lebenslagen, ohne dabei besonders viel arbeiten zu müssen.

Zumindest der letzte Aspekt dieser Beschreibung ist sehr realitätsfremd. Von einem genüsslichen Umherstreifen im Wald kann der Förster allenfalls träumen, sein Arbeitsalltag sieht ganz anders aus. Trotzdem hat sich das künstlich überhöhte, romantische Försterbild hartnäckig gehalten – auch in Oper und Literatur.

Der Förster hatte in den vergangenen Jahrhunderten unter anderem die von Adligen übertragene Aufgabe, Wald und Tier vor Dieben und Wilderern zu schützen. Förster war somit ein eng mit der Adelsgesellschaft verbundener Beruf – mit Ansehen und Verantwortung.

Gleichzeitig arbeitete der Förster oft sehr selbstständig. Alles Aspekte, die vermutlich jeweils einen Teil dazu beigetragen haben, das Bild vom guten Förster, dem angesehenen und edlen Naturburschen, zu prägen.

Aufgaben des Försters

Der Förster von heute kümmert sich vorwiegend um seinen Wald und die darin lebenden Tiere. Er sollte ein Gespür dafür haben, welche Bäume gefällt werden müssen und er muss wissen, welche neuen Bäume zu pflanzen sind.

Der Förster hat die Aufgabe, das ökologische Gleichgewicht in seinem Wald zu wahren. Dazu gehört auch die Jagd. Gibt es zu viele Tiere im Wald und schaden sie den Bäumen? Welche Tiere müssen in welchem Umfang gejagt werden?

Schließlich muss gefälltes Holz käufergerecht aufgearbeitet, sortiert und termingerecht verkauft werden – hier ist der Förster als Kaufmann gefragt.

Darüber hinaus muss er sich darum kümmern, dass der Wald die unterschiedlichen Anforderungen der Erholungssuchenden erfüllt: Spaziergänger, Wanderer, Nordic Walker, Jogger, Mountainbiker, Reiter und viele mehr nutzen den Wald zunehmend als unentgeltlichen Erholungs- und Freizeitraum.

Und schließlich die Waldpädagogik und die Verwaltungsarbeit – eine Fülle von Aufgaben also!

Kinder mit einem Förster im Wald

Bei der Waldpädagogik sollen die Kinder vom Wald lernen

Der Försterberuf im Zeichen des Klimawandels

Der Wald verändert sich. Am anschaulichsten wird das durch neue kleine Lebewesen, die in unseren Breiten vermehrt auftauchen und dem Wald schaden. Zum Beispiel der ursprünglich aus Asien stammende Zitrusbock, der sich bei unserem wärmer werdenden Klima sehr wohlfühlt und nicht nur an Obstbäumen, sondern auch an Waldbäumen großen Schaden anrichten kann.

Neben neuen Käfern und Insekten sowie eingewanderten Pflanzen machen auch Trockenheit und Stürme dem Wald zunehmend zu schaffen, wie die Jahrhundertstürme Ela (2014), Kyrill (2007) und Lothar (1999) belegen. Der Förster muss wissen, welche Bäume widerstandsfähiger und welche gegen Stürme und Trockenheit gewappnet sind.

Dabei hat er die schwierige Aufgabe, die im vergangenen Jahrhundert entstandenen, oft instabilen Monokulturen in einen standortgerechten stabilen Mischwald umzubauen. Der Förster hat die Entwicklung des Waldes unter Einbeziehung aller Eventualitäten für die nächsten Jahrzehnte im Blick.

Abgestorbene Fichten

Trockenheit und Stürme machen dem Wald zu schaffen

Ausbildung zum Förster

Um Förster zu werden, muss man ein umfangreiches Studium absolvieren. Die Ausbildung zum sogenannten Forstingenieur wird nur an wenigen Fachhochschulen angeboten. Es handelt sich dabei um ein praxisnahes Studium mit einer breiten Fächerkombination.

Neben der Ausbildung zum Forstingenieur (dem klassischen Weg zum Beruf des Revierförsters) gibt es noch die Möglichkeit des Forstwissenschaftsstudiums an der Universität. Als Forstwissenschaftler erwirbt man dann die Befähigung, zum Beispiel als Forstamtsleiter – also als Chef von Revierförstern – arbeiten zu können.

Forstingenieure und Forstwissenschaftler sind gefragt. Zwar ist der Stellenmarkt auf dem klassischen Gebiet des Revierförsters und des Forstbeamten derzeit begrenzt, weil in der öffentlichen Verwaltung Stellen eingespart werden; dafür ist die Nachfrage in der freien Wirtschaft groß.

Viele ausgebildete Förster arbeiten schließlich in der Holzindustrie, als Forstunternehmer, im Naturschutz, in der Entwicklungshilfe oder in Forschungseinrichtungen.

(Erstveröffentlichung 2008. Letzte Aktualisierung 28.10.2019)

Quelle: SWR

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