Wüstenschlangen müssen in einem extrem trockenen Klima überleben. Die notwendige Feuchtigkeit beziehen sie fast ausschließlich aus den Körpersäften ihrer Beutetiere. Viele Wüstenschlangen haben sehr kleine Nasenöffnungen, um den Feuchtigkeitsverlust durch das Atmen auf ein Minimum zu reduzieren.
So ist die Absicht, Wasser zu sparen, auch der Grund dafür, dass Wüstenschlangen mit dem Schwanz rasseln oder mit den Schuppen klappern, um ihre Feinde abzuschrecken und nicht zischen, wie andere Schlangen in feuchteren Lebensräumen. Mit dem drohenden Zischeln geht nämlich wertvolle Feuchtigkeit verloren, da in der Atemluft, die zur Erzeugung des Geräusches verbraucht wird, viel Wasser enthalten ist.
In der Evolution haben die verschiedenen Wüstenschlangenarten unterschiedliche Mechanismen des Klapperns und des Rasselns entwickelt. Die in Sand-, Stein- und Lehmwüsten heimische Hornviper beispielsweise erzeugt das rasselnde Geräusch, indem sie auf der Stelle hin und her kriecht, sodass ihre Hautschuppen aneinanderreiben. Amerikanische Klapperschlangen hingegen verursachen das Warnsignal auf eine ganz andere Art.
Klapperschlangen schüchtern ihre Feinde bei Gefahr ein
An der Schwanzspitze einer Klapperschlange hängen lockere, hohle Hautschuppen, sogenannte Resthornglieder. Wenn sie klappert, schüttelt sie einfach den Schwanz hin und her, sodass die Schuppen gegeneinanderschlagen.
Jungen Klapperschlangen fehlt das typische Organ übrigens noch völlig. Erst nach der ersten Häutung ist eine Rassel-Knospe als geschlossene Kappe aus Hornmaterial zu erkennen. Während ihrer drei bis vier Häutungen pro Jahr streift sie die gesamte äußere Hülle ab, nur die Rassel nicht.
Nach jeder Häutung kommt so ein neues Stückchen Hornsegment hinzu. Wirklich bedrohlich klappern kann die Schlange deshalb erst nach ein bis zwei Jahren.
Quelle: SWR | Stand: 03.12.2021, 11:03 Uhr