Der Ausdruck "durch die Lappen gehen" stammt aus der Jagd. Bei der Lappjagd hängten die Jäger Stoffreste oder Bettlaken an Leinen auf. So wurde das Gebiet, das bejagt werden sollte, "verlappt" – um das Wild daran zu hindern, den Bereich zu verlassen.
Lange Zeit war es eine gängige Jagdmethode, die dem Wild wenig Chancen bot zu entkommen. Denn das Wild scheute in der Regel derartige Hindernisse und versuchte, einen anderen Weg zu finden. Entkam das Wild dennoch, so ging es buchstäblich durch die Lappen.
Heute wird die Lappjagd vor allem noch in Russland praktiziert. Sie ist eine traditionelle und Form der Jagd auf Wölfe.
Man hat sich diese Technik zunutze gemacht, da der Wolf ein äußerst scheues und vorsichtiges Raubtier ist und vor allem zurückschreckt, was ihm fremd ist. Besonders fürchtet er sich vor Gegenständen, an denen er menschliche Witterung aufnimmt.
In einer Lappstatt, so nennt man das mit Lappen umschlossene Waldstück, kann der Wolf mehrere Tage gefangen gehalten werden. Damit Isegrim möglichst lang eingelappt werden kann, werden die Lappen oft auch mit Kerosin getränkt.
In Deutschland wird die Lappjagd noch im Nationalpark Bayerischer Wald oder in der Lausitz angewandt – um Wölfe, die aus dem Gehege ausgebrochen sind, zusammenzutreiben, zu betäuben und wieder in ihre Gehege zurückzubringen.
Quelle: SWR | Stand: 10.12.2020, 16:39 Uhr