Die Atomkatastrophe von Tschernobyl
Am 26. April 1986 explodierte im ukrainischen Tschernobyl einer der Reaktoren des dortigen Atomkraftwerks. Der strahlende Kern des Reaktors wurde freigelegt, das gesamte Gebiet verseucht.
Eine radioaktive Staubwolke verseuchte weite Teile Europas und trotz eingeleiteter Vorsichtsmaßnahmen gelangten radioaktive Stoffe in die Nahrungskette. Vor allem vor dem Genuss von Pilzen und Wild wurde danach jahrelang gewarnt.
Die Zahl der Opfer ist bis heute unklar. Ein Bericht des Tschernobyl-Forums, an dem unter anderem die "Internationale Atomenergiebehörde" und die Weltgesundheitsorganisation beteiligt waren, sprach von 28 Arbeitern, die in unmittelbarer Nähe des Reaktors waren und im ersten Jahr nach der Katastrophe an der Strahlenkrankheit starben.
Niemand weiß allerdings genau, wie viele Menschen bei der Explosion, den anschließenden Liquidationsarbeiten und der Ummantelung des Reaktors verstrahlt wurden. Immer noch leben Millionen von Menschen in dem verseuchten Gebiet. Die Zahl der an Schilddrüsenkrebs erkrankten Menschen und vor allem die Krebsrate bei Kindern stieg in den Jahren nach der Katastrophe an.
Niemand weiß genau, wie viele Menschen an Spätfolgen des Tschernobyl-Unglücks leiden
Das Tankerunglück der Exxon Valdez
Am 24. März 1989 lief der Tanker "Exxon Valdez" im Prinz-William-Sund vor Alaska auf Grund. 40.000 Tonnen Öl flossen ins Meer und verseuchten die Küste auf einer Länge von 2000 Kilometern. Die Bilder verklebter Seevögel und Robben gingen um die Welt, die Exxon Valdez wurde zu einem Symbol für die Umweltzerstörung durch den Menschen.
Dass diese Ölpest so stark im kollektiven Gedächtnis blieb, ist vor allem auf die Reaktion des US-Konzerns Exxon zurückzuführen. Erst Wochen nach dem Unglück kam der Konzernchef nach Alaska, die Reinigungsarbeiten an den verschmutzten Stränden bezeichnete er als "Kleinigkeiten".
Das Krisenmanagement des Konzerns versagte völlig, die Äußerungen des Managements ließen eine skrupellose Einstellung erkennen. Auch Jahrzehnte nach dem Unglück hatte sich die Flora und Fauna im Prinz-William-Sund noch nicht vollständig erholt.
Die "Exxon Valdez" verursachte eine Ölpest in der Arktis
Die Giftgasunfälle in Seveso und Bhopal
Es waren nur zwei Kilogramm Dioxin, die im Juli 1976 in einer Fabrik nahe der italienischen Kleinstadt Seveso verpufften. Doch die Folgen waren extrem.
Das Dioxin TCDD ist hochgiftig. Nach einigen Tagen fielen Vögel tot vom Himmel, Haustiere verendeten und zahllose Menschen mussten mit Hautreizungen und Chlorakne in die Krankenhäuser. Es jetzt dämmerte den Verantwortlichen, dass die Giftwolke ein ganzes Gebiet verseucht hatte.
In den folgenden Jahren mussten mehr als 70.000 Tiere notgeschlachtet werden, damit das Dioxin nicht in die Nahrung gelangte. Mehr als 200.000 Kubikmeter verseuchte Erde wurden abgeräumt und auf eine Sondermülldeponie gebracht.
Seveso: Verendete Tiere werden in Säcke verpackt und abtransportiert
Ein noch größeres Giftgasunglück ereignete sich am 3. Dezember 1984 im indischen Bhopal. Aus einem Leck der Chemiefirma Union Carbide strömte Methyl-Isocyanidgas. 2000 Menschen starben noch in derselben Nacht. Mehrere Tausend Opfer wurden in den folgenden Tagen durch die Chemikalie vergiftet. Insgesamt starben mehr als 20.000 Menschen in Folge der Katastrophe.
Das Austrocknen des Aralsees
Die Umweltzerstörung, die sich im Aralsee abspielt, ist nicht durch ein einzelnes Ereignis hervorgerufen. Die Katastrophe, die sich hier vollzieht, ist schleichender Natur.
Der riesige See trocknet langsam aus. 1960 war er noch einer der größten Binnenseen der Welt, doch bis heute hat sich sein Zustand dramatisch verschlechtert. Den beiden Zuflüssen Amu-Darja und Syr-Darja wird das Wasser für die Bewässerung großer Baumwollfelder entzogen.
Die Folgen für den Aralsee sind katastrophal. Die Küstenlinie zieht sich immer mehr zurück, Schiffe liegen Kilometer vom Ufer entfernt auf dem Trockenen. Der See hat fast die Hälfte seiner ursprünglichen Fläche eingebüßt und ist in zwei Hauptteile zerfallen: in den Nördlichen und den Westlichen Aralsee.
Satellitenaufnahme des Aralsees von 2001: Der türkisfarbene Teil des Sees ist mittlerweile auch verschwunden
Während die Lage am Nördlichen Aralsee durch einen Staudamm verbessert werden konnte, ist die Situation am Westlichen Aralsee nahezu aussichtslos. Denn die Verlandung bringt noch ein weiteres Problem mit sich: Durch die Überdüngung des Bodens werden chemische Rückstände in den Westlichen Aralsee gespült. Der See hat keinen Abfluss – nach und nach wird das Wasser vergiftet.
Da die Böden um den Aralsee herum ebenfalls versalzen, gilt die ganze Region mittlerweile als biologisch tot. Retten lässt sich das Gebiet nicht mehr. Wissenschaftler halten es für ausgeschlossen, dass die Region in den Zustand vor 1960 zurückversetzt werden kann.
(Erstveröffentlichung: 2003. Letzte Aktualisierung: 03.07.2019)
Quelle: WDR