So richtig jeansblau wird das gefärbte Ergebnis erst nach einer Reihe chemischer Prozesse und beim Trocknen an der Luft.
Das Wort "Indigo" stammt aus dem Spanischen und heißt so viel wie "indisch". Im 15. Jahrhundert brachte Vasco da Gama den indischen Indigo nach Europa, der sich beim französischen Adel größter Beliebtheit erfreute.
Bis dahin hatte man sich hierzulande mit einer schwächer färbenden Pflanze beholfen – der Färberwaid. Sie gehört zwar nicht zu den Indigogewächsen, liefert jedoch einen chemisch identischen Farbstoff.
Der Vorläufer des Indigo: der Färberwaid
Natürliche Indigo-Pigmente sind nicht wasserlöslich. Daher basiert die Färbung auf einem Reduktions-Oxidations-Prozess: Indigo muss zunächst durch ein Reduktionsmittel wie Hydrosulfit zu Indigoweiß umgewandelt werden, um sich im Wasser lösen zu können.
Das reduzierte Indigoweiß durchdringt die Textilfaser, die nun gelblich erscheint. Wird der Stoff aus der Lösung geholt, oxidiert der Sauerstoff in der Luft mit dem Indigoweiß und wandelt es in blaues Indigo um. Verbunden mit der Faser, ist die Farbe nun wieder wasserunlöslich.
Als Vasco da Gama den asiatischen Indigo nach Europa brachte, ging es mit dem Färberwaid-Anbau deutlich bergab. Noch schlimmer wurde es, als man bei der Herstellung des Farbstoffs nicht mehr auf natürliche Rohstoffe angewiesen war. 1897 erfand Adolf Baeyer den synthetischen Indigo.
Dieser neue Farbstoff kam durch die Badische Anilin- und Sodafabrik (BASF) in Ludwigshafen zu einem günstigen Preis in den Handel. Das echte Indigoblau kann es jedoch qualitativ nicht ersetzen.
Gesundheitliches Risiko für die Arbeiter
(Erstveröffentlichung 2009. Letzte Aktualisierung 10.12.2020)
Quelle: WDR