Deutsche in der französischen Fremdenlegion
Der deutsche Einfluss auf die Fremdenlegion
Knapp hundert Jahre lang bildeten Deutsche das Rückgrat der französischen Fremdenlegion. In Spitzenzeiten waren sogar über die Hälfte aller Legionäre deutschstämmig. Das hatte Auswirkungen auf die sagenumwobene Truppe.
Von Birgit Amrehn
Deutsches Liedgut
Noch bis in die 1960er-Jahre hinein bestand das Liedgut der französischen Fremdenlegion weitgehend aus alten deutschen Soldatenliedern. Besonders alte Wehrmachtslieder waren bei den Legionären beliebt und wurden meist auf Deutsch gesungen.
In späteren Zeiten ließ die Bedeutung der Deutschen in der Fremdenlegion nach. Einige Lieder verschwanden aus dem Repertoire oder wurden ins Französische übersetzt. Doch auch heute noch singt die international zusammengewürfelte Truppe zum Beispiel "Oh, du schöner Westerwald" auf Deutsch.
Deutsch als Kommandosprache
Bis nach Ende des Algerienkrieges 1962 legte die Fremdenlegion wenig Wert auf den Unterricht in der französischen Sprache. Viele Legionäre sprachen deshalb nur mangelhaft französisch.
Außerdem gab es viele Deutsche. Und auch die meisten Osteuropäer bedienten sich zur Verständigung der deutschen Sprache. Was lag da näher, als zeitweise die Befehle auf Deutsch zu geben? Da die Ranghöheren fast ausschließlich Franzosen waren, mussten diese dann die deutsche Sprache lernen.
Auch der Funkverkehr wurde in Algerien und Indochina oft auf Deutsch geführt. 1948 schlug der damalige Oberkommandierende General Monclar sogar vor, das Propagandamaterial für die Legionäre in deutscher Sprache zu verfassen.
Inzwischen ist Französischunterricht ein fester Bestandteil in der Ausbildung zum Legionär und in der Legion wird offiziell nur noch französisch gesprochen.
Marschiert wurde oft zu deutschen Klängen
Deutsche Veteranenverbände
Die Fremdenlegion spricht von sich als einer großen Familie. Fester Bestandteil dieser Familie sind die ehemaligen Legionäre. In Deutschland gibt es zahlreiche Veteranenvereine, sogenannte "Amicales".
In diesen Vereinen treffen sich ehemalige Fremdenlegionäre regelmäßig zum Gedankenaustausch und Feiern. Gemeinsam reisen sie zu den großen Festen der Fremdenlegion und zu deren Stützpunkten.
(Erstveröffentlichung 2004. Letzte Aktualisierung 20.03.2020)
Quelle: WDR