Nationalsozialismus
Der Zweite Weltkrieg
Mit dem deutschen Überfall auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg. In Europa endete er mit der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945. In Asien dauerte er noch bis zur Kapitulation Japans im August 1945.
Von Martina Frietsch
Die globale Dimension des Zweiten Weltkriegs
1939 hatte Deutschland den Krieg begonnen, um sein Weltreich zu schaffen und angeblich "minderwertige Rassen" zu vernichten. Sechs Jahre später lag Europa in Schutt und Asche; bis Ende des Zweiten Weltkriegs waren 60 Staaten in den Krieg verwickelt.
Dazu kamen zahlreiche Staaten, die Kriegserklärungen abgaben – meist an Deutschland und Japan –, aber nicht an Kämpfen beteiligt waren. Der Krieg tobte in Europa, Asien, Nordafrika und im Pazifik.
Phasen des Krieges
In die erste Phase fallen die Eroberungskriege, die in den Jahren 1939/1940 von Deutschland ausgingen. Polen, Dänemark, Norwegen, die Benelux-Staaten, Teile Frankreichs sowie im Süden Griechenland und Albanien wurden von Deutschland besetzt. Großbritannien wurde von der deutschen Luftwaffe angegriffen.
Zunächst konnten die Deutschen große Teile von Frankreich besetzen
In Nordafrika kämpfte Deutschland gegen britische Truppen. In mehreren Ländern wurden Konzentrationslager und Ghettos gebaut; die NS-Führung beschloss die Ermordung aller Juden.
In der zweiten Phase startete der Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion, der mit der Schlacht von Stalingrad die Wende im Krieg brachte – die Niederlage Deutschlands war absehbar. Der japanische Angriff auf die US-Marine am 7. Dezember 1941 in Pearl Harbor und die folgenden Kriegserklärungen ließen den Krieg zum Weltkrieg werden.
7. Dezember 1941: Angriff der japanischen Luftwaffe auf den US-Militärstützpunkt Pearl Harbor
In die dritte und letzte Phase fallen die Offensiven der Alliierten, die über Südeuropa und später Frankreich auf Deutschland vorrückten. Zur gleichen Zeit drängte die Rote Armee die Deutschen aus Russland und Polen zurück. Im Pazifik endete der Krieg erst nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki.
Die Opfer des Krieges
Die Anzahl der Menschen, die dem Krieg zum Opfer fielen, lässt sich nur schätzen: Etwa 60 Millionen starben weltweit – Soldaten und vor allem Zivilisten. Allein in der Sowjetunion gab es vermutlich rund 26 Millionen Tote, mehr als in jedem anderen Staat weltweit.
Auch für China gibt es lediglich Schätzungen: Hier soll es etwa zehn Millionen Kriegsopfer gegeben haben. In Polen war am Ende des Zweiten Weltkriegs jeder sechste Einwohner tot; besonders viele der Opfer waren Juden. Deutschland schickte rund 5,2 Millionen seiner Soldaten in den Tod. Außerdem starb über eine Million Zivilisten.
Dem deutschen Völkermord fielen etwa sechs Millionen Juden zum Opfer, die europaweit verfolgt und in Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet wurden. Ebenso erging es den Minderheiten der Sinti und Roma, die aus rassischen Gründen verfolgt wurden. 250.000 bis 500.000 von ihnen wurden von den Nationalsozialisten ermordet.
Auch politisch Missliebige, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen und Christen fielen den Nazis zu Tausenden zum Opfer. Am 26. Juni 1969 hob der Bundestag die Verjährungsfrist für Völkermord auf. So wurde es möglich, die Täter des Holocaust bis in die heutige Zeit aufzuspüren und zu verurteilen.
Das Lager von Auschwitz
Die Soldaten
In den fast sechs Jahren des Zweiten Weltkriegs mussten weltweit geschätzt 110 Millionen Männer, aber auch Frauen und Kinder, als Soldaten kämpfen. Am Ende des Krieges waren rund elf Millionen deutsche Soldaten in Gefangenschaft, davon 3,3 Millionen in der Sowjetunion. Von ihnen kehrten nur zwei Millionen nach Deutschland zurück.
Von den 5,7 Millionen Soldaten der Roten Armee, die in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten, überlebten nur 2,4 Millionen die katastrophalen Bedingungen.
Funker der deutschen Wehrmacht beim Afrikafeldzug in Tunesien
Vertriebene und Flüchtlinge
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs mussten etwa zwölf Millionen Deutsche die östlichen Gebiete des Deutschen Reichs verlassen und flüchteten oder wurden vertrieben. Mindestens ebenso viele ehemalige Zwangsarbeiter (rund sieben Millionen) und Menschen, die die Konzentrationslager überlebt hatten, brauchten eine neue Heimat.
In ganz Europa waren es geschätzt 60 Millionen Menschen, die nun heimatlos waren und versorgt werden mussten. Mehrere hunderttausend Menschen kamen bis 1947 während der Flucht ums Leben.
Berlin 1945: Überlebende in einer zerstörten Stadt
Politische Folgen
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden zwei Supermächte, die USA und die Sowjetunion, und mit ihnen politische Blöcke, die sich bis 1989 unversöhnlich gegenüberstanden: Sozialismus und Kapitalismus. Als Bündnissysteme formierten sich die NATO im Westen und der Warschauer Pakt im Osten.
Deutschland wurde von den Siegermächten in Besatzungszonen aufgeteilt, die von den USA, Großbritannien, Frankreich und Russland überwiegend unabhängig voneinander verwaltet wurden. Für Entscheidungen, die ganz Deutschland betrafen, war der Alliierte Kontrollrat zuständig.
Anfang 1945 hatten sich die alliierten Großmächte in Jalta auf die Gründung der Vereinten Nationen verständigt, die im Juni 1945 realisiert wurde. Die Vereinten Nationen (UNO) waren die Nachfolgeorganisation des Völkerbunds, der nach dem Ersten Weltkrieg gegründet worden war, den Zweiten Weltkrieg jedoch nicht verhindern konnte.
1949 erreichte die "Europäische Bewegung" die Gründung des Europarates und legte damit den Grundstein für das heutige vereinte Europa.
UNSERE QUELLEN
- Deutsches Historisches Museum online: "Der Zweite Weltkrieg"
- Bundeszentrale für politische Bildung: "Der Zweite Weltkrieg"
- Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: "Der Zweite Weltkrieg"
- Statista: "Geschätzte Todesopfer und Verletzte der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki im August 1945"
- WDR Stichtag: "1. September 1939 – Deutscher Angriff auf Polen"
- Spiegel Geschichte : "Die Sudetenkrise – Ein trügerischer Vertrag" (nur zugänglich mit Abo oder wenn man Werbung akzeptiert!)
Quelle: SWR | Stand: 29.05.2020, 14:30 Uhr