Ludwig XVI., König von Frankreich

Französische Revolution

König Ludwig XVI. von Frankreich

Ludwig XVI. war König von Frankreich, als die Französische Revolution ausbrach. Er und seine Frau Marie Antoinette wurden von den Revolutionären hingerichtet.

Von Kerstin Hilt

Eine politische Heirat

Ludwig XVI. von Frankreich wird 1754 in Versailles geboren – in einem Schloss, das den Machtanspruch und die Verschwendungssucht der französischen Monarchie symbolisiert. In einer Monarchie herrscht eine einzelne Person. Das Recht zu regieren wird innerhalb der Familie weitervererbert.

König ist damals Ludwigs Großvater Ludwig XV. Ein energischer Mann, der sein Leben demonstrativ genießt: Er feiert viel, isst gerne, umgibt sich mit Prunk und Glanz. Völlig selbstverständlich pflegt er Affären mit so genannten Mätressen, etwa mit der berühmten Madame Pompadour.

Sein Sohn Louis Ferdinand, der Vater des kleinen Ludwig, lehnt diesen Lebenswandel allerdings ab: Er erzieht seine Kinder streng religiös. Ludwig gilt als scheu und schüchtern. Zum Thronfolger wird er nur, weil sein älterer Bruder als Kind stirbt.

Prächtige barocke Gartenanlage mit Schloss Versailles im Hintergrund.

Schloss Versailles: Ludwigs Geburtsort, Marie Antoinettes zweite Heimat

Frankreich und Österreich sind damals seit Generationen verfeindet. Doch dann schließen sich die beiden Länder gegen Preußen zusammen. Eine Ehe soll das neue Bündnis zwischen den beiden Ländern stärken – und so wird Ludwig als zukünftiger König mit Marie Antoinette verheiratet, einer Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia.

Doch Marie Antoinette bleibt für die französische Öffentlichkeit die abgehobene Dame aus dem feindlichen Österreich, während ihr unauffälliger Ehemann von vielen Franzosen verehrt wird – jedenfalls bis zur Französischen Revolution.

Ein Zögerer auf dem Thron

1774 stirbt der bisherige König Ludwig XV. an den Pocken. Da sein Sohn Louis Ferdinand bereits tot ist, geht die Krone an seinen Enkel – also an Ludwig. In Reims wird Ludwig zu "Ludwig XVI., König von Frankreich" gekrönt. Sein ganzes restliches Leben lang wird er das Amt als Last empfinden.

Ludwig XVI. hat das Land in einem schwierigen Zustand übernommen. Die Kassen sind leer, das Volk ist unzufrieden, Proteste gegen den König werden laut. Bei den Gebildeten verbreiten sich die Ideen der Aufklärung: Die Vernunft solle Grundlage allen Handelns sein, nicht die Lehren der Kirche oder die Befehle eines Königs.

Es ist eine Situation, in der es einen starken Herrscher bräuchte. Doch Ludwig XVI. ist unsicher, ein Zögerer und Zauderer, der bei wichtigen Sitzungen bisweilen einschläft und laut schnarcht.

Noch dazu muss er ausgerechnet im Jahr 1789 – als die Französische Revolution beginnt – einen schweren Schicksalsschlag verkraften: Sein Sohn Louis Joseph, der an der Knochenerkrankung Rachitis leidet, stirbt im Alter von nur sieben Jahren. Doch die Ereignisse gönnen dem König keine Pause, die Revolutionäre wollen auf seine persönliche Situation keine Rücksicht nehmen. "Gibt es denn im Dritten Stand keine Väter?", kommentiert er bitter.

Der König und die Revolution

Gleichzeitig versucht Ludwig XVI., sich versöhnlich zu geben, auf die Revolutionäre zuzugehen – und sei es nur in Auftreten und Wortwahl. Im Frühjahr 1789 nennt er sich den "ersten Freund des Volkes".

Doch das Volk glaubt ihm nicht. Am 5. Oktober 1789 ziehen hunderte Pariser Marktfrauen nach Versailles und fordern, dass die Königsfamilie in den Tuilerienpalast nach Paris umzieht. Hier soll Ludwig näher an den Nöten der einfachen Menschen sein, hier sollen sie besser kontrollieren können, dass seine Familie nicht zu verschwenderisch lebt.

"Brotmarsch" der Pariser Marktfrauen (am 05.10.1789)

WDR Zeitzeichen 05.10.2019 13:56 Min. Verfügbar bis 02.10.2099 WDR 5


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Tatsächlich zieht Ludwig um. 1790, beim ersten Jahrestag des Sturms auf die Bastille, schwört er der Nation und dem Gesetz die Treue. Das besänftigt die Franzosen vorerst.

Flucht, Haft, Hinrichtung

Trotzdem wächst bei Ludwig XVI. die Angst, dass die Revolutionäre ihn gefangen nehmen und absetzen könnten. Gemeinsam mit Marie Antoinette entschließt er sich zur Flucht. In der Nacht des 20. Juni 1791 steigt die Königsfamilie in die Kutsche einer befreundeten Baronesse, getarnt als deren Kammerdiener und Gouvernante.

Doch die Flucht misslingt – ein Postmeister erkennt den König. Die Familie muss nach Paris zurückkehren.

Eine sogenannte Assignate mit seinem Portrait wird Ludwig XVI. zum Verhängnis.

Papiergeld mit dem Konterfei Ludwigs XVI.

Und im Volk wendet sich die Stimmung gegen ihn: Im Sommer 1792 kündigt der Herzog von Braunschweig allen Einwohnern von Paris blutige Rache an, falls sie dem König etwas antun sollten. Von vielen Franzosen wird das als Beweis genommen, dass sich Ludwig XVI. mit den Monarchen Europas gegen sein eigenes Volk verbündet hat.

Am 10. August 1792 stürmt eine aufgebrachte Menge den Tuilerien-Palast. Die Königsfamilie wird festgenommen und in einen mittelalterlichen Turm gebracht. Das Königtum wird abgeschafft.

In einem Prozess vor dem Nationalkonvent wird Ludwig XVI. zum Tode verurteilt und am 21. Januar 1793 hingerichtet. Mit dem Mann, der nie König werden wollte, ist die französische Monarchie vorerst gestorben.

Marmorstatuen von Ludwig XVI. und Marie Antoinette in einer Kirche.

Das Grab von Ludwig XVI. und seiner Frau Marie Antoinette

(Erstveröffentlichung: 2021. Letzte Aktualisierung 06.08.2024)

UNSERE QUELLEN

  • Antonia Fraser: "Marie Antoinette". Deutsche Verlags-Anstalt, München 2006.
  • Uwe Schultz: "Der König und sein Richter: Ludwig XVI. und Robespierre". C.H.Beck, München 2012.

Quelle: WDR

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