Dinosaurier & Co

02:20 Min. Verfügbar bis 11.08.2025

Dinosaurier

Die Waffen der Dinosaurier

Viele Menschen sind fasziniert von Dinosauriern. Spektakuläre Funde zeigen, was für beeindruckende Erscheinungen die urzeitlichen Echsen gewesen sein müssen – mit Furcht einflößenden Angriffswerkzeugen, riesigen Körpern und flinken Beinen.

Von Tobias Schlößer

Waffen

Der heute wohl bekannteste Dinosaurier ist der Tyrannosaurus Rex, kurz auch T-Rex genannt. Er besaß 15 Zentimeter lange, dolchartige Zähne. In sein aufgerissenes Maul passten Fleischbrocken von bis zu einem Meter Höhe.

Trotzdem war der Tyrannosaurus vielleicht nicht das gefürchtetste Tier im Erdmittelalter. Denn beim Angriff auf die Beute spielten die Krallen wahrscheinlich eine noch wichtigere Rolle als die Zähne.

Daher war der gefährlichste Raubsaurier vielleicht der Utahraptor, ein mit sieben Metern Länge und zwei Metern Höhe eigentlich schon kleinerer Dinosaurier. Aber dieser vogelartige Räuber hatte eine tödliche Waffe: An seinem mittleren Zeh saß eine bis zu 40 Zentimeter lange Sichelklaue, mit der er seine Beute erlegte. Zudem war er sehr schnell.

Zeichnung eines Utahraptors

Schnell und mit tödlichen Klauen: der Utahraptor

Die Pflanzenfresser waren den gefährlichen Räubern aber keineswegs hilflos ausgeliefert. Die am besten gepanzerten Dinosaurier waren wahrscheinlich die bis zu neun Meter langen Ankylosaurier. Ihr Ganzkörper-Panzer bedeckte bei einigen Arten sogar die Augenlider.

Der Ankylosaurier-Panzer war nach dem gleichen Prinzip aufgebaut wie heute eine schusssichere Weste. Er bestand aus Knochenplatten, in die eine extrem stabile Matte aus versetzten Gewebeschichten eingearbeitet war. Auch aktiv konnten sich die Ankylosaurier gut verteidigen. Ihr Schwanz endete in einer knöchernen Keule, mit der sie vermutlich heftige Schläge austeilen konnten.

Der Triceratops konnte sich mit drei Hörnern zur Wehr setzen – einem kurzen über der Nase und zwei über den Augen, die mehr als einen Meter lang waren. Der mehrere Meter lange, wie in Schild ausgebreitete Schädelknochen hielt ihm zusätzlich den Nacken frei.

Bild einer Felsenlandschaft im Sonnenuntergang mit Dinosauriern in einem See

Der Triceratops besaß riesige Hörner zur Verteidigung

Riesenwuchs

Nicht alle Dinosaurier verfügten über extravagante Angriffs- und Verteidigungswerkzeuge. Den gigantischen, pflanzenfressenden Sauropoden bot allein ihre Größe ausreichend Schutz. Eines der größten Exemplare war der Brachiosaurus – 22 Meter lang und an die 40 Tonnen schwer.

Der Grund für das gigantische Wachstum ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Entscheidend war wohl nicht nur der Schutz vor Räubern, sondern vor allen Dingen die Ernährung.

Der Riesenwuchs ist keine spezielle Leistung der Dinosaurier. Auch andere Tierarten haben eine beachtliche Größe erreicht. Der Rumpf eines Elefanten oder des ausgestorbenen Riesennashorns ist beispielsweise fast mit dem eines Sauropoden vergleichbar.

Die Sauropoden hatten aber außergewöhnlich lange Hälse und Schwänze. Sie waren sogenannte Hochweider und erreichten mit ihren an die zehn Meter langen Hälsen auch Blätter in bis zu 14 Metern Höhe.

Herde von Argentinosauriern.

Die Sauropoden konnten in großen Höhen fressen

Der Gigantismus einiger Saurier brachte noch einen weiteren Vorteil mit sich: Die Riesen konnten ihre Körperwärme besser speichern. In der Sonne überhitzten sie nicht so schnell wie kleinere Tiere und bei Temperaturabfällen kühlten sie nur ganz langsam aus.

Viele Saurierforscher vermuten, dass viele größere Dinosaurier Warmblüter waren, vor allem die riesigen Sauropoden. Sie konnten also ihre Körpertemperatur selbst regeln. Dadurch konnten sie rund um die Uhr aktiv sein und dabei fressen und wachsen – anders als die heute lebenden Reptilien, die sich meist in der Sonne auf eine bestimmte Temperatur erwärmen müssen.

Ein Nachteil der Größe war das enorme Gewicht, das sich wiederum auf die benötigte Nahrungsmenge und den Knochenbau auswirkte. Um genügend Energie für den gigantischen Organismus bereitzustellen, mussten die Dinosaurier Unmengen an Blättern fressen. Außerdem verlangte der riesige Körper ein extrem stabiles Skelett.

Schnelligkeit

Viele Dinosaurier waren weder groß noch besonders eindrucksvoll ausgerüstet. Sie verfolgten andere Überlebensstrategien. Einige lebten von ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit und lieferten sich mit ihren Fressfeinden beziehungsweise ihrer Beute wohl eher ein Wettrennen als ein Wettrüsten.

Die Schnellsten waren wahrscheinlich leicht gebaute, vogelähnliche Dinosaurier. Die im Rudel jagenden Velociraptoren konnten vermutlich an die 60 Kilometer pro Stunde erreichen, während die straußartigen Gallimimus ("Huhn-Nachahmer") und Ornithomimus ("Vogel-Nachahmer") vielleicht sogar auf Höchstgeschwindigkeiten von 70 bis 80 Kilometer pro Stunde kamen.

Das versteinerte Skelett eines 130 Millionen alten Dromaeosaurier.

Hatte bereits Federn: der Dromaeosaurier

Quelle: SWR | Stand: 10.08.2020, 10:49 Uhr

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