Zeichnung eines Urzeitkrokodils

Dinosaurier

Die Nachfahren der Dinosaurier

In heutigen Reptilien wie Eidechsen, Leguanen und Chamäleons steckt noch ein wenig Dinosaurier. Am engsten sind die Krokodile mit den Dinosauriern verwandt.

Von Tobias Schlößer

Gemeinsame Vorfahren

Krokodile und Dinosaurier hatten im Erdaltertum gemeinsame Vorfahren, die Archosaurier. Vor 250 Millionen Jahren trennten sich diese Reptilien-Gruppen, um sich isoliert voneinander weiterzuentwickeln.

Trotzdem leben noch Nachfahren der Dinosaurier mitten unter – oder über uns. Denn die Vögel stammen höchstwahrscheinlich direkt von den Dinosauriern ab.

Der Urvogel Archaeopteryx

Auslöser dieser Theorie war der sensationelle Fund des Urvogels Archaeopteryx im Jahr 1861. Dieses Tier, das vor ungefähr 150 Millionen Jahren lebte, sah aus wie eine Mischung aus Reptil und Vogel.

Einerseits hatte es Flügel und Federn und ein sogenanntes Gabelbein wie ein Vogel, andererseits aber auch Zähne, Krallen und einen Schwanz aus Knochen wie ein Saurier. Gerade die Ähnlichkeit mit kleinen Raubdinosauriern ist nicht zu übersehen. Ihm fehlte noch das für Vögel charakteristische Brustbein, an dem die Flugmuskeln sitzen.

Ein guter Flieger war der Archaeopteryx deshalb bestimmt nicht und höchstens zu kürzeren Gleitflügen fähig. Aber die Ähnlichkeit mit den modernen Vögeln ist schon so groß, dass sich die Vögel damit auf die Dinosaurier zurückführen lassen.

Ein versteinerter Archaeopteryx

Ein versteinerter Archaeopteryx

Beleg der Evolutionstheorie?

Die Existenz solcher Übergangsformen oder Bindeglieder hat weitreichende Konsequenzen. Sie zeigen direkt, wie neue Tierarten entstehen. Dadurch sind sie ein ganz wichtiger Baustein der Darwin’schen Evolutionstheorie, der zufolge sich neue Arten durch die schrittweise Veränderung von Merkmalen bestehender Arten über ganz viele Generationen hinweg bilden.

Zwei Jahre nach Erscheinen von Darwins "Über die Entstehung der Arten" (1859) tauchte also mit dem Archaeopteryx der erste Kandidat für ein von Darwin vorhergesagtes Bindeglied zwischen zwei völlig unterschiedlichen Arten auf.

Die damals bestehenden großen Zweifel an der Evolutionstheorie übertrugen sich auch auf die Einordnung des Archaeopteryx. Sir Richard Owen, ein führender Anatomiegelehrter des 19. Jahrhunderts und Kritiker von Darwins Thesen, hielt den Archaeopteryx für einen Nachfahren der Flugsaurier und vermied jeden Bezug auf die Dinosaurier.

Heute wird diese Frage kaum noch diskutiert. Die meisten Wissenschaftler sind mittlerweile der Meinung, dass sich die Vögel aus Dinosauriern entwickelt haben, und zwar aus der Gruppe der Coelurosaurier – das waren leicht gebaute, vogelartige Raubsaurier.

Die Zeichnung eines 75 Zentimeter langen Sauriers, der zur Gruppe Coelurosaurier gehört.

Coelurosaurier waren schnelle Läufer

Quelle: SWR | Stand: 10.08.2020, 10:44 Uhr

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