Kolorierter Holzschnitt: Ansicht der Stadt Nürnberg (1493)

Backen

Lebkuchenzentrum Nürnberg

Wie wurde Nürnberg zum Zentrum der Lebkuchenbäckerei?

Von Helmut Brasse

Ein unverzichtbarer Bestandteil von Lebkuchen war lange Zeit der Honig. Bis Zucker im 18. Jahrhundert in großen Mengen hergestellt wurde, war Honig der wichtigste Süßstoff. Nürnberg war im Mittelalter von dichten Reichswäldern umgeben, wo es viele Bienen und damit auch jede Menge Honig gab.

In den Wäldern lebten allerdings auch Bären, für die der Honig genauso eine Leckerei war wie für den Menschen. Darum war es lange Zeit ein gefährliches Unterfangen, an Honig zu kommen. Schließlich begann man aber mit der kontrollierten Bienenzucht, die damals als "Zeidlerei" bezeichnet wurde.

Die Zeidler, die Wachs und Honig produzierten, bekamen um 1350 vom damaligen Kaiser Karl IV. sogar das Privileg, Armbrüste mit sich zu tragen, um sich gegen Bären und Wilderer zu verteidigen. Außerdem genossen sie Zollfreiheit.

Da nun der Rohstoff Honig in großen Mengen um Nürnberg herum produziert wurde, entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum der Lebkuchenbäckerei. Und das ist Nürnberg bis heute geblieben, auch wenn der Zucker den Honig fast vollständig ersetzt hat.

Honig wird heute nur noch als veredelnder Geschmacksstoff eingesetzt. Die benötigten Mengen werden überwiegend aus Südamerika importiert. Von Nürnberg aus werden die fertigen Lebkuchen dann in mehr als 80 Länder exportiert.

Imker mit Honigwabe.

Honig gab es um Nürnberg herum in Massen

(Erstveröffentlichung: 2004. Letzte Aktualisierung: 02.06.2020)

Quelle: WDR

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