Viele Lebkuchenherzen mit der Aufschrift "Oktoberfest" nebeneinander und übereinander

Backen

Lebkuchen

Erst im 18. Jahrhundert wurde der Zucker zum festen Bestandteil von Backwaren. Dennoch gab es auch davor schon süße Kuchen: Die älteste Form ist der Honig- beziehungsweise Lebkuchen.

Von Helmut Brasse

Die ersten Honigkuchen

Süße Fladen gab es schon vor mehr als 5000 Jahren bei den Ägyptern. Diese Fladen hatten den Ruf, Dämonen vertreiben zu können und dienten als Opferspeise und Grabbeigabe, als Wegzehrung für die Toten auf ihrer langen Reise ins Jenseits. Nicht das normale Volk, sondern Tempel und der Hof der Pharaonen waren Großverbraucher des süßen Gebäcks.

Die mit Honig und Gewürzen zubereiteten Teigfladen fanden ihren Weg über Griechenland und das Römische Reich nach Europa. Im Mittelalter waren es vor allem Mönche, die Honigkuchen herstellten und in klösterlichen Apotheken verkauften, denn man schrieb dem Honig damals eine heilende Wirkung zu.

Der Lebkuchen

Den Begriff "Lebkuchen" verbindet man heutzutage mit der Stadt Nürnberg. Vor mehr als 600 Jahren findet man hier die erste urkundliche Erwähnung eines "Lebküchners". Warum die Nürnberger Honigkuchen "Lebkuchen" heißen, ist nicht eindeutig geklärt. Am wahrscheinlichsten ist, dass mit "Leb" ein Laib gemeint ist.

Heutiger Lebkuchen hat mit der ursprünglichen Version nicht mehr viel gemeinsam. Inzwischen wird Lebkuchen mit Zucker hergestellt. Honig wird – wenn überhaupt – nur noch zur Geschmacksveredlung beigemengt.

Kolorierter Holzschnitt: Ansicht der Stadt Nürnberg (1493)

Nürnberg war im Mittelalter ein Zentrum der Lebkuchenbäckerei

Zucker wurde erst im 18. Jahrhundert in so großen Mengen hergestellt, dass er nicht länger ein Luxusgut war. Anfang des 16. Jahrhunderts musste ein Arbeiter für ein Pfund Zucker-Lebkuchen zwei Tage arbeiten, für einen Honiglebkuchen dagegen nur ein paar Stunden.

Eine Variante des Lebkuchens ist der Pfefferkuchen. Sein Name stammt von den Gewürzen, die ihm seinen charakteristischen Geschmack verleihen.

Nürnberg war lange ein Umschlagplatz für exotische Gewürze aus dem Orient. Und solche Gewürze wurden früher allgemein als "Pfeffer" bezeichnet. Besonders edle Lebkuchen mit geringem Mehlanteil werden als "Elisenlebkuchen" bezeichnet. Der Name bezieht sich auf eine mittelalterliche Markgräfin, die immer nur die besten Lebkuchen bekam.

Zuckerguss fließt über frisch gebackene Lebkuchen auf einem Laufband in einer Fabrik

Lebkuchen sind heute Massenware

(Erstveröffentlichung: 2004. Letzte Aktualisierung: 02.06.2020)

Quelle: WDR

Darstellung: