Kann ich mich auch in Deutschland mit Malaria infizieren?
Sehr selten tauchen auch in Deutschland rätselhafte Fälle von Malaria auf. Menschen, die noch nie in den Tropen waren, werden auf einmal mit dem Erreger infiziert. Doch das Rätsel hat einen Namen: "Flughafenmalaria" oder auch "Baggage-Malaria" wird es genannt.
Alle Fälle spielten sich nämlich am Flughafen oder in seiner unmittelbaren Umgebung ab. Alle Patienten waren von einer infizierten Mücke gestochen worden. Doch nicht von einer einheimischen Mücke.
Die mit dem Erreger infizierten Anopheles-Mücken waren irgendwo im Flugzeug oder im Gepäck mitgereist. Die Gefahr, sich in Deutschland mit Malaria zu infizieren, ist also außerordentlich gering.
Wann gab es die bislang letzte Malaria-Epidemie in Deutschland?
In den extrem heißen Sommern 1945 und 1946 kamen sehr viele Flüchtlinge, Heimkehrer und Kriegsgefangene nach Deutschland, einige von ihnen mit Malaria infiziert. Das Land war damals zerstört und bot jede Menge Brutplätze für Mücken, auch für die heimischen Anopheles-Arten.
Bei den heißen Temperaturen vermehrten sich außerdem die Malaria-Erreger, die Plasmodien, in Windeseile. Alles in allem beste Voraussetzungen für eine Malaria-Epidemie. Dennoch blieb es nur eine kurze Periode.
Flüchtlinge brachten den Parasiten mit nach Deutschland
Die Mücken wurden damals zumeist mit DDT bekämpft, die Patienten wurden, so gut es damals ging, erfasst und behandelt. Das kühlere Wetter der nächsten Jahre tat sein Übriges, so dass die Malaria bald wieder verschwunden war.
Nur in den sumpfigen Gebieten Ostfrieslands gab es noch bis in die 1950er-Jahre hinein einzelne Herde des Erregers Plasmodium vivax, der die Malaria tertiana verursacht. Allgemein kann man sagen, dass die einheimische Malaria seit den 1950er-Jahren in Deutschland als ausgestorben gilt.
Quelle: SWR/WDR | Stand: 01.04.2020, 11:19 Uhr