Barett
Halbkugelige Kappe (Ende 12. bis 14. Jahrhundert). Das Wort stammt ab vom lateinischen "birrus": kurzer Mantelumhang mit Kapuze. Ab der Synode von Bergamo 1311 war das Barett auch liturgische Kopfbedeckung.
Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Barett als flache, meist runde Kopfbedeckung aus Samt, Seide oder Tuch von Männern und Frauen der Oberschicht getragen. Den unteren Ständen wurde es in Deutschland mehrmals verboten oder nur in einfacher Ausführung erlaubt.
Zu dieser Zeit wurde das Barett breiter, so entwickelte sich das platte Tellerbarett. In den europäischen Ländern entstanden verschiedene, ständig wechselnde Formen des Baretts (siehe Baskenmütze). Ende des 16. Jahrhunderts kam das Barett aus der Mode.
Baseballkappe
Steife Kappe, die US-Baseballspieler seit Mitte des 19. Jahrhunderts als Schutz tragen. Die Baseballkappe entwickelte sich aus dem Bowler. Seit den 1980er-Jahren bei jungen Männern und teilweise auch Frauen immer wieder in Mode.
Baskenmütze
Schirm- und randlose Filzmütze mit dünnem Zipfel in der Mitte. Die Baskenmütze entwickelte sich wahrscheinlich Ende des 16. Jahrhunderts aus dem Barett. Sie wurde zur nationalen Kopfbedeckung der Basken, aber auch allgemein der Fischer. Die Baskenmütze ist meist dunkelblau. Seit den 1920er-Jahren zeitweilig bei Männern wie Frauen in Mode.
Mit Baskenmütze und Aperitif lässt sich's leben
Boater
Ein steifer, mit Schellack überzogener Strohhut. Das Wort stammt vom englischen Wort für "Bootsfahrer". Der Boater wurde von Admiral Nelson um 1800 als Sommerhut für Matrosen eingeführt. Nelson zur Ehre wird er von den Schülern des britischen Eton College jährlich zum "Boat Day" getragen. Ende des 19. Jahrhunderts Herrensommerhut in England und den USA.
Borsalino
Weicher, eleganter Herrenhut, dessen Filz aus drei Jahre gereiftem Naturfell besteht. Benannt nach dem italienischen Hutmacher Giuseppe Borsalino, der 1857 eine Hutfabrik bei Mailand gründete. Bis in die 1930er-Jahre waren Borsalinos weltweit sehr begehrt.
Der Borsalino als Mode-Statement für den Mann
Bowler
Steifer Herrenhut aus schwarzem Filz mit halbkugelförmigem Kopf, der 1850 von Thomas William Bowler & Son in London entworfen wurde (in Deutschland später "Melone" genannt). Der Bowler wurde zunächst mit Schellack versteift und hatte eine steife Krempe mit aufgebogenem Rand. Er sollte als Hutform nicht so provokant sein wie der Zylinder, sich aber dennoch klar vom Schlapphut unterscheiden.
Der Bowler wurde bei halboffiziellen Anlässen zu bestimmten Anzügen getragen. Seit 1933 ist er in Deutschland aus der Mode.
Der Gentleman trägt Bowler
Chapeau bras
Dreispitz zur Zeit der aufwendigen Perücken (Ende des 17. Jahrhunderts), der unter den linken Arm geklemmt wurde, um die Frisur nicht in Unordnung zu bringen. Der Name stammt ab vom den französischen Wörtern für "Arm" und "Hut".
Chapeau claque
Ein mit Seide überzogener Zylinder, der sich mit Hilfe einer Metallfeder zusammenklappen lässt. Erfunden 1823 vom Pariser Hutmacher Gibus, 1837 patentiert. Ein Pariser Kollege perfektionierte einige Jahre später das Klappsystem durch eine bessere Feder. Der Chapeau claque wurde bis zum Ersten Weltkrieg bei Bällen zum Frack und im Theater unter dem Arm getragen.
Der Name ist französisch und bedeutet auf deutsch "Klapphut".
Wird noch heute hergestellt: der Klappzylinder
Chapka
Ursprünglich polnische Militärmütze. Der Name stammt vom polnischen "czapka" ab und bedeutet auf deutsch "Mütze". Es gab verschiedene Formen, doch die Chapka hatte immer einen viereckigen Deckel als Kopfabschluss. Im 20. Jahrhundert wurde Chapka zur allgemeinen Bezeichnung für die Pelzmütze des sowjetischen Militärs.
Bei Männern und Frauen kam sie in den späten 1960er-Jahren durch den Film "Dr. Schiwago" in Mode. Seitdem ist sie immer wieder mal modern – besonders bei jungen Frauen.
Dreispitz
Ein steifer Herrenhut aus Filz, dessen Krempe auf drei Seiten aufgeschlagen ist und der am Ende des 17. Jahrhunderts aufkam. Der Dreispitz entwickelte sich aus dem Schlapphut des 17. Jahrhunderts, der durch seine große Krempe unbequem zu tragen war. Der Rand des Dreispitzes war mit Borten und zeitweise mit einer Kokarde (Rosette) verziert.
Zur Zeit der Perücken wurde er meist als "Chapeau bras" unter dem linken Arm getragen. Der Dreispitz wurde ursprünglich von den oberen Ständen getragen; nach 1720 wurde er auch Hut der unteren Schichten. Bei den Damen war der Dreispitz zeitweise Teil der Reitkleidung.
Fes/Fez
Kegelförmige, meist rote oder schwarze Filzkappe mit schwarzer oder blauer Quaste; nach der marokkanischen Stadt Fes benannt, in der er zuerst hergestellt worden sein soll. Ursprünglich wurde der Fes im Orient und in Nordafrika getragen. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) kam er nach Europa und war dort zunächst die Kopfbedeckung der Diener.
Zur modischen Kopfbedeckung des Mannes wurde er in abgewandelter Form in der Renaissance. 1832 ersetzte der Fes den Turban bei türkischen Staatsbeamten und Soldaten. Abgeschafft wurde er 1926 in der Türkei und 1953 in Ägypten. In Marokko und in der albanischen und griechischen Tracht wird der Fes noch heute getragen.
Flügelhaube
Niederländische Kopfbedeckung der bürgerlichen Frauen im 17. Jahrhundert. Die Flügelhaube setzte sich aus einer Ober- und einer Unterhaube zusammen; eine der Hauben berührte die Stirn der Trägerin in Bogenform. Die Oberhaube war aus gestärktem Leinen und stand durch eine eingearbeitete Metallfeder an beiden Seiten des Gesichtes flügelartig ab.
Charakteristisch war die Flügelhaube für die Kleidung der wohlhabenden holländischen Patrizierinnen.
Dame mit Flügelhaube
Hennin
Kopfbedeckung der Frau in Form eines hohen, spitzen Kegels aus Metall, Pappe oder steifem Leinen und mit kostbarem Stoff überzogen. Der Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet in etwa "lieblich tönend".
Die hoch ausrasierte Stirn der Hennin-Trägerinnen wurde von einem Tuch bedeckt; von der Spitze fiel ein oft bodenlanger Schleier herab. Der Hennin wurde rund 100 Jahre (etwa 1385-1483) in fast ganz Europa getragen.
Die verschiedenen Gesellschaftsschichten spiegelten sich in der Höhe der Kopfbedeckung wider: je höher der Stand, desto höher der Hennin. Bereits vor 1385 soll ihn auch eine spanische Königin getragen haben.
Besonders extravagant war der Doppelhennin, auch Hörnerhaube genannt: Er bestand aus zwei hörnerartigen Kegeln über den Schläfen, zwischen die oft ein Schleier gespannt war, der über den Rücken herabfiel.
Je höher der Hennin, desto höher der Stand
Homburg
Eleganter, steifer Herrenhut aus schwarzem oder grauem Filz mit hochgerollter und bordierter Krempe. In der Mitte hatte der Homburg eine dreieckige Einkerbung, verziert wurde er durch ein Schmuckband.
Ursprünglich wurde dieser Herrenhut in Bad Homburg hergestellt und um 1900 vom Prince of Wales in Mode gebracht, der oft dort kurte. Getragen wurde der Homburg bis in die 1950er-Jahre bei offiziellen Anlässen zum eleganten Anzug.
Jakobinermütze
Rote, mit einer blau-weißen Kokarde (Rosette) geschmückte, leicht abgewandelte Form der phrygischen Mütze, einer kegelförmigen Mütze mit weicher, nach vorn fallender Spitze.
Diese wurde von den Galeerensklaven getragen und deshalb der Symbolik wegen übernommen von den Jakobinern, den radikalen Republikanern während der Französischen Revolution.
Kalabreser
Weicher Filzhut mit breiter Krempe und rundem oder spitzem Kopf. Der Kalabreser wurde nach den kalabrischen Republikanern benannt. 1848 trugen ihn Revolutionäre als Gesinnungszeichen. Später trugen viele Künstler den Kalabreser.
Mitra
Ursprünglich Bezeichnung für Binde. der Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Gurt" oder "Einschlagfaden". Im Mittelalter wurden verschiedene Kopfbedeckungen unter dem Ausdruck Mitra zusammengefasst. Heute wird die liturgische Kopfbedeckung der Kardinäle, Bischöfe und Äbte so bezeichnet.
Napoleonhut
Form des Zweispitzes mit emporstehender hinterer und in der Mitte stark ausgebuchteter vorderer Krempe; getragen zur Zeit Napoleons.
Panamahut
Herrenstrohhut aus den Blättern der Kolbenpalme, die in Ecuador wächst. Benannt nach Panama, dem Umschlagplatz dieser Palmenblätter. Zur Herstellung werden nur ausgesuchte Blätter verwendet, die geteilt und unter Wasser geflochten werden, um Brüche im Material zu vermeiden.
Es gibt den Panamahut in verschiedenen Formen: mit breiter, schlaffer oder geformter Krempe, mit ovalem Kopf mit Scheitelkniff oder Seitendelle; verziert mit einem farbigen Band.
Der Panamahut um 1900 groß in Mode – er wurde zur Tenniskleidung und im Sommer auch zum Frack getragen. Es gab und gibt oft auch Imitate aus billigerem Material.
Schlapphut
Dunkler Hut aus Biberfilz mit breiter weicher Krempe und rundem, nicht steifem Kopf. Die Krempe ließ sich seitlich hochschlagen und wurde zum Teil mit einer nach hinten wehenden Straußenfeder oder einem Fuchsschwanz verziert. Den Kopf des Schlapphuts konnte ein Hutband zieren.
In der Renaissance trugen die Bauern den Schlapphut, außerdem fand man ihn in der Kleidung der Landsknechte. Im 17. Jahrhundert wurde er von Männern als Kavaliershut und von einigen adligen Damen als Symbol ihrer Emanzipation getragen.
Sombrero
Breitkrempiger Hut als Sonnenschutz, bereits im Mittelalter von Frauen getragen. Der Name stammt vom spanischen Wort "sombra" ab, das "Schatten" bedeutet.
Heute versteht man unter einem Sombrero einen breitkrempigen Strohhut mit spitzem Kopf, der häufig in Mittel- und Südamerika vorkommt. Er diente als Vorbild für den Stetson, den nordamerikanischen Cowboyhut.
Stetson
Breitkrempiger Filzhut, meist Cowboyhut. Ähnlich der Form des Sombreros. Benannt wurde er nach dem Hersteller John B. Stetson, der in den 1870er-Jahren diese bequeme Form des Huts für Cowboys einführte. Zeitweilig auch bei Männern und Frauen im Alltag in Mode.
Tiara
Dreifachkrone des Papstes, die bei feierlichen Anlässen ab Mitte des 11. Jahrhunderts bis 1964 getragen wurde. Der Begriff stammt vom lateinischen Wort "triregnum" ab, das "drei Königreiche" bedeutet.
Papst Paul VI. schenkte seine Tiara 1964 den amerikanischen Katholiken als Dank für ihre Spenden. Seine Nachfolger trugen die Tiara nicht mehr. Sie gilt jedoch noch immer als bedeutendes päpstliches Symbol.
Turban
Orientalische Kopfbedeckung, die aus einem sehr langen Stoffstreifen aus Leinen, Seide, Baumwolle oder Wolle besteht, der je nach Region, religiöser Zugehörigkeit oder Gesellschaftsschicht entweder um den Kopf selbst oder um eine Kappe gewickelt wird. Der Name stammt vom persischen Wort "dulband" ab, das "Schärpe" bedeutet.
Nach Europa gelangte der Turban durch die Kreuzfahrer. Er beeinflusste Ende des 14. und im Lauf des 15. Jahrhunderts die Kopfbedeckungen von Männern und Frauen. Kurzzeitig war der Turban in Europa eine modische Frauenkopfbedeckung.
Wellingtonhut
Zweispitz, der mit nach vorne und hinten zeigenden Spitzen getragen wurde und oft aus Biberfilz gearbeitet war. Er galt Anfang des 19. Jahrhunderts als modern. Sein Name stammt vom britischen Feldmarschall Arthur Wellesley Herzog von Wellington (1769-1852).
Zipfelmütze
Kegelförmige Kopfbedeckung ohne Schirm und Krempe, deren nach hinten oder zur Seite fallende Spitze mit einem Pompon oder einer Quaste geschmückt ist.
Ursprünglich war die Zipfelmütze eine Männerkopfbedeckung. Sie wurde vom Anfang des 16. bis Anfang des 19. Jahrhunderts als Hausmütze und bis Anfang des 20. Jahrhunderts als Schlafmütze getragen. Im 20. Jahrhundert kam die gestrickte Zipfelmütze als Kopfbedeckung für den Wintersport in Mode.
Zweispitz
Hut mit aufgeschlagenen Krempen an zwei gegenüberliegenden Seiten; so entstehen zwei Spitzen.
Der Zweispitz entwickelte sich Ende des 18. Jahrhunderts aus dem Dreispitz. Er konnte auch zusammengeklappt unter dem Arm getragen werden. Man unterscheidet zwischen dem Zweispitz, bei dem die Spitzen zur Seite weisen (Napoleonhut) und dem Zweispitz, bei dem die Spitzen nach vorne und hinten zeigen (Wellingtonhut). Unmodern wurde der Zweispitz in den 1820er-Jahren.
Zylinder
Herrenhut mit zylindrischem, steifem, verschieden hohem Kopf; die Krempe des Zylinders ist rund und steif. Der heute als Zylinder bezeichnete Hut ist wahrscheinlich eine abgewandelte Form des zylinderähnlichen Wollfilzhuts oder des Biberhuts des englischen Landedelmannes. Zunächst wurde er Hoher Hut genannt. Mit oben schmaler werdendem Kopf war er ein Symbol der französischen Revolutionäre.
Der Seiden-Zylinder wurde angeblich zum ersten Mal am 16. Januar 1797 vom englischen Hutmacher John Hetherington getragen, der damit öffentliches Ärgernis erregt haben soll. Der elegante Herr trug den Zylinder allerdings erst ab den 1830er-Jahren; damit wurde er zum bürgerlichen Hut. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Zylinder als eleganter Abendhut aus schwarzer, glänzender Seide getragen. In Grau trug man ihn tagsüber bei feierlichen Anlässen.
Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts veränderte sich die Form des Zylinders nicht mehr maßgeblich; der Kopf war inzwischen relativ niedrig. Bis Ende der 1920er-Jahre wurde der Zylinder als Hut für abendliche Anlässe in Form des "Chapeau claque" getragen. In den 1950er-Jahren sah man den Zylinder nur noch zu höchst feierlichen, offiziellen Anlässen. Heute ist er unter anderem Symbol für den Schornsteinfeger.
Der Hut der Schornsteinfeger
(Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 10.01.2020)
Quelle: WDR